Kane & Lynch 2: Dog Days

Zynische Waffenbrüder

Test Guest getestet auf Xbox 360

Die beiden psychopathischen Kriminellen Kane und Lynch sind auf Xbox 360 und PlayStation 3 wieder auf Raubtour. Nachdem der letzte Teil vor den Medien nur bedingt bestehen konnte, wollte man die Sache bei IO Interactive nun ganz richtig machen. Ob das funktioniert hat, lest ihr im Test.

Lynch hat sich nach Shanghai abgesetzt, hat dort eine Frau gefunden, hat ein Stück weit seinen Frieden gefunden. Doch dieser Anschein täuscht, denn in seinem Inneren brennt es immer noch. Ständig wird er von alten Szenen aus seinem Leben begleitet und der Austieg aus dem Milieu will ihm auch nicht so recht gelingen. Deshalb hat er es immer noch, nach eigenen Aussagen, mit „harmlosen“ Dingen zu tun.
Als sein alter Freund Kane ihn besucht, beginnt das Chaos, denn einer dieser kleinen Aufträge läuft aus dem Ruder…

Schlachtplatte

Von da an ballert ihr euch als Lynch durch wahre Gegnerhorden. Die Steuerung ist angenehm simpel gehalten, sodass die Schiesserein gut von der Hand gehen. Deckung suchen und dahinter hervorschiessen. Das ist das Grundrezept von „Kane & Lynch 2“. Grundsätzlich ist das natürlich nichts Spezielles, denn alle Shooter funktionieren seit einer gewissen Zeit so. Die Schiessereien wurden durch die Zeit taktischer und weniger arcadig, der Spieler schwächer. Da erlauben sich die Entwickler keine grossen Freiheiten. Ausgenommen davon ist der Tod, denn bevor ihr sterbt, stürzt ihr zu Boden und müsst euch wieder aufrappeln. Schafft ihr das nicht, seid ihr endgültig tot. Sonst muss man beim zweiten Teil der Gangster-Serie die Innovationen aber mit Lupen suchen. Spielerisch hat „Kane & Lynch 2“ nämlich  nicht sehr viel mehr zu bieten. Das braucht es aber auch gar nicht, denn schon so geht das Konzept auf, da die Entwickler auch nie einen andern Anspruch an sich selbst hatten, als einen geradlinigen Shooter zu erschaffen. Dabei geizt das Spiel auch nicht mit Gewalt. Einerseits wird wirklich gnadenlos geballert, andererseits werden gewisse Filterefekte und Zensuren so geschickt eingesetzt, dass sie das Gewalterlebnis nicht verharmlosen sondern noch verstärken. So werden die Gesichter von unschuldigen zivilen Opfer sofort kaschiert, dass so ein Gefühl der Anonymiät entsteht. Das ist ziemlich bedrückend.

Visuelle Zwiespalt

Was „Kane & Lynch 2“ zu einem speziellen Titel macht, sind die Protagonisten und das Setting, sowie der grafische Stil. Visuell hat das Spiel einiges auf dem Kasten, auch wenn es keineswegs ein State-of-the-Art-Titel ist. Manche Texturen sind verwaschen, hier und dort gibt es nur schlechte Kantenglättungen und Todesanimationen gab es anderswo schon bessere. Aber dafür funktioniert die Kamera so, als wäre hinter dem Spielcharakter ein Kameramann hinterher, der möglichst nah am Geschehen sein will. Die Kamera ist, je heftiger die Action abgeht, leicht bis stark verwackelt, was zu einem enorm immersiven Erlebnis führt. Dazu kommt der zur Kamera passende, leicht verpixelte und rauschende Filter, der das ganze wie ein Youtube-Video aussehen lässt. Einigen stösst das sicher sauer auf, aber man kann nicht verleugnen, dass „Kane & Lynch“ so einen aussergewöhnlich eigenwilligen Stil entwickelt.  Es ist aber nicht zu empfehlen diese Effekte abzuschalten, denn diese kaschieren die Schwächen des Spiels, besonders bei den Animationen und Texturen, doch ziemlich.

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