Homefront

Trautes Heim, Krieg allein

Test Alain Jollat getestet auf Xbox 360

"Homefront" ist die Geschichte eines Mannes, dessen Heimat zerstört ist, dessen Mitmenschen misshandelt und getötet werden. Es ist der Wunsch nach Gerechtigkeit und nach Freiheit, die ihn kämpfen lassen. Ihn, der zu keiner Eliteeinheit der US-Armee gehört, ihn, der keineswegs kampferprobt ist. "Homefront" ist die Geschichte eines Mannes, der kämpft, weil ihm sonst nichts mehr bleibt.

Manch einem hängt die triefende Theatralik der modernen Ego-Shooter schon seit einiger Zeit zum Hals raus. Immer sind es die tollen US-Amerikaner mit ihren tollen US-Armee-Eliteeinheiten, die sich ihren tollen Arsch aufreissen um unsere tolle Erde zu retten. Man könnte meinen, dass das Ende des Kalten Kriegs unbemerkt an den Köpfen der Spieleentwickler vorbeigegangen ist. Stets sind es die Russen (oder andere Feindbilder aus dem Osten), welche ihr schändliches Gedankengut. Doch die Werte des Westens gilt es zu verteidigen! Es ist nie das Erdöl oder die lukrativen Verträge, die sich in einem «befriedeten» Land, dem man Demokratie und Starbucks bringt, es ist stets der pure Wunsch nach Freiheit und Weltfrieden.

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Doch wenden wir uns ab von den hintergründigen Motiven, die man einzelnen Exponenten der us-amerikanischen Regierung unterstellen könnte. Shooter waren noch nie eine Ausgeburt an kreativen Erzählsträngen. Damit hat sich unsereins abgefunden. Macht ja auch nichts, Spass machen sie meist trotzdem. Aber nun könnte alles anders werden... Lassen wir uns ein auf die etwas andere Geschichte, die "Homefront" zu erzählen hat. Lassen wir uns ein auf einen Mann, dem alles genommen wurde und dem nur noch der Widerstand gegen die koreanischen Invasoren bleibt.

Der Mensch als Tier

Über 15 Jahre strecken sich die Ereignisse, welche dazu führen, dass eine verhängnisvolle "Allianz" zwischen Nord- und Südkorea dazu führt, dass durch mangelnde Erdölversorgung, eine Vogelgrippe-Epidemie und durch Unruhen und Aufständen geschwächte Vereinigte Staaten von den Koreanern regelrecht überrannt werden. Die US-Armee liegt am Boden und die kümmerlichen Überreste der ehemaligen Vorzeigestreitkräfte können nur noch hilflos zusehen, wie ihre Heimat gnadenlos zerstört wird.

Wie gnadenlos die Besetzer vorgehen, muss unser Protagonist kurz nach Beginn des Spiels mitansehen. Denn eines Morgens klopft überraschend der Feind an die Tür und setzt ihn gewaltsam in einen Bus. Bei der Fahrt in Richtung eines unbekannten Ziels erlebt Robert, wie Familien auseinander gerissen, Flüchtende erschossen und Menschen wie Tiere in eine ungewisse Zukunft abgeführt werden. Einige Szenen gehen einem ziemlich nahe. Ich möchte euch nicht zu viel verraten, aber es gibt eine ganz besondere Hinrichtungsszene. Besonders im Sinne von "unerwartet und sehr berührend". Möglicherweise bereits etwas verstörend… Schon fast gnädig drängt der weiterfahrende Bus diese Szene aus unserem Blickfeld, zwingt uns weiter und lässt uns blutüberströmte Leichen sehen, zum Teil verdeckt mit rot durchtränkten Tüchern. Wir erleben mit, wie menschliche Überreste von koreanischen Soldaten in Massengräber geworfen werden.

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