1954: Alcatraz

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Test roquy getestet auf PC

Man möchte meinen, Daedalic Entertainment hätte irgendetwas nachzuholen. Zeitgleich mit dem Release ihres 3D-Debuts „Blackguards“ liefern sie ihren getreuen Adventure-Fans ein neues Machwerk ins Haus. „1954: Alcatraz“ siedelt sich in der Königsdisziplin des deutschen Studios an. Ein Point-and-Click-Adventure, das einmal mehr unsere Köpfe zum Rauchen, unser Gesicht zum Lächeln und unsere Herzen höher schlagen lassen soll. Doch scheint die Zeit seit dem „Deponia“-Finale etwas kurz bemessen gewesen zu sein. Geht das gut? Wir haben die Antwort.

Oh, Baby…

Wir werden ins San Francisco der 50er-Jahre zurückversetzt. Ort des Geschehens: North Beach. Die Mafia ist auf dem Höhepunkt ihrer Macht und treibt ihr Unwesen. Währenddessen greifen Arbeitslosigkeit und Verzweiflung in der Bevölkerung um sich. Diverse Kleinkriminelle versuchen, sich ebenfalls ein kleines Stück des grossen Kuchens zu sichern oder sich sonst irgendwie durchzuschlagen. Eine schlimme Zeit, die dennoch zu einer meiner Lieblings-Szenerien gehört, wenn es um Videospiele oder auch Filme geht. Erinnern wir uns nur an einen Titel wie „Mafia II“, der mit seiner Atmosphäre wahnsinnig gepunktet hat. In diesem Fall stehen wir jedoch auf der anderen Seite des Verbrechens. Joe hat einen Geldtransporter überfallen, wurde geschnappt und eingebuchtet. Ein erster Versuch auszubrechen ist bereits gescheitert. Das hat ihm eine Verlegung ins berüchtigte Insel-Gefängnis Alcatraz eingebrockt. Unsere Aufgabe besteht darin, Joe aus dem Bollwerk zur Freiheit zu verhelfen. Glücklicherweise steht er dabei nicht alleine da. Seine liebliche Frau Christine bereitet alles Nötige auf dem Festland vor, um ihren Liebsten hinter den schwedischen Gardinen hervor zu holen. Bonny und Clyde wider Willen stehen dabei einige Herausforderungen im Weg, die es in sich haben.

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Obwohl die Kohle vom Überfall offiziell beim Unfall mit dem Geldtransporter verbrannt ist, hat Joe es doch irgendwie geschafft, den echten Zaster sorgfältig und sicher zu verstecken. Leider haben gewisse Personen ebenfalls Wind davon bekommen und setzen nun Christine unter Druck, die sich jetzt schon dem zweiten Problem gegenüber sieht. Also keine Zeit verschwenden

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Koordination, Freunde

Schon von Beginn weg wird klar, dass dieser Titel nichts für Neulinge ist. Man wird nur geringfügig in die Steuerung eingeführt, da sie nicht anders als in den meisten Adventures ist. Zudem können mit Christine umgehend bis zu sechs Orte in ganz North Beach bereist werden. Neulinge können sich bei dieser Fülle an Möglichkeiten in dem frühen Stadium des Spiels schnell einmal verloren fühlen. Erschwerend kommt hinzu, dass man an zwei Fronten gleichzeitig kämpft. Es kann jederzeit zwischen Joe und Christine hin- und her gewechselt werden. Wobei es ratsam ist, beide im selben Tempo zu spielen, da man vor allem im späteren Spiel auf den Fortschritt des anderen angewiesen ist.

Kurze Zeit später kann Joe ebenso fünf Orte innerhalb von Alcatraz besuchen. Wir fanden das sehr cool. Es hält die Spannung und den Schwierigkeitsgrad hoch und fordert die grauen Zellen. Zumal Hinweise auf die Lösung eines Rätsels wie üblich oft in Gesprächen versteckt sind - und bei der Anzahl Hinweise zu unterschiedlichen Rätseln sollte man sich anstrengen, nicht den Überblick zu verlieren.

Ansonsten wird in bester Manier kombiniert und vor allem Um-die-Ecke-gedacht. Das ist es, was diesen Spielen die Faszination verleiht. Es muss wirklich unkonventionell gedacht werden, was oftmals nicht unbedingt leicht fällt. Das wurde in diesem Daedalic-Titel einmal mehr toll umgesetzt. Trotzdem haben wir eine kleine Veränderung zu den anderen Spielen desselben Entwicklers bemerkt. Es wurde wesentlich mehr Wert auf die Interaktion mit der Umgebung gelegt, als die Kombination von Gegenständen im Inventar. In diesem Fall würden wir sagen, dass das hervorragend zum Setting passt und sich besser mit der Welt verträgt, als wenn irgendwelche verrückten Kombinationen einen absurden Gegenstand ergeben.

Die Story hält übrigens ein paar Überraschungen bereit. Ihr werdet nämlich von Zeit zu Zeit vor Entscheidungen gestellt, die den Verlauf der Geschichte und vor allem das Ende beeinflussen. Eine tolle Idee, die der Geschichte gekonnt Würze verleiht und unsere Persönlichkeit in kritischen Situationen herausfordert.

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