Assassin's Creed: Syndicate - Vorschau

4 Std gespielt: atmosphärisch gemacht, smart gedacht

Vorschau Video Benjamin Kratsch

Satte vier Stunden habe ich „Assassin’s Creed: Syndicate“ gespielt, Geldkutschen ausgeraubt, Gangs pulverisiert, Züge übernommen, mich aber auch ein bisschen über diesen Chaos-Drang der Kutschen Richtung "GTA 6" gewundert. Oh und ich habe eine stattliche Armee aufgebaut, die sich massiv upgraden lässt...

„Assassin’s Creed: Syndicate“ lebt von seiner Kreativität und der intelligenten Verknüpfung seiner Gameplay-Ideen. Ihr könnt Postzüge mit richtig viel Geld ausrauben, Kutschen eskortieren, Messerstecher für die Polizei ausknocken und in deren Gewahrsam bringen. Das klingt einfach, doch das ist es nicht, denn die künstliche Intelligenz ist sehr viel besser als in den Vorgängern. Klar, es gibt immer noch die billigen Schläger, die sich einfach so killen lassen, das ist ihr Job. Doch sehr viel früher als sonst kommen Gegner, nicht nur Opfer. Die Royal Guards beispielsweise, gedrillte Elitesoldaten, die mit Eifer den Big Ben bewachen und sofort schiessen, wenn sie euch sichten. „Assassin’s Creed“ war ja eigentlich immer ein sehr einfaches Spiel, insbesondere im dritten Teil konntet ihr problemlos ein komplettes Squad britischer Soldaten in einer Minute niederschlachten. Das lag vor allem an der klassischen Hollywood-Idee einer halben Armee, die sich um den Protagonist aufstellst, aber immer nur einer oder zwei angreifen, sich ausschalten lassen und dann wieder eine kleine Truppe nachstösst.

Die Kombos, das Wirbeln mit dem Schwert, die eleganten Drehungen, all das brachte viel für die Inszenierung, aber wenig für den spielerischen Spassfaktor. Was macht also „Syndicate“ anders? Die Alarmketten funktionieren gefühlt viel besser, etwa als ich versuche das Wahrzeichen Londons, den Big Ben zu erklimmen. Nur wenn ich vorsichtig bin, die Routen der Wachen durch das Adlerauge analysiere und mich im richtigen Moment langsam vorarbeite, habe ich Erfolg. Werde ich hingegen entdeckt, feuern erst zwei Royal Guards auf mich, dann schon bald eine ganze Armee. Das hat seine Vorteile, weil es Stealth-Künstler belohnt. Aber auch seine Nachteile, weil weniger geschickte Spieler recht hart bestraft werden. Das liegt vor allem auch daran, das sowohl Jacob als auch Evie zu Beginn sehr schwach sind. Das macht das Spiel fordernder, passt aber vor allem auch besser zur Geschichte. Viel zu oft wurden Normalos wie Ezio, die in ihrem Leben vorher eher den Frauen nachjagten und sich nie die Hände schmutzig gemacht hätten, auf Knopfdruck zur Superwaffe auf zwei Beinen. Generell fühlt sich das Spiel deutlich geerdeter an, auch weil ihr euch nicht nur zu zweit gegen die Armeen des obersten Templermeisters Crawford Starrick stellt, sondern eine eigene Armee aufbauen, trainieren und mit eigenem Skilltree bewaffnen müsst – die Rooks.

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