Get Even - Test

Gratwanderung zwischen Realität und virtueller Welt

Test Video Alexander Winkel getestet auf PlayStation 4

Eben wähnt man sich in einer heruntergekommenen Irrenanstalt, im nächsten Moment lassen bleihaltige Argumente das zarte Glas eines High-Tech Centers splittern. Dass "Get Even" vom polnischen Entwickler The Farm 51 etwas Besonderes werden würde, konnte man bereits vorab erahnen. Jedoch konnte uns kein Trailer auf die grandiose Inszenierung des Psychothrillers vorbereiten. "Get Even" mag ein ungeschliffener Diamant mit Kanten und teils trübem Glas sein, jedoch zählt der Titel bereits jetzt zu den faszinierendsten Spiele des Jahres.

Am Anfang steht die schockierende Szene, aufgrund derer die Veröffentlichung von "Get Even" um einen Monat auf den 23. Juni verschoben wurde. Ein junges Mädchen sitzt unter Tränen auf einem Stuhl, irgendwo abgelegen in einer mit Graffiti und Dreck verschmierten Kammer und die Uhr tickt. Gnadenlos, nur noch wenige Sekunden. Ein Handgriff ihres Retters Black mit dem Ziel, ihre Freiheit zu bewirken. Doch es kommt anders, nimmt kein gutes Ende. Die lautstarke Explosion reist uns mit einem Schock aus dieser anfänglichen und sehr prekären Situation. Atemlos und ein wenig zittrig sitzen wir vor dem Fernseher.

Alles nur ein Traum oder knallharte Wirklichkeit? Eine Frage, die wir uns recht bald stellen müssen, aufgrund der folgenden Sequenzen, die uns tiefer in die Wirren von "Get Even" treiben werden. Zunächst irrt Black durch eine teils verlassene und durchaus heruntergekommene Irrenanstalt. Kalter Schweiss läuft uns den Rücken hinunter, dank detaillierter Patientenberichte, Zeitungsartikel und handschriftlichen Dokumenten - die sorgen für ordentlich Gänsehautstimmung. Auch die Berichte über unorthodoxe Heilmethoden innerhalb der Anstalt wirken schockierend. Alsbald meldet sich auch ein mysteriöser Kerl, der sich Red nennt und als eine Art Gewissen fungiert. Er scheint eine Schlüsselfigur sowohl für die Psychiatrie, als auch dem Zustand von Black zu sein. Nicht selten führen uns seine Anweisungen mitten durch den Horror.

Aber warum befindet sich Black in dieser Anstalt? Welche Beweggründe stecken hinter der mysteriösen Person Red, der sich nur als Schemen auf Bildschirmen zeigt und uns beständig in brenzlige Situationen hineinführt? Etwas, was lange vom undurchdringlichen Nebel verschleiert bleiben wird, vor allem da sich Black selber an so gut wie gar nichts mehr erinnern kann. "Get Even" liefert einen grandiosen Plot, der tiefgründig ist und uns bis zum überraschenden Finalen begeistert. The Farm 51 verliess sich dabei aber nicht ausschliesslich auf das Talent ihrer Story-Schreiber, sondern fand mit Virtual Reality ein weiteres Element, das recht trickreich aus einem herkömmlichen Spiel einen Titel macht, der gekonnt mit der Wahrnehmung des Spieler spielt und dadurch zahlreiche ungewohnte und gar überraschende Szenenwechsel parat hat.

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