Rage

Ballern auf KISS-Mutanten

Test Roger getestet auf PlayStation 3

Sorry für die Verspätung, jetzt endlich im Test: id Softwares "Rage". Kann der mit Vorschusslorbeeren überhäufte Apokalypse-Shooter alle Punkte einsacken oder gehen durch Grafikungereimheiten und Story-Mankos doch ein paar verloren? "Rage" im Test.

Zischend öffnet sich das Ventil der Kältekammer und zum Vorschein kommen Instrumente: Temperaturanzeigen, Schläuche, Computer-Displays. Drücken wir eines wird eine Nachricht vom Präsidenten der Vereinigten Staaten abgespielt. Das Weisse Haus setze all seine Hoffnung in uns. Öhm, ja schön und gut und nun? Was ist eigentlich passiert? Eine Asteroid ist auf der Erde eingeschlagen, hat fast alles menschliche Leben vernichtet. Die wenigen Überlebenden rotten sich in Städten zusammen, die sie als zu Hause sehen – für uns aber nicht viel mehr als Schrottplätze wären. Wo windschiefe Blechkonstruktionen mit Eisen verschweisst werden und als Haus dienen. Oder ein alter Propeller als Windkraftwerk zur Energiegewinnung. Und wer nicht zu den Glücklichen gehört, die sich retten konnten, der sieht übel aus, rottet sich in Banden zusammen und beginnt einen Kampf um die  letzten Ressourcen der Erde. Die Mutanten waren einst Menschen, haben aber eine dicke Ladung Feltrit-Atome abbekommen und sehen jetzt aus wie die Gruftie-Rocker von KISS: Wild tätowiert, immer eine Tequila-Flasche in der Hand und wissen nicht, was sie tun.

Screenshot

Die alte KISS-Bande und der Elektroschocker

Dan Hagar heisst der Typ, der uns vor dem ersten Angriff der Mutanten bewahrt. Wir können bei ihm bleiben, erledigen hier und da ein paar Jobs und lernen die Steuerung kennen. So werden Mutanten erschossen, Reparaturteile für einen alten Buggy zusammengesucht und wir erleben die ersten Fahrstunden auf einem alten ATV. Ausserdem lernen wir des Sherrifs süsse Tochter kennen, die uns zeigt wie man mit der Waffe Nummero Uno umzugehen hat: Der Wingstick ist ein Bumerang mit Nanotritenkern, also einem kleinen Mikrochip der automatisch Gegner trifft, wenn wir halbwegs in ihre Richtung werfen. Perfekt fürs lautlose Töten geeignet und damit sehr wichtig, denn gerade zu Beginn haben wir nur wenig Munition und lediglich eine Pistole und eine Schrotflinte, müssen uns aber durch Horden von mutierten KISS- Mutanten metzeln. Vor dem allzu schnellen virtuellen Tod bewahrt allerdings auch wieder die Nanotriten-Technologie. Die lässt uns nämlich heilen, wenn wir in Deckung sind, also genau wie in "Call of Duty: Modern Warfare 3". Gehen wir drauf, sind wir auch noch nicht tot, sondern müssen ein kleines Mini-Game mit den beiden Analogsticks meistern um uns mit einem Defibrillator wieder zum Leben zu erwecken.

Clevere KI und Upgrade-Waffen

Die Kämpfe sind id-typisch richtig kernig inszeniert. Vor allem ist es stark wie id Software das Bewegungsmuster der Mutanten angepasst hat, die sich kaum noch bewegen wie Menschen sondern ihre Füsse kaum heben, sondern schlurfen, sich umständlich in Deckung bewegen wegen ihres dicken Buckels oder sich an Rohren hochziehen und sich wie Affen nach vorn katapultieren und clever Schüssen ausweichen. Dabei gibt’s verschiedene Trefferzonen: Erwischt ihr einen Typen an den Beinen, humpelt der weiter, trefft ihr die Arme kann er beispielsweise keine Schrotflinte mehr abfeuern. Die Gefechte sind dabei zwar anspruchsvoll, aber immer fair. Schön auch das wir spielen können wie wir wollen,  denn die meisten Areale sind recht gross. Wer also Bock auf die Rambo-Nummer hat, lädt seine Waffe in einem Menü mit Explosivgeschossen. Wer Lust auf die Sam-Fisher-Methode hat, setzt eher auf eine Armbrust, die mit Elektrobolzen Feinde grillt oder sanft schlafen legt.

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