Kolumne: Lara Croft

Lara Croft: Mehr als nur Sex sells?

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Kaum eine andere Videospielfigur hat einen derartigen Kultstatus wie die Abenteurerin Lara Croft. Allenfalls noch ein Mario. Der etwas fülligen Klempners hat nur ein Problem: Er ist nicht sexy. Ganz im Gegensatz zu Lara. Selbst in ihren Anfängen, als sie noch aus weniger Polygonen bestanden hatte und ihre Rundungen eher eckig wirkten, hatte sie eine grosse Fangemeinde. Stellt sich nur eine Frage: Ist der Erfolg von Lara Croft auf das Sprichwort “Sex sells“ zurückzuführen?

Reflektiere ich meine eigenen Erfahrungen mit der Videospiel-Heldin Lara Croft, so kommt mir primär nicht der Gedanke an das oben erwähnte Sprichwort. Und ich denke auch nicht gleich an die füllige Oberweite und die kurzen Shorts. Denn sind wir mal ehrlich, diese Figur ist nur computeranimiert. Nichts desto trotz gab es ja schon beim ersten "Tomb Raider" jene, die ihr Game mit einem Nude-Patch ausstatteten und sich so mit einer oben rum nackten Lara durch die Levels kämpften. Meine Gedanken gehen bei Lara Croft und den "Tomb Raider"-Spielen aber ganz wo anders hin.

Das Abenteuer ruft

 Schon in meinen frühen Jahren hatte der Begriff Abenteuer für mich eine ganz besonderen Stellenwert. Er übte eine grosse Faszination aus. Denn Abenteuer verband ich immer mit fremden Ländern, unberührter Natur und Schätzen, die es zu finden galt. Das ganze wurde durch eine grosse Portion Ungewissheit und Lust auf Neuentdeckungen gemischt und voila, das Abenteuer war perfekt. Da ich als Junge nicht einfach in den nächsten Flieger steigen und zu meinem eigenen Abenteuer aufbrechen konnte, kam Lara Croft und der Videospieltitel "Tomb Raider" wie gerufen. Damals, 1996, ich war gerade 10 Jahre alt.

Da brach ich auf in mein erstes "Tomb Raider"-Abenteuer. Lara war damals schon kess. Sexy aber, war sie nicht wirklich. Auf jeden Fall empfand ich sie nicht als sexy. Das Abenteuer aber, das war durchaus sexy. Ich schlich und hangelte mich durch Ruinen. Erschoss Löwen und anderen Kreaturen, die mir an die Gurgel wollten. 1997 wurde bereits das nächste "Tomb Raider" nachgelegt. Lara war jetzt ein wenig besser geformt. Aber immer noch eckig. Ausser auf dem Cover von dem Magazin Screen Fun. Da posierte sie wohl geformt für ihr zweites Abenteuer. Und das war echt gelungen. Ich erinnere mich an das Venedig-Level und wie ich die Gangster mit einer Schrotflinte traktiert habe. Bis ins Jahre 2011 folgten dann noch zehn weitere Titel. Fast alle Systeme wurden bedient. Darunter sogar noch der Game Boy Color von Nintendo und die Dreamcast von Sega. Am meisten Spass machte "Tomb Raider" aber seit jeher auf dem PC, der PlayStation und natürlich der Xbox. Zwischenzeitlich wechselte auch mal das Entwicklerstudio. Eidos übergab an Crystel Dynamics. Die Titel waren mal beliebter, mal weniger gefragt. Der Körperbau der digitalen Lara Croft wurde immer runder und sie sah immer mehr wie eine echte Frau aus.

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