Motorstorm Apocalypse

So packend wie ein Roland-Emmerich-Film

Vorschau Benjamin Kratsch

Rot wie ein Feuersturm jagt unsere Viper durch die Stadt. Ausbrechen aus dem Windschatten, Gegner abhängen, wieder Vollgas, mit 260 Sachen über eine Sprungschanze – direkt in den Abgrund. Im letzten Moment bricht ein Gebäude ein, der Beton schiebt sich über das klaffende Loch des Todes.

Alter, haut Sonys neue Actionraserei ein. Und dann dieser Sound: Perfekt abgemischt, ein Bass wie man ihn sonst aus der Elektroszene kennt, wenn das Gebäude einstürzt, stürzt auch der Sound ins Bodenlose. Hammer. „Motorstorm Apocalypse“ fühlte sich auf der E3 so an, als würden wir mit Vollkaracho durch ein Los Angeles crashen, das gerade von heftigen Erdbeben aufgebrochen, ja wortwörtlich auseinander gerissen wird.

Mit „Motorstorm Apocalypse“ wollen die Macher der Evolution Studios eine neue Route einschlagen. Weg aus der Hitze Afrikas, den Schlammlöchern Mexikos und der eisigen Kälte der Arktis, rein in ein Actionerlebnis, das vor allem an „Split/Second“ erinnert. Nur das wir hier nicht selbst am Zünder sitzen und ganze Häuserzeilen in die Luft jagen, sondern den Job hier Kollege Erdbeben übernimmt. Sony geht hier hohes Risiko, so richtig als „Motorstorm“, mit schlammigen Pisten, Buggys und Trucks, ist das hier nicht mehr identifizierbar. Game Director Matt Southern erklärt die Entscheidung: "Frag Leute aus den USA. Frag Leute aus Europa oder Asien. Alle sagen das Gleiche: Ein Game muss mich weghauen, damit ich es nie vergesse. Denken wir an "Uncharted 2" oder "Modern Warfare 2", dann ist das nicht irgendein Shooter, sondern ein Erlebnis. Ein cineastisches Erlebnis!“. Recht hat er, „Blur“ und „Split/Second“ haben unlängst das Action-Racer-Genre auf das nächste Level gehievt. Es reicht nicht mehr den Gegner von der Strecke zu drängeln, es muss mehr Action her, mehr Nervenkitzel.

Mehr Action, mehr Nervenkitzel

Um das zu schaffen, haben sich die Macher einen verrückten Twist einfallen lassen. Ein paar Todesmutige nehmen an einer Art apokalpytischem Rennen teil. Am ersten Tag wanken Brücken und stürzen Hochhäuser ein. Am zweiten Tag dann explodieren ganze Bürokomplexe, verwandelt sich die Stadt in ein riesiges Trümmerfeld. Und am dritten Tag, quasi der dritten Rennserie, steht die Stadt dann kurz vor dem Kollaps weil weitere Unwetter drohen. Was da noch kommt, will Matt nicht verraten. Wir tippen mal auf Sturm, meterhohe Wellen und Orkane. Schliesslich liegt Los Angeles an der Westküste der USA. Die drei Kampagnen sollen unterschiedlich schwer werden und auch verschiedene Schwerpunkte legen. Bei der einen geht’s darum extrem schnell zu sein, ein Rennen gegen die Zeit. Später wird aus der planen Stadt ein Trümmerfeld, Sportwagen werden hier kaum weiterkommen – Buggys und dicke Monstertrucks werden die Stars der Stunde. Der Schwierigkeitsgrad wird jeweils durch einen von drei Charakteren personalisiert. Da gibt’s einmal den Rookie, ein Kerl der sich irgendwie in das apokalyptische Rennen reinschleicht –klar, hier sollen die Anfänger ihren Spass haben. The Survivor, der Überlebende, ist schon ein härterer Hund. Er ist ein erfahrener Motocross-Fahrer und stellt quasi den mittleren Schwierigkeitsgrad dar. Wer die ultimative Herausforderung sucht wählt den Big Dog, ein rauer Kerl Marke "Hell’s Angels", der vor nichts Angst hat und sich jeder Gefahr stellt. No risk, no fun. Inwiefern die Charaktere mit einer richtigen Geschichte verwoben werden, ob es Zwischensequenzen und Dialogszenen gibt, hat Sony jedoch noch nicht entschieden. „Wenn dann muss es richtig geil werden. Wir wollen kein Rennspiel machen, auf das irgendwie mit Biegen und Brechen eine klischeehafte Hollywood-Story draufgepflanzt wird."

Das Militär jagt dich!

Die „Motorstorm“-Fahrer sind Halunken, rücksichtslose Kerle. Was zählt ist der Speed und nicht ob ein Passant unter die Räder kommt. Denn die wuseln überall umher, versuchen Schutz zu finden. Die zweite Partei sind die PMAC, eine privater Militärkonzern, der vom Pentagon angeheuert wird, um gegen Plünderungen vorzugehen. Die Soldaten sind nicht zimperlich und sollen eine grosse Rolle im Gameplay spielen. Die werden dich mit Jeeps rammen, Strassen mit Panzern blockieren oder das Fahrerfeld mit Raketen und MG-Feuer aus Helikoptern beschiessen. Als dritte Gruppe sollen Plünderer eingreifen, die ebenfalls Strassen blockieren, Rammattacken starten oder schon mal Tunnel mit Bomben sprengen. Über alle dem fegt ein gewaltiger Sturm durch die Stadt, die Sicht ist also extrem begrenzt – so wird der Schwierigkeitsgrad hochgeschraubt und der Action-Emmerich-2012-Effekt verstärkt. Das fühlt sich schon in diesem frühen Stadium richtig gut an. Die Steuerung ist griffig, die Karosserien werden herrlich verschrottet, und während man eigentlich nur daran denkt seinen Gegner zu überholen, fliegt plötzlich ein fliegender Truck durchs Bild – wer die Handbremse durchdrückt und einen Powerslide um das Hindernis herummacht übernimmt die Führung.

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