Bionic Commando

Capcom lässt uns nicht hängen

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Mit Remakes ist das so eine Sache, denn es muss nicht zwangsweise bedeuten, dass ein gelungenes 2D-Spiel auch in 3D funktioniert. Was man aber alles aus einer simplen Spielidee machen kann, zeigt die Neuauflage dieses Arcade-Klassikers.

Ende der 80er-Jahre hatte ein modifizierter Soldat, damals schlicht "Super Joe" genannt, seinen grossen Auftritt im Spiel "Bionic Commando". Der Clou an diesem 2D-Sidescroller war, dass Super Joe nicht springen konnte, sondern sich mit Hilfe seines bionischen Arms von Plattform zu Plattform schwingen musste. Nachdem man das Ganze vor kurzem als grafisch überholtes Remake veröffentlichte ("Bionic Commando: Rearmed") trudelt nun die "richtige" Next-Gen-Fassung auf Konsole und PC ein.
Super Joe hat aber ausgedient und dient hier nur noch als Informationsgeber, denn jetzt schlägt die Stunde von Nathan "R.A.D." Spencer, seines Zeichens ebenfalls ein bionischer Supersoldat. Wie alle seine Kollegen wurde auch er ausgemustert, nachdem man Angst bekommen hat, dass die Übermenschen eines Tages ausrasten und sich gegen ihre Schöpfer wenden. Seines bionischen Armes beraubt fristet Spencer nun seine restlichen Tage weggesperrt in einer Zelle. Doch als eine gigantische Explosion die Stadt in Schutt und Asche legt und die Vermutung nahe liegt, dass einige abtrünnige Supersoldaten mit in den Anschlag verwickelt sind, wird Spencer reaktiviert, um für die Regierung in den Ein-Mann-Krieg zu ziehen.

High-Tech-Spider-Man
Da man Spencer nicht traut, werden sein bionischer Arm und er selbst getrennt in das Zielgebiet befördert. Dort angekommen muss man seinen mechanischen Freund allerdings erst einmal auffinden. Schon nach wenigen Metern stellen sich einem die ersten Soldaten in den Weg, die auf herkömmliche Weise mit einer Bleispritze aus dem Weg geräumt werden. So richtig los geht es aber erst, wenn Spencer sich seinen bionischen Arm wieder anstöpselt, denn dann stehen dem Rastamann deutlich mehr Aktionsmöglichkeiten zur Verfügung. So wird man gleich nach Erhalt des Arms ermutigt mal eben aus dem 15. Stockwerk eines Wolkenkratzers zu springen und darauf zu vertrauen, dass alles gut kommt. Im freien Fall rasen wir also Richtung Boden, doch kurz vor dem Aufprall fährt Spencer auf Knopfdruck seinen Arm aus und hangelt an Reklameschildern durch die zerstörten Häuserschluchten. Das Schwingen mittels des Arms ist eines der zentralen Spielelemente in "Bionic Commando". Ein eingeblendetes Fadenkreuz färbt sich hellblau, sobald man ein Objekt anvisiert, welches mit dem Greifarm erreichbar ist. Durch Druck auf die A-Taste zieht sich Spencer dann z.B. schnell nach oben und macht einen beherzten Satz auf Vorsprünge und Plattformen. Das Schwingen selbst verlangt dagegen etwas mehr Einarbeitungszeit, da es hier vor allem auf das richtige Timing ankommt. Nur wer den exakten Zeitpunkt erwischt loszulassen, kann den notwendigen Schwung aufnehmen um zügig oder überhaupt voranzukommen. Anfangs gestaltet sich das alles noch etwas frustig, da man Objekte schon sehr genau anvisieren muss. Wer da den Abflug macht landet nicht selten im Wasser oder in einer radioaktive Zone, beides gleichbedeutend mit dem Tod.

Alles im Griff
Im Verlauf des Spiels erhält Spencer neue Aktionsmöglichkeiten und darf so z.B. Objekte wie Autos oder Felsen werfen, kräftige Schläge mit dem Arm austeilen oder ihn als eine Art Lasso benützen. Durch erfüllen diverser Aufgaben werde die Fähigkeiten zudem verbessert oder eben neue freigeschalten. Sein volles Potenzial entfaltet das Spiel auch erst dann, wenn man seinen Kämpfer voll aufgerüstet hat. Dafür geht aber gut die Hälfte der Spielzeit drauf, was etwas schade ist.
Auch mit den Waffen bin ich nicht ganz glücklich geworden. Die Standardwaffe hat kaum mehr Feuerkraft als eine Spielzeugpistole und klingt auch ungefähr so. Ab und zu erhält man via Nachschublieferung auch noch Spezialwummen, wie ein Snipergewehr oder eine Art Shotgun. Die Munition dafür ist aber so spärlich ausgefallen, dass es oft länger dauert an die Waffen ranzukommen, als man sie dann tatsächlich einsetzen kann. Insgesamt fallen die Feuergefechte uninspiriert und, auf Grund eines fehlenden Deckungssystems, auch wenig taktisch aus.

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