Escape - Fluch des Tempels

Flüchten in Echtzeit

Test Alain Jollat getestet auf Brettspiele

Gefangen in einem Tempel. Und die Zeit drängt: Denn in genau zehn Minuten bricht die Kultstätte über euren Köpfen zusammen und begräbt euch unter tonnenschweren Gesteinsbrocken. Selten haben wir ein derart Schweiss treibendes Würfelspiel gespielt. Und selten haben wir derart Freude an einer knallharten Hetzjagd wie dieser gehabt.

Fünf Würfel und ein bis vier Mitspieler, ein unerforschter Tempel und genau zehn Minuten, um dem Grauen zu entfliehen. Das ist die Ausgangslage von "Escape", einem kooperativen Würfelspiel aus dem Hause Queen Games, das letztes Jahr den begehrten "Spiel des Jahres"-Preis für "Kingdom Builder" einheimsen konnte. Während im prämierten Spiel alles etwas gemächlich abgelaufen ist, so wird man beim via Kickstarter finanzierten "Escape" mächtig unter Druck gesetzt. Denn ein Soundtrack ab CD gibt den Takt vor. Alle Spieler haben zehn Minuten Zeit, um den Tempel zu erforschen, den Ausgang zu entdecken und rechtzeitig vor Ablauf der Zeit zu entkommen

Magische Steine und die unbarmherzig tickende Uhr

Dabei spielen alle Spieler gleichzeitig und würfeln, was das Zeug hält. Die Würfel sind mit verschiedenen Symbolen bedruckt, die man erwürfeln muss, um neue Räume zu entdecken, sich durch den Tempel zu bewegen und magische Steine zu aktivieren. Letzteres ist besonders wichtig und fordert mitunter Zeit und Nerven raubende Teamarbeit. Zu Beginn des Spiels wird – abhängig von der Anzahl Spieler – ein Geheimraum mit einer variablen Menge an magischen Steinen gefüllt. Im Tempel selbst gibt es spezielle Markierungen, wo solche Klunker aktiviert werden können – und vom Geheimraum in den Tempel gelegt werden. Damit wird das magische Portal geschwächt, das die Spieler am Entkommen hindert. Wer flüchten will, muss so viele Schlüsselsymbole werfen, wie noch Steine in der geheimen Kammer liegen. Und je mehr das sind, umso schwieriger wird es.

Auch wenn man meinen könnte, dass man das Spiel gewonnen hat, wenn man nur seinen eigenen Arsch aus dem zerfallenden Komplex gerettet hat, dann ist dem nicht so. Alle für einen, einer für alle: Schafft es jemand nicht rechtzeitig aus dem Tempel, dann verlieren alle. Also muss man einander helfen.

Screenshot
Fluch und Segen zugleich

Jeder Würfel zeigt auf einer Seite eine schwarze Maske: den Fluch. Zeigt ein Würfel eine solche Maske, muss der Würfel beiseitegelegt und darf nicht mehr verwendet werden. Ausser natürlich, man würfelt eine goldene Maske. Dann darf man zwei verfluchte (beiseitegelegte) Würfel wieder mitwürfeln. Sollte ein Mitspieler Hilfe – oder in dem Fall goldene Masken – benötigen, darf man ihn, wenn man selbst eine goldene Maske würfelt, die man nicht verwenden kann oder will, "mitbenutzen" lassen.

Zwei Mal während des Spiels erklingt ein Gong. Innerhalb einer halben Minute müssen alle Spieler zurück in die Startkammer kehren, ansonsten verlieren sie bis zum Ende des Spiels je einen Würfel. Wer sich also bei seinen Erkundungen zu weit bewegt, bereut dies in dem Moment bitter. Denn bei nur fünf Würfeln ist man auf jeden dringend angewiesen.

Wird der Gong zum dritten Mal geschlagen, so markiert das den Anfang vom Ende. Nur noch wenige Sekunden bleiben, um aus dem Tempel zu flüchten. Dann ist Aus die Maus.

Kommentare

Escape - Fluch des Tempels Artikel