Forza Motorsport 4

Berner Alpenluft und qualmende Reifen

Test Alain Jollat getestet auf Xbox 360

Der Griff um das Steuerrad verstärkt sich. Wir streicheln mit unseren Augen liebevoll über das Armaturenbrett, sehen, wie sich die Nadel des Tachos ungeduldig hüpfend auf den Start freut und hören dieses wohlig tiefe Schnurren des Motors, der nur darauf wartet, seine Power demonstrieren zu dürfen. Es ist Zeit, "Forza 4" auf die Strecke zu lassen.

Es sind diese Powermaschinen, viel mehr als das Metall und die Elektronik, aus der sie bestehen. Diese wunderschönen Formen, die Linien, die Spiegelungen. Das Wissen um die schiere Power, die sich unter der Motorhaube versteckt und dieses Kribbeln, das einem über den Rücken läuft, wenn der Motor dröhnt, das Gefühl, wen der Körper während der Beschleunigung in den Sitz gedrückt ist… Ja, das Auto ist weit mehr als nur das Offensichtliche.

Und so gibt sich "Forza 4" auch nicht damit zufrieden, ein Rennspiel zu sein. Natürlich, es ist ein Spiel für Geschwindigkeitsfanaktiker, für solche, die über die Rennpiste rasen wollen - durch die Kurven des Hockenheimrings, vorbei an den schneebedeckten Alpen oder über den Asphalt us-amerikanischer Speedways, eingekesselt in eine jubelnde Masse begeisterter Menschen. Es ist aber auch ein Spiel für Menschen, die sich an der Ästhetik von den einprägsamen Linien italienischer Klassiker, den typischen Formen der US-Muscle-Cars aus den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts und dem Anblick unbezahlbar teurer Rennboliden aus britischen Werken satt sehen wollen. Und es ist ein Spiel für Liebhaber mit Blick fürs Detail und einem Flair für Zahlen, dem Gefühl für aufs Exakteste getunte Einstellungen. Ja, "Forza 4" ist das Spiel für alle unter uns, in deren Adern nicht rotes Blut, sondern schwarzes Motorenöl fliesst.

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Es beginnt mit etwas ganz Grossem

Wer den Vorgänger gespielt hat, der wird sich an den Moment erinnern, wo uns "Forza 3" mit einem Audi R8 über den Asphalt brettern liess. Und auch bei "Forza 4" gönnt uns das Spiel zum Einstieg eine Runde in einem edlen Auto. Dieses Mal ist es ein Fabrikat aus italienischem Haus und – was mich schon fast mehr begeistert hat – die Strecke führt uns durch einen imaginären Kurs durch die Berner Alpen.

Eine Runde lang fühlen wir regelrecht die entfesselte Kraft, die unseren Befehlen gehorcht, die uns mit einer unsere Augen umschmeichelnde Landschaft mit Bergen, Tunneln und einer unglaublich weiten Sicht ins Tal verblüfft. Zugegeben, wir sind uns grafisch ja einiges gewohnt, aber diese eine langgezogene Linkskurve, wo sich vor uns die Berge öffnen und wir beinahe die ganze Schweiz vor unseren Füssen zu liegen glauben, die hat mir dann doch kurz den Atem geraubt.
Nach dem ersten Fahrgenuss im Ferrari erreichen wir nach dem Gefühlshoch ganz schnell wieder den Boden der Tatsachen. Und erleben ein Deja-Vu der etwas anderen Art.

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