Rock Band 3

Mehr als nur ein neues Instrument

Erster Eindruck Alain Jollat

Die Jungs von Harmonix haben es nicht leicht. Jeder, der an den dritten Teil der Musikspielreihe „Rock Band“ Hand anlegen will, der will es am neuen Instrument tun: dem Keyboard. Dabei hat „Rock Band 3“ einiges mehr in petto. Vieles davon kennt man bereits von der Konkurrenz, einiges ist aber neu - wenn nicht sogar revolutionär.

Es ist schwierig das neue „Rock Band 3“ nicht durch die rosa Brille zu sehen, denn wenn man es spielt, macht es tierisch viel Spass. Ob mit den neuen Instrumenten oder dem neuen Pro-Mode – kaum ein anderes Spiel vereint so viele Spieler vor dem heimischen Bildschirm, wie Harmonix‘ Vorzeigetitel. Schauen wir uns die grossen und kleinen Neuerungen im Detail an.

An die Tasten, fertig, los!

Die grösste und auffälligste Neuerung ist das neue Instrument in Form eines Keyboards. Für Neulinge wie mich gibt es den Key-Mode, der – wie die Fünf-Button-Gitarre – das Spielprinzip vom richtigen Keyboard-Spielen abstrahiert. In der Mitte des Keyboards sind fünf weisse Tasten mit fünf kleinen farbigen Punkten markiert. Während des ganzen Spiels muss man dann im richtigen Moment die richtige Taste drücken. Und je nach Schwierigkeitsgrad schwitzen bereits bei „nur“ fünf Tasten die Fingerchen. Um dann aber das ganze Potential der vielen Keyboard-Tasten ausnützen zu können, kann der Pro-Keys-Modus aktiviert werden. Die anderen Instrumente verfügen ebenfalls über einen Pro-Modus, aber ich mache mal mit dem Keyboard weiter. Die Noten kommen nun nicht mehr nur auf fünf Bahnen dem Spieler entgegen und müssen im richtigen Zeitpunkt gedrückt werden, nein, dem «Rock Band 3»-Keyboard-Spieler werden deren zehn weisse Tasten angezeigt. Da das Keyboard eine Spannweite von zwei Oktaven umfasst, aber nur zehn Tasten angezeigt werden, verschiebt sich das Tastenfeld den Noten entsprechend. Klingt verwirrend, im Spiel selbst ist es aber sehr gut umgesetzt.
Wer möchte, kann den normalen Key-Modus auch mit seiner Gitarre spielen. Umgekehrt kann man mit dem Keyboard auch die Gitarren-Noten spielen. Den Overdrive aktiviert man beim Keyboard mit einer eigens dafür platzierten Taste links am Griff des Instruments.

Heute das Wohnzimmer, morgen die ganze Welt

Der Pro-Modus wurde bereits erwähnt. Ziel dieses Modus sei – so Project Director Daniel Sussman – die Spielerfahrung für die „Rock Band“-Spieler zu erweitern. Sie hätten gesehen, wie gut viele Spieler den härtesten Schwierigkeitsgrad beherrschen würden. Es sei sogar so, dass einige ein Lied noch nie gespielt hätten, es aber ohne Üben beim ersten Mal ziemlich gut durchspielen und sogar fünf Sterne einheimsten. Und so entstand der Pro-Modus.
Dazu wurden auch neue Controller und Add-Ons zu bestehenden Eingabegeräten entwickelt. So bildet er Pro-Gitarrencontroller von Mad Catz mit seinen über 70 Knöpfen am Gitarrenhals die gedrückten Seiten ab und beschränkt sich damit nicht nur auf fünf farbige Buttons. Einen Schritt weiter geht der Controller von Fender: Den kann man auch als echte E-Gitarre verwenden, wenn man sie an die Boxe anschliesst. Preislich liege dieses Schmuckstück im Rahmen der anderen Einsteigermodelle von Fender.
Wer nicht eh schon einen Ion Drumrocker sein Eigen nennt, der kann sein Schlagzeug-Controller mit bis zu drei Mad-Catz-Cymbals erweitern. Im Pro-Modus des Schlagzeugs werden dann einige Noten in einem stilisierten Cymbal-Symbol abgebildet. Und um diese richtig zu spielen, muss man dann eben auch auf die Cymbals und nicht die Drums schlagen. Im Übrigen seien alle bisherigen Lieder und DLC-Songs mit dem neuen Drum-Pro-Mode kompatibel, bei anderen Instrumenten ist er nur bei den neuen Songs verfügbar.

Wie weit die neuen Instrumente das Budget von uns Europäern belastet, konnte nicht genau gesagt werden. Die Controller sollen „erschwinglich“ ein. Allerdings fügte der Project Director hinzu, dass hier in Europa ohnehin alles teurer sei als in den Staaten. Mit günstigen Preisen dürfen wir also wohl nicht rechnen.**

Ordnung muss sein**

Ein weiteres Feature, auf das die Entwickler stolz sind, ist die neue Sortier- und Filterfunktion der Musikbibliothek. So kann der Spieler neu seine mit Disc- und DLC-Songs auf eine stattliche Anzahl Titel gewachsene Library z.B. nach Schwierigkeitsgrad, Titellänge oder Verfügbarkeit einer Instrumentenspur (z.B. für das neue Keyboard) filtern. Die DLC-Songs und Titel der Vorgängerversionen können in „Rock Band 3“ebenfalls wieder verwendet werden.
Einige Änderungen hat es am Charakterdesign gegeben. So können beispielsweise die Gesichtszüge der Charaktere detaillierter ausgearbeitet werden. Ob breiteres Kinn, dünnere Nase – ein jeder wird zum Hobby-Chirurg. Zudem haben die Entwickler Wert darauf gelegt, dass wir unsere Musikhelden öfter zu Gesicht bekommen: So läuft die ganze Band durch das Startmenü und irgendwie kommen durch genau diese Details eine Art Zusammengehörigkeitsgefühl auf – wir sind schliesslich die Band schlechthin!
Auch dazugekommen sind einige Funktionen, die wir aus der „Guitar Hero“-Serie kennen: Neue Spieler können auch während einer laufenden Session ein- und aussteigen, der No-Fail-Modus kann jederzeit pro Spieler aktiviert werden und auch der Schwierigkeitsgrad lässt sich laufend anpassen.

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