Gravity Rush Remastered - Test

Ein digitales Gemälde

Test Benjamin Kratsch getestet auf PlayStation 4

Das abgedrehteste Jump-and-Run-Action-Adventure des Jahres ist mehr ein digitales Gemälde, als ein Spiel. Ihr verändert die Gravitation in einem expressionistischem Paris, das irgendwo zwischen Anime und Manga in der Schieflage hängt und von einer Katzenheldin gerettet werden muss. „Gravity Rush Remastered“ im Test.

„Gravity Rush“ ist auch in seiner Remastered-Edition mehr ein digitales Kunstwerk, als ein Spiel. Mehr eine Galerie von Ideen, Inspirationen und Kreativität, als die klassische Aneinanderreihung von Gameplay-Features. Es ist ein abstruses Erlebnis, oft skurril, manchmal verwirrend, häufig genial. Das Leveldesign würde auch Picasso gefallen, etwa wenn die ehrwürdige Cathédrale Notre-Dame den Himmel küsst, aber der riesige Kirchturm im 45-Grad-Winkel irgendwie schief steht. Wie der schiefe Turm in Pisa, nur eben in Frankreich. Der Stil ist eine wilde, expressionistische Mischung aus Manga und Anime, aber mit vielen westlichen Attributen. Es hat diese grosse Farbpalette und die Intensität eines Anime, aber die Linien sind breit und intensiv, wie in einem Marvel-Comic. Makoto Isomine ist ein Visionär, der ein japanisches Spiel mit französischen und amerikanischen Einflüssen schaffen wollte.

Stilistisch bleiben die Versionen für PSVita und Playstation 4 gleich, auch die grosse Konsole arbeitet beispielsweise mit diesem Comic-artigen Storytelling, das sich in unterschiedliche Bildbereiche eingrenzt. Doch tauchen wir ein in medias res, in das Gameplay. Ein visuell und spielerisch abgedrehteres Action-Adventure-Jump-and-Run werdet ihr dieses Jahr nicht finden und es beginnt mit einem Apfel. Knackig rot und rund ist er, rollt über einen Hang, wird schneller, stürzt einen schier endlosen Weg ins Tal hinab und landet in einer Stadt namens Hekseville. Passt ja, die City ist nämlich ganz schön verhext, irgendwer hat sie auf dem Kopf gebaut und fast alle Gebäude stehen schräg zueinander. Ihr werdet eventuell an „Fables“ konfus konstruierte Magiertürme denken, wenn ihr die Stadt betretet, Entsprechend verwirrt sind die Anwohner, beispielsweise ein kleiner Junge, der an einem Dachgiebel hängengeblieben ist. Sein Vater ist ganz aufgebracht, der Kleine verängstigt. Auch der kleine Apfel ist ratlos, da muss er wohl mal Kat fragen, die blonde Heldin dieses ungewöhnlichen Abenteuers.

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