Iron Man 2: Das Videospiel

Katastrophe im Blechanzug

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Nach den grossmundigen Versprechen der Entwickler, beim zweiten "Iron Man"-Spiel alles besser zu machen, haben sich Fans des Blechmanns wirklich auf den Titel gefreut. Immerhin liefert eine der besten Comic-Verfilmungen die Vorlage. Wie es SEGA letztendlich geschafft hat den dürftigen Vorgänger auch noch zu unterbieten, erfahrt ihr in unserem Test.

Es hätte so schön werden können… und als die Entwicklern von der verbesserten Steuerung und dem fliessenden Wechsel von Luft- und Bodenkampf schwärmten, habe auch ich mich hinreissen lassen mich auf das Spiel zu freuen. Ein grosser Fehler, wie sich beim Einlegen der Disk herausstellt!

Beleidigung für die Ohren

Das Intro lässt schon Böses erahnen. Die Handlung des Spiels setzt unmittelbar nach dem Ende des ersten Films ein, nachdem Tony Stark der Welt seine Superheldenidentität offenbart hat. Wir treffen auf ihn, als er gerade darüber referiert was er doch für eine coole Sau ist. Immerhin hat man das Konterfei von Robert Downey Jr., und einigen den Filmdarsteller, auch ins Spiel gerettet, aber die Stimme, mit der der Mann spricht, klingt so was von daneben, dass es einfach ein Graus ist. Zudem scheint der Iron Man im Spiel ein Bauchredner zu sein, den selbst wenn er den Mund nicht bewegt ertönt trotzdem sein Stimme. Tony Stark lässt sich also schnell in seinen Anzug einschweisse und verfolgt die Invasoren in seinem Gebäude. Jarvis, das ist die KI des Anzugs, muss aber erst alle Systeme freischalten, weshalb wir erst Mal nur begrenzt über unsere Gadgets verfügen können. Nach und nach wird man mit den Fähigkeiten des Anzugs, also schweben, ausweichen, schiessen, vertraut gemacht und nimmt einen Roboter nach dem anderen auseinander. Dank eines Zielsystems schafft man es auch beinah mit 50 Prozent der abgefeuerten Schüsse einen Treffer zu landen. Die Steuerung ist leider so hakelig und hektisch, dass man beim Versuch manuell zu zielen fast eine Krise bekommt.

Zwei Blechmänner auf Abwegen

Eine der gross angepriesenen Neuerungen, ist die Möglichkeit in die Stahlhaut von War Machine zu schlüpfen, die von Starks bestem Freund Jim "Roddy" Rhodes gesteuert wird. Der War-Machine-Anzug ist mit mehr Feuerpower ausgestattet, dafür nicht ganz so agil. Unter Strich macht das aber keinen Unterschied, da sich auch War Machine einfach nur mies steuert. Das Mehr an Feuerkraft fällt auch kaum in Gewicht, so macht es kaum einen Unterschied, wen ihr gerade steuert. In einigen Missionen hat man die freie Wahl, andere sind explizit für einen der beiden Protagonisten ausgelegt. Nach Abschluss eines Levels darf man die verdienten Punkte dann noch in Upgrades für die Anzüge investieren, aber auch das macht den Braten nicht mehr fett.

Beleidigung für die Augen

Das erste "Iron Man"-Spiel war ja schon grafisch eher mau, aber irgendwie haben es die Entwickler hinbekommen, dass der neue Teil sogar noch schlechter aussieht. Die Texturen stammen wohl aus den ’90ern, die Explosionseffekt sind ein Witz, einzig die Iron-Man-Anzüge sehen noch ansatzweise gut aus. Die Levels, Charaktere, Fahrzeuge, einfach alles wirkt schnell dahingeschludert und insgesamt verstärkt sich der Eindruck, dass das Spiel einfach noch nicht fertig ist. Dafür sprechen eben auch die erwähnten Synchronisationsprobleme und diverse Sound-Aussetzer. Das Fluggefühl ist nicht der Rede wert, und das Geschwindigkeitsgefühl entspricht in etwa der stockenden Fahrt in einem Verkehrsstau.

Das Urteil

Alles, aber wirklich alles an diesem Spiel wirkt unausgegoren, unfertig und uninspiriert. Dabei kann man den Entwicklern wohl nicht mal einen grossen Vorwurf machen, weil der Release des Spiels einmal mehr an den Filmstart gekoppelt wurde. Wie die Marketing-Veranwortlichen bei Marvel Comics jedoch zulassen konnten, dass aus einer ihrer stärksten Franchises so ein Lizenzschrott produziert wird, bleibt mir ein grosses Rätsel. Es kann doch nicht im Sinne der Erfinder sein, dass aus ihrem Vorzeigesuperheld ein derart schlechtes Spiel gemacht wird. Da sich die Handlung noch nicht mal am kommenden Film orientiert, hätte man sich doch die Zeit nehmen können, um dem Spiel den nötigen Feinschliff zu verpassen. Ein Spiel zum Film verkauft sich doch evtl. sogar besser, wenn die Leute den Film schon gesehen haben und nicht bevor er im Kino läuft. Also liebe Filmlizenzinhaber da draussen, verschont uns Spieler bitte in Zukunft mit solchen Machwerken, das haben wir und vorallem die genialen Vorlagen wirklich nicht verdient!

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