Spec Ops: The Line

Das Grauen wartet in Dubai

Vorschau Benjamin Kratsch

"Spec Ops: The Line" von 2k Games will mehr sein als nur der nächste Shooter: Charakterstudie, Antikriegs-Drama und mehr. Es wühlt auf, macht betroffen, lässt uns zittern und schaudern. Games.ch über einen Shooter, der sich wie "Gears of War 3" spielt, aber weniger auf der Machowelle mitschwimmt und eher den Krieg zeigt wie er wirklich ist.

"Spec Ops: The Line" ist der etwas andere Shooter. RTL hat sein Ekel-Camp, wo arbeitslose Z-Promis Krokodilhoden frühstücken, mittags in Kakerlaken baden und abends mit frischem Rinderblut nachspülen. Nennen wir es mal den "Call of Duty"-Effekt: Schau her, hier passiert was. Bitte jetzt gaffen! Nur das bei Infinity Ward ein kleines Mädchen von einer Bombe zerfetzt wird und RTL subtilere Mittel gefunden hat. Das ist alles okay, es verkauft sich, generiert Quote, funktioniert im Mainstream. Aber es geht doch so viel besser. 2k Games und die Berliner von Yager haben hier einen Shooter am Start, der uns die Gräueltaten des Krieges nicht einfach nur vorsetzt, sondern die Gelegenheit gibt als Captain der US Delta Forces etwas dagegen zu unternehmen. Auch wenn wir dabei Gefahr laufen gewaltige Fehler zu machen. Fehler, für die Soldaten im echten Leben vors Kriegsgericht müssten.

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Urlaub und Horrortrip

Ein bisschen wie Urlaub fühlt es sich schon an, als Captain Walker mit seinem Team auf die Häuserschluchten von Dubai zufliegt. Vor ihnen liegt das Burj Al-Arab, das teuerste Luxushotel der Welt, gebaut als Palme, errichtet auf einer künstlichen Insel. Dann werden sie von Helikoptern angegriffen, stürzen ab, kommen gerade so mit dem Leben davon. Was zur Hölle ist hier los? Eigentlich sollte das hier eine letzte Rettungsaktion werden. Das Pentagon glaubt Dubai sei nach einem verheerenden Sandsturm verloren und die Männer des 33. Bataillons tot. Walker und seine Jungs, Scharfschütze Lugo und Funker Adams sind, eigentlich nur da, weil ein kurzer Funkkontakt noch Hoffnung auf Überlebende macht. Auf die treffen wir schon sehr bald, doch es sind keine ausgehungerten, verwundeten Dubaianer, sondern Typen mit Sturmgewehren, die ohne Vorwarnung das Feuer eröffnen. In Deckung sprinten und aus der Schulterperspektive drauflos feuern klappt wunderbar im leichtesten Schwierigkeitsgrad. Wer auf normal oder schwer in die Schlacht zieht sollte lieber zwei Blicke auf die Umgebung werfen. Denn obwohl das Leveldesign sehr linear ist und wir nervigerweise nur da runterspringen dürfen, wo es das Spiel will, gibt es immer mehrere Möglichkeiten eine Bedrohung auszuschalten. Beispielsweise werfen wir eine Granate auf eine Betonmauer, hinter der sich meterhoch der Sand aufgetürmt hat. Die Explosion zerreisst die Barriere, der Sand verschlingt drei Wachen, die den Zugang zu einem Flughafen versperren. Und im Flugzeug müssen wir uns nicht zwingend durch die engen Sitzreihen ballern, sondern können auch die Kollegen per Tastendruck zum Sturm und Ablenkungsmanöver einsetzen, während wir selbst auf der Tragfläche balancieren und den Geiselnehmern in den Rücken fallen. Nur so können wir zwei US-Soldaten das Leben retten.

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