Dead Island

Untote All-Inclusive

Test Alain Jollat getestet auf PlayStation 3

Mehr oder weniger freiwillig haben wir uns auf diese Insel begeben. Und nun stecken wir darauf fest. Zusammen mit einer schier unerschöpflichen Anzahl an Untoten. Sobald Zombies ins Spiel kommen, ist klar, wer in der Nahrungskette das goldene Ende übernimmt. Wir haben uns für euch in das vermeintliche Ferienparadies gewagt und schicken euch eine Ansichtskarte in Form eines Reviews.

Der sandige Arsch der Welt

Es gibt so viele Dinge, die einem den Spass am Urlaub schnell und gründlich verderben können. Da hätten wir beispielsweise Sandflöhe und die damit verbundenen roten Ausschläge auf dem Körper. Oder Kakerlaken im Klo, das kommt auch immer gut. Flecken auf der Bettwäsche, wo man nur erahnen, was es ist, aber weiss, dass das nicht von einem selbst kommt. Ganz angenehm sind Ferienkrankheiten und Ärzte, welche diejenigen Sprachen nicht verstehen, die man selbst spricht. Wir könnten noch eine ganze Weile so weiter machen, uns über gestohlene Kreditkarten, dämliches Wetter und Mallorca-Beziehungsstress unterhalten, aber das würde keinesfalls das toppen, was "Dead Island" für euch bereithält: Zombies. Zombies, die es ausschliesslich auf euch, euren Denkapparat und eure Innereien abgesehen haben. Zu blöd, dass auch die nette Dame von der Reception nur noch ans Essen denkt und ihr wohl oder übel eure Reklamation irgendwo anders deponieren müsst.

Euch stehen zu Beginn vier Charaktere zur Auswahl. Einen davon dürft ihr aussuchen und daraufhin das in verschiedene Akte eingeteilte Spiel starten.

Screenshot

Es scheint, als hätte das Leben schon richtig mies mit ihnen mitgespielt. Da wäre beispielsweise der ehemalige Quaterback Logan, der seinen Erfolg auf dem Spielfeld auf die Strasse ausweiten wollte. Sturzbetrunken tötete er während eines illegalen Strassenrennens ein kleines Kind. Sein Gegner rammte ihn und der fatale Unfall war unvermeidlich. Nun ersäuft er seine Schuldgefühle regelrecht im Alkohol, während er die harte Schale aufrechtzuerhalten versucht und den guten, alten Zeiten nachtrauert, als weder der Unfall, noch die damit verbundenen körperlichen und seelischen Schmerzen seiner steilen Karriere ein Ende setzten.

Den guten, alten Zeiten trauert auch die ehemalige Polizistin Purna nach, welche ihr kümmerliches Leben als Leibwächterin verdingt, nachdem sie ihre zwölf Jahre dauernde Karriere innerhalb weniger Sekunden zunichtemachte. Während dieser zwölf Jahre zermürbten ein Netz aus Korruption und Vetternwirtschaft ihren Glauben an die Justiz und an die Gerechtigkeit. Es war ein einflussreicher Kinderschänder, den sie aus Notwehr an- aber nicht erschossen hatte. Diese Tat (und der Einfluss des Getroffenen) brachen ihr sprichwörtlich das Genick und beendeten ihre Karriere, die sie sich so mühsam in einer Männerdomäne erkämpft hatte. Und nun beschützt sie eben jene Männer, die sich durch Geld und Einfluss der Gerechtigkeit entziehen. Welch bittere Windung das Schicksal doch für uns bereit hält…
Ebenso bitter verläuft das Leben für die Asiatin Xian Mei. Ursprünglich war auch sie eine Polizistin, eine mit grosser Erfahrung in verschiedenen Nahkampftechniken. Ausgebildet von ihrem viel zu früh verstorbenen Vater, wollte sie ihm alle Ehre erweisen und trat der Polizei bei. Im ersten rein aus Frauen bestehenden Team war ihr Ziel, der Gerechtigkeit Genüge zu tun. Doch leider war dieses Frauen-Vorzeigeteam reine Augenwischerei. Sie wurden nur zu Büroarbeit verdonnert, nicht zur Verbrechensbekämpfung in Ernsteinsätzen, wozu man sie eigentlich ausgebildet hatte. Und nun sieht unsere Spionin (wobei eher "Informationsbeschafferin" der richtige Ausdruck wäre) das Vermächtnis ihres Vaters als entehrt. Einzig aus Patriotismus und vermeintlicher Liebe zu ihrem Vaterland erledigt sie die von ihr geforderten Arbeiten.

Das Team der Charaktere rundet ein Rapper namens Sam B. ab. Ein One-Hit-Wonder. Einer, der sich seinen Hintern für den ganz grossen Traum aufreisst. Und siehe da: Dieser eine Song, der schlägt ein. Geld ist plötzlich im Überfluss da, doch die nächsten Hits bleiben aus. Und so dauert es nicht lange, bis auch die Kohle so schnell verschwindet, wie sie gekommen ist. Der Fall von hoch oben zurück in die Bedeutungslosigkeit schmerzt und so ist es die Verzweiflung, welche den Musiker antreibt. Wer einmal ganz Oben war, der hält es unten nicht mehr aus. Doch statt Stadien zu füllen, bucht man ihn für Betriebsfeiern. Zur Belustigung von Hotelgästen. Und alle wollen nur diesen einen Dreckssong hören.

Die vier Charaktere unterscheiden sich nicht nur optisch, jede Figur hat auch andere Vorzüge, was Waffengattung, Ausdauer und Geschwindigkeit anbelangt.

 

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