Banner Saga 2 - Special

Blut, Schweiss und Tränen

Artikel Video Ulrich Wimmeroth

Das sich versprochene Erscheinungstermine gerne mal nach hinten verschieben, ist ja nun leider nichts Neues in der weiten Welt der Videospiele. Das sich aber ein Entwickler entschliesst, einfach einen Monat früher als angesagt auf den Markt zu kommen, das ist doch mal eine erfreuliche Nachricht. Und wenn es sich dabei auch noch um die ersehnte PlayStation 4-Version des Taktik-Knallers "Banner Saga 2" handelt, dann reichen wir doch glatt einen ausgedehnten Sonderurlaub ein. Zumal es auch noch mit dem „Playful Hilt of Arnr” einen legendär guten Gegenstand als PlayStation-exklusiv dazu gibt.

Wie? Ihr kennt "Banner Saga" nicht? Gut, dann geben wir euch einen kurzen Überblick, was ihr bislang verpasst habt. Den ersten Teil, den ihr auch im PlayStation-Store findet, führt euch in eine Fantasy-Welt mit Wikinger-Optik, in der die kriegerische Rasse der Dredge ganz knapp davor ist, die Menschen endgültig zu vernichten. Eure Aufgabe in der Kampagne ist es nun, mit einer Armee gegen die Dredge und deren ganz besonders ungnädigen Anführer Bellower vorzugehen, eine Schwachstelle in den Reihen der Aggressoren finden und so das Überleben eurer Rasse zu sichern. Erschwert wird eure Aufgabe durch zahlreiche Ereignisse, beispielsweise das Auftauchen einer riesigen Schlange, die Erdbeben verursacht. Ihr merkt schon, das wird kein Spaziergang.

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Die Schlachten werden in taktisch geprägten Rundenkämpfen ausgetragen, etwa vergleichbar mit Spielen wie "Shining Force" oder "Final Fantasy Tactics". Ihr könnt eure Helden aufpäppeln und eure Truppen an verschiedenen Schauplätzen strategisch sinnvoll einsetzen. Allerdings solltet ihr immer schön eure Vorräte und die herrschende Moral im Auge behalten. Rasten kostet Vorräte. Nicht rasten kosten wertvolle Moraleinheiten.

Nicht das einzige Dilemma, das euch in "Banner Saga" bevorsteht. Ein wichtiger Punkt ist es, dass ihr immer wieder Entscheidungen treffen sollt, wie es sich für einen Anführer eben so gehört. Allerdings nicht von der Sorte „Wollt ihr lieber rote oder blaue Federn an den Helmen?“, sondern richtig fiese, die eine echte Auswirkung auf den weiteren Spielverlauf haben. Ein Beispiel: Ihr beobachtet den Überfall auf ein friedliches Dorf. Ihr könnt zwar eingreifen, aber entweder nur die Familien, die dort gelagerten Vorräte oder die kampftauglichen Bewohner retten. Alles geht nicht. Also, was macht ihr? Und schummeln geht nicht. Einfach einen alten Spielstand laden und es erneut versuchen ist nicht drin. Ihr müsst mit euren Entscheidungen leben. Mit verlorenen Schlachten und Blut, Schweiss und Tränen.

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Wenn euch diese Art von Entscheidungen, bei denen es kein klares Gut oder Böse gibt, bekannt vorkommt, dann liegt ihr richtig. Immerhin besteht das schmale Drei-Mann-Team vom Entwickler Stoic aus ehemaligen Bioware-Mitarbeitern. Und das ist das Studio, dass in "Mass Effect" und "Dragon Age" die Methodik der gemeinen Entscheidungsfragen perfektioniert hat. Das Strategie-Gemetzel wird mit animierten Szenen narrativ begleitet, die optisch an die Werke von Don Bluth ("Dragon’s Lair" oder "Space Ace") und den Film "Heavy Metal" erinnern.

Der zweite Teil setzt nahtlos an das Ende von "Banner Saga" an. Ihr könnt euren Spielstand einlesen, aber auch einfach ein neues Spiel beginnen. Um "Banner Saga 2" erleben zu können, braucht ihr nicht unbedingt die Vorgeschichte zu kennen. Aber für das Gesamterlebnis wäre es sinnvoll. Immerhin sollen alle drei Teile zusammen eine ganz grosse Story entfalten. Aber bis dahi wird wohl noch etwas Zeit vergehen. Geniesst also einfach die Indie-Perle, zerbrecht euch die Köpfe bei den kniffligen Scharmützeln und erlebt eine Geschichte, die in Punkto gemeiner Überraschungen einem "Game of Thrones" kaum nachsteht.

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