The Book of Unwritten Tales

Unkonventionelle Fanatsykost

Test Guest getestet auf Filme

Hier kommt ein Spiel der besonderen Art in Form eines Point-&-Click-Adventures auf uns zu. Die Spielmechanik klingt erst Mal altbacken, doch dieses Adventure der alten Schule wartet mit einigen ausserordentlich Überraschungen auf.

Man nehme den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse und dazu ein Artefakt, welches den Krieg endlich für die Seite des Guten entscheiden könnte. Fertig ist das übliche Fantasy-Klischee und genau das will es auch sein. Jedoch sind die Helden in dieser Geschichte etwas ganz Besonderes. Mehr oder weniger widerwillig werden vier eher tölpelhafte Figuren in das Abenteuer verstrickt. Darunter der quirlige Gnom Wilibur, die wahnsinns Waldelfe Ivo und der grossmäulige Pirat Nate mit seinem Begleiter "Das Vieh". Jede dieser Figuren hat ganz eigene Macken und Charakterzüge, für die man sie einfach lieben muss. Jede Szene des Spiels ist wunderschön umgesetzt und voll mit witzigen Ideen und Sprüchen, die einen an den Bildschirm fesseln. Die Rätsel sind dabei keineswegs offensichtlich oder plump, ganz im Gegenteil. Es braucht einiges Geschick, alle Gegenstände richtig zu kombinieren und entsprechend der Situation einzusetzen.

Dabei machen die Entwickler vor nichts halt und so werden beispielsweise auch Onlinerollenspiele, hier in Form eines süchtigen Magierlehrers, auf die Schippe genommen. Ein Affe bedient dabei den Server und die Aufgabe des Spielers ist es für "technische Probleme" zu sorgen, um dem Magiebegabten vom spielen abzuhalen. Deshalb sägen wir einfach mal den Stuhl des "Serveraffen" an, um die Maschinerie kurzzeitig lahm zu legen. Auf Grund der technischen Schwierigkeiten kündigt der Magier sein Abo und hilft uns weiter in eine Stadt vorzudringen. Dies ist nur ein Beispiel für die abgedrehten Rätsel und dabei übertrifft Entwickler "King Art" sich während des gesamten Spiels mit jedem weiteren Gag immer und immer wieder selbst.

Schon bei der Installation von "The Book Of Unwritten Tales" ist die Liebe zum Detail offensichtlich, den schon dort kann man bereits das Aussehen der .exe-Datei festlegen. Möchte man lieber die attraktive Elfe oder doch eher das dümmliche Vieh als Desktopverknüpfung? Das gut 16 Stunden lange Abenteuer verteilt dabei massig Seitenhiebe auf Filme und Spiele. Vor allem das berühmte "World of Warcraft" kriegt sein Fett weg. Jedoch ist hier auch einer der wenigen Kritikpunkte am Spiel. Wer sich kaum mit Fantasyspielen oder Filmen auskennt, versteht viele der wirklich gelungenen Gags nicht. Dieses Adventure bietet jedoch auch für Unkundige noch einige köstliche Momente. Mein Dauergrinsen während des Tests endete jedenfalls erst mit dem etwas zu abrupt eintretenden Ende. Wie gerne hätte ich mich noch weiter in dieser grandiosen Fantasiewelt herumgetummelt.

Die Charaktere steuern sich sehr simpel mit der Maus, es bedarf keiner besonderen Erklärungen da alles sehr intuitiv umgesetzt wurde. Anfangs ist jeder Charakter allein unterwegs, im späteren Verlauf der Geschichte treffen jedoch alle zusammen und schlagen sich gemeinsam durch das Fantasy-Abentuer. Dabei lässt sich ganz einfach zwischen den Figuren wechseln, und das Spiel bietet sogar unterschiedliche Lösungswege für jede Figur an. Es lohnt sich wirklich alle auszuprobieren, schon wegen der individuellen Aussagen der Figuren. Viele Dinge aus der Umgebung müssen für die Rätsel kombiniert werden, die Maus verändert sich jedoch gut erkennbar, bei handlungsrelevanten Gegenständen und ermöglicht es so, immer ohne Frust die Lösung zu finden. Einzig Profis aus diesem Genre könnten sich etwas unterfordert fühlen. Witzig sind auch viele Einlagen der Charaktere über belanglose Gegenstände. So weiss der kleine Gnom Wilibur gut 15 verschiedene Sätze zu einem uninteressanten Stuhl zu sagen. Recht kreativ für einen Gegenstand der eigentlich nichts mit der Geschichte zu tun hat.

Der lustige Haufen bewegt sich in gerenderten, wunderschön anzusehenden 3D-Hintergründen. In Sachen Atmosphäre ist "The Book Of Unwritten Tales" eine echte Wucht. Die Musik ist wunderschön und man könnte sie 1:1 für einen Fantasyfilm übernehmen. Bekannte Stars leihen den Figuren ihre Stimmen und das hätte besser nicht klappen können. Die Detailverliebtheit der Entwickler ist im ganzen Spiel zu erkennen, die Charaktere sind wunderschön animiert und fügen sich perfekt in die kuriose Geschichte ein. Einzig die Bösewichte sind ein wenig fahl geraten. Da hätte ein kultiger "Ich möchte die Weltherrschaft an mich reissen"-Bösewicht die Geschichte bestimmt noch etwas aufpeppen können.

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