The Last of Us: Left Behind

Mehr Hirn, als Muskelkraft und Momente des Lächelns

Vorschau Benjamin Kratsch

„The Last of Us: Left Behind“ im Mega-Special: Wie funktionieren die neuen Multi-Fraktions-Kämpfe im zweistündigen DLC? Wie gleicht Naughty Dog Ellies physische Schwäche als Teenager aus, die natürlich nicht so kampfstark ist wie Joel? Wir verzichten komplett auf Story-Spoiler und rücken stattdessen das Team, die Idee und die Protagonistinnen in den Vordergrund: Ashley Johnson und Yaani King, die dem kalifornischen Studio und der Games-Branche ihre Karriere zu verdanken haben und hier ein Erlebnis abliefern, das aufrüttelt, nachdenklich macht, süsse Momente hat, perverse und traurige. In einer Geschichte, die Konsumgeilheit kritisiert, mit einer süssen naiven Kindlichkeit spielt und deutlich intelligenter Kämpfe bietet als das Original. „The Last of Us: Left Behind“ – Mega-Preview.

Glühbirnen knistern. Eine knackt, gibt wohl gerade den Geist auf als die Kamera über ein zernagtes Skelett zoomt, das an der Tür eines Jeeps lehnt. Die ersten Momente in "Left Behind", dem ersten DLC von Naughty Dogs Spiel des Jahres 2013 "The Last of Us" sind wie im Original: karg, traurig, trostlos. Doch dann surren weitere Glühbirnen los, nehmen ihren Betrieb auf und werfen einen leichten Schimmer auf die Szenerie: Pferde sind zu sehen, die an einer Art Stange zu tanzen scheinen. Je stärker die Glühbirnen leuchten, desto mehr leuchtet und strahlt das Kinderkarussell.

„Aaaw, ist das schön“. Ellie lacht und strahlt mit ihrer Freundin Riley um die Wette. Wer Naughty Dogs Chefautor Neil Druckmann kennt, der weiss das „Left Behind“ keine Lila-Laune-Bär-DLC wird. Aber er zeigt Ellie von einer etwas kindlicheren Seite. Es ist eine spannende und unserer Meinung nach richtige Entscheidung Joel dieses Mal aussen vor zu lassen, denn zwischen den beiden hat sich zwar eine tiefe Freundschaft entwickelt, doch ihre Geschichte ist erzählt. "The Last of Us" ist dramaturgisch gesehen eine derart perfekte Gesamtkomposition, das es schade gewesen wäre diese Story nochmal aufzurühren. Vielmehr geht es in "Left Behind" darum Ellie in den Vordergrund zu rücken, sie kennenzulernen und vor allem zu verstehen wie sie zu diesem burschikosen, ja doch sehr toughen und vor allem erstaunlich erwachsenen jungen Mädchen wurde.

Mit Riley bekommt sie einen Buddy-Charakter an die Seite gestellt hat, die genau so tickt wie sie – die Welt aber nicht ganz so ernst nimmt. „Ellie und Riley erkunden diese Mall. Früher war das mal ein riesiges Einkaufsparadies und das entpuppt sich als eine Art Spielplatz für sie, wo sie immer wieder auf Dinge treffen, die sie nicht kennen, die durch den Virus verloren gegangen sind“, erklärt Lead Game Designer Jacob Minkoff. Der Slogan „Left Behind“ steht für all’ das was verloren gegangen ist und zeichnet Ellie als ein Mädchen, das sich nach ein bisschen Freude sehnt. Momente, in denen sie auf einem Plastikpferd in einem Kinderkarussell sitzen und einfach mal vergessen darf was um sie herum geschieht – all’ das Töten, all’ das Sterben, all’ das Leiden. Denn das ist auch vor dem Treffen mit Joel bereits omnipräsent.

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