Blur

Umfangreiche Acrade-Raserei

Test Nico Schluchter getestet auf Beachlife: Virtual Resort

Der Mai 2010 ist eindeutig der Monat der Rennspiele. Gleich drei Stück haben es in diesem Jahresabschnitt auf den Markt geschafft. Bei allen drei handelt es sich um aussergewöhnliche Rennspiele. Während "ModNation Racers" auf Level-Editoren setzt, setzten "Split/Second" und "Blur" auf Arcade-Racing. Ob "Blur" den direkten Konkurrenten "Split/Second" in die Schranken weisen kann, lest ihr in unserem ersten Eindruck.

Der Anfangsvorteil

Einen ganz klaren Vorteil besitzt "Blur" eigentlich gegen "Split/Second" schon im Voraus. Zwar stellte das "Split/Second"-Entwicklerteam bereits gute Rennspiele wie "Pure" her, aber das Team von Bizarre nennt Grössen wie "Project Gotham Racing" sein Eigen.

Der Einzelspieler-Part

Kaum habt ihr die Disk eingelegt erwartet euch sogleich ein schickes Interface. Hier habt ihr die Wahl zwischen Einzel- und Mehrspieler. Der Einzelspielermodus konzentriert sich auf die Karriere. Diese ist insgesamt weniger aufwändig ausgestaltet als in "Split/Second". In der Karriere erwarten euch insgesamt neun Bossgegner. Bevor ihr die allerdings in den Rennen schlagen könnt, müsst ihr zuerst eine nötige Anzahl an "Lichtern" erreichen. Die Anzahl an Lichtern die ihr erhaltet, hängt dabei von eurer Leistung in den Rennen ab. Der dritte Platz bringt euch drei, der zweite vier und der erste fünf Lichter ein. Maximal könnt ihr so pro Event sieben Lichter erhalten. Die zwei fehlenden Lichter schaltet ihr durch "Fans" frei. Fans erhaltet ihr, wie im realen Leben, wenn ihr Drifts hinlegt – also einfach aussergewöhnliche Manöver ausführt. Für Licht Nummer sieben müsst ihr auf der Strecke eine Reihe von Toren durchfahren, was den Spielfluss nicht stört. Mit guten Leistungen schaltet ihr zudem neue Autos frei, insgesamt gibt es dabei über 55 lizensierte Karrosen die in vier Leistungsklassen unterteilt sind. Ebenso werden natürlich mit eurem Spielfortschritt Rennstrecken freigeschalten, wo es in realen Städten auf 30 Rennstrecken mächtig abgeht.
Exklusive dem Bossgegner gibt es sechs verschiedene Events pro Abschnitt. Nebst Rennen gibt es auch Checkpoint Events und Destruction-Rennen (dt. Zerstörung). Bei erst genannter Variante müsst ihr den jeweils nächsten Checkpoint innerhalb eines gewissen Zeitlimits erreichen, um im Rennen zu bleiben, und im Destruction-Modus müsst ihr eure Gegner mit Items abschiessen. Darauf komme ich später zu sprechen.
Eine besondere Herausforderung bietet der Bossgegner. Bevor es aber zum 1 gegen 1 kommt, müsst ihr auch noch diverse externe Aufgaben während der Rennen erfüllen (zB. eine gewisse Geschwindigkeit erreichen).
Abgerundet wird der gelungene Einzelspielerpart durch die Freundesherausforderungen. Kennt ihr einen Freund, der auch "Blur" sein Eigen nennt? Dann könnt ihr euch virtuell gegeneinander überbieten. Spieler A kann mit seinen Highscores Spieler B herausfordern, der diese dann binnen eines Zeitlimites von ca. einer Woche erreichen muss.

Multiplayer

Einen grossen Part nimmt sicherlich auch der Multiplayer ein. Wahlweise gibt es einen Modus für bis zu vier Spieler, die via Splitscreen in den bekannten Rennspielmodi antreten, dazu natürlich noch einen Online-Mehrspielermodus. In der Lobby habt ihr die Wahl zwischen diversen Modi. Allerdings könnt ihr zu Beginn noch keine grosse Auswahl treffen, da ihr zuerst einen gewissen Fortschritt errreichen müsst bevor ihr Modi X benützen dürft. Etwas Schade ist dabei, dass euer Spielfortschritt aus der Offline-Karriere nicht brauchen dürft. Stattdessen gilt es alles von Anfang an freizuspielen. Einerseits sorgt das für viel Motivation, andererseits wünschte man sich doch für seine Offline-Leistung online belohnt zu werden. Die Online-Rennen bieten Platz für 10 bis 20 Spieler. Die Verbindungsqualität ist dabei ausgezeichnet, Ruckler gibt es keine.

Arcade-Gameplay

Kurz gefasst könnte man das Gameplay von Blur wie folgt beschreiben: "MarioKart" mit verbesserter Grafik. Lang gefasst: Anstelle von Fantasiekarts setzt ihr euch in echte Autos wie von VW, Audi oder BMW und donnert durch realistisch wirkende Rennkurse. Natürlich gibt es aber auch viele Gemeinsamkeiten. Primär stechen dabei die Items (hier Power-Ups genannt) heraus. Diese sind auf der ganzen Rennstrecke verteilt und wollen eingesammelt werden. Anders als in "MarioKart" könnt ihr dabei mehrere einsammeln, ohne das zuletzt eingesammelte zu verlieren. Ihr könnt also wählen, welches der maximal drei gesammelten Items ihr einsetzen wollt. Praktisch, dass ihr jederzeit durch den am oberen Bildschirmrand dargestellten Rückspiegel eure Gegner im Blickfeld habt und dabei Gefahren besser einschätzen könnt. Die Auswahl der Items ist insgesamt weniger grosszügig ausgefallen als z.B. in "MarioKart". Es gibt Boosts, Raketen, Schutzfelder, Minen, Stösse, Blitze und Elektroschocks, die ihr aktiv gegen eure Gegner einsetzen könnt. Wahre Killer-Items, die euch ans Ende des Fahresfelds befördern, gibt es glücklicherweise nicht. Das bringt den Vorteil, dass ihr nie wirklich chancelos seit und auch noch in der letzten Runde vom hinteren Fahrerfeld auf Platz 1 vorstossen könnt. Solltet ihr aber dennoch einmal keine Chance mehr haben, müsst ihr nicht zwingend schon vor Rennende das Rennen verlassen, denn es gibt immer etwas zu erreichen. Bestes Beispiel sind die angesprochenen Fan-Punkte.
Das flüssige Gameplay ist also stark auf Arcade getrimmt. Durch eigene Fahrfehler geht eurer Auto eigentlich nie vollständig kaputt. Auch wenn ihr mit Tempo 200 in die Leitplanke fahrt, führt dies selten zum Totalschaden. Totalschaden erleidet ihr hingegen öfters – aber auch nicht oft – durch die Items, die eure Gegner einsetzen. Da kommt das "passive" Item gelegen, um dem vorzubeugen. Eine Anzeige zeigt euch, wie viel Schaden euer Wagen bis zum Totalschaden noch verträgt. Wird es brenzlig um den Gesundheitszustand, schnappt ihr euch das Reparatur-Item und behebt den Schaden wie von Geisterhand. Kommt ihr zu spät und erleidet einen Totalschaden, seid ihr trotzdem nicht abgeschlagen, da ihr innerhalb weniger Sekunden auf die Strecke zurückgelangt. Insgesamt müsst ihr nie lange Warten, Ladezeiten gibt es praktisch keine.

Im Mittelmass

Optisch bleibt "Blur" im Mittelfeld. Die Autos sind dabei gewohnt detailreich modelliert, aber das ein oder andere Detail mehr abseits der Piste hätte nicht geschadet. Die mittelmässige Optik fällt aber durch das schnelle Spieltempo kaum auf. Im Gegenteil, ich musste schon langsam fahren um einen genaueren Blick auf das Drumherum werfen zu können. Fahrt ihr aber mit Tempo 200 stechen natürlich die schicken Autos und der Nachthimmel (alle Rennen sind bei Dämmerung oder Nacht) ins Auge. Soundtechnisch kann man sich nicht beklagen, Motorgeräusche sind für die Entwickler mittlerweile kein Problem mehr.

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