R.U.S.E.

Jawohl, General!

Test Guest getestet auf PC

Schon wieder ein Echtzeitstrategie-Titel? Schon wieder der zweite Weltkrieg? Ja, so ist es. Und nein, das Spiel ist nicht gähnend langweilig sondern unglaublich spannend. "R.U.S.E." hat zwar seine Macken, ist aber definitiv ein interessantes Experiment und bringt frische Ideen ins staubige RTS-Genre.

Willkommen im Krieg

„R.U.S.E.“ sieht beim ersten Blick aufs Menü aus wie ein normaler RTS-Titel. Kampagne, Einzelgefechte, Multiplayer. Das Übliche also. Gerade als Neuling wendet man sich also schnell an die Kampagne und wird dort Schritt für Schritt ins Spiel eingeführt.
Dabei spielt ihr zwar im Rahmen des zweiten Weltkriegs, habt aber nichts mit den Geschehnissen auf grosser Bühne zu tun. Ihr kämpft also nicht die Schlüsselstellen des Kriegs, wie zum Beispiel der Sturm auf die Normandie, nach, sondern konzentriert euch auf die persönliche Geschichte von Major Joe Sheridan. In der ersten Mission marschiert ihr auf ein deutsches Schloss zu, nur um danach nach einer Cutscene zwei Jahre in der Zeit zurückkatapultiert zu werden. Es geht um einen Informanten mit dem Decknamen Prometheus, den es zu finden gilt. Die Story von Joe Sheridan beginnt zuvor in Tunesien und arbeitet sich langsam vor bis zur Stelle wo ihr eigentlich begonnen habt.
Also eine willkommene Abwechslung zum historischen Einheitsbrei. Zwar kann man die Ereignisse nach einer gewissen Zeit etwas durchschauen, Spass macht es allerdings trotzdem.

Generäle aufgepasst

Nachdem die Kampagne durchgespielt ist, bedeutet das aber noch lange nicht, dass der Spass zu Ende ist. Nun kann man sich in Einzelspielerschlachten oder natürlich auch zu mehrt auf mehreren Schlachtfeldern fünf verschiedenen Grössen austoben.
Wie spielt sich „R.U.S.E.“ aber überhaupt? Als erstes ist die Kartengrösse zu erwähnen, die eindeutig heftiger ausfällt als bei den meisten anderen Spielen. Zudem lässt sich die Karte stufenlos zoomen. So nahe heran, dass man kleinste Details erkennen kann, aber auch so weit heraus, dass man die Karte auf einem Tisch in einem Kommandoraum liegen sieht und die Einheiten als eine Art Pokerchips dargestellt werden. So ist es also leichter auszumachen, mit was für Gegnereinheiten man es zu tun hat, man kann abschätzen, wie schnell ein Angriff vonstatten geht und dank der riesigen Kartengrösse stellen sich echte, taktische Gefechte ein. Besonders in Matches Kopf an Kopf mit einem menschlichen Mitspieler entfaltet „R.U.S.E.“ seine volle Stärke.
Neben den üblichen Taktik-Finessen, die ein virtueller Stratege so drauf haben muss, gibt es auch noch Hilfsmittel in Form von List-Karten. Da gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, die feindlichen Truppenbewegungen in einem bestimmten Kartensektor zu belauschen, oder die grossen Einheiten als kleine darzustellen und umgekehrt. Sogar Scheinangriffe können gestartet werden, sodass es für den Gegner tatsächlich aussieht, als würde gerade eine riesige Streitmacht auf das eigene Hauptquartier zumarschieren.
In Multiplayer-Gefechten wird so das Herumjonglieren mit diesen Karten zu einer Gratwanderung, die über Leben oder Tod, Sieg oder Niederlage entscheiden werden.
Leider fehlt es den Truppengattungen etwas an Differenziertheit und es gibt keinerlei Entwicklungsmöglichkeiten, weder durch Geldfluss, noch durch Erfahrungspunkte nach geschlagenen Kämpfen. Da wäre mehr drin gewesen.
Dafür ist es unglaublich spannend zu schauen, ob die eigene Taktik aufgeht. Die Panzer fahren an einem Ort durch und versuchen die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, während man Infanterietruppen durch den Wald manövriert um von hinten her Häuser zu erobern. Wird die Zeit reichen? Brauche ich noch einen Notfallplan? Das sind Fragen, die einen beim Spielen pausenlos beschäftigen und die einen keine Ruhe lassen. „R.U.S.E.“ kann beizeiten Stress pur sein. Aber guter Stress.

Technisch okay

„R.U.S.E." ist aber kein unglaubliches Technikwunder. Die Maps sind schön anzuschauen aber besonders wenn man in die Detailsicht hineinzoomt fallen einige Grafikfehler auf, wie Panzer, die durch Hügel oder Häuser schiessen. Infanterie, die trotz Schutz hinter Häusern sterben und so weiter. Leider ist die Detailansicht nicht so schön, wie wir es uns gewünscht hätten. Viele Texturen sind unscharf und matschig und den sich bewegenden Truppen fehlt es etwas an Dynamik.
Bis wir wirklich Satellitenbilder-RTS-Spiele haben wird es wohl noch eine Weile dauern.

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