Get Even - Test

Gratwanderung zwischen Realität und virtueller Welt

Test Video Alexander Winkel getestet auf PlayStation 4

Gratwanderung zwischen Realität und virtueller Welt

Black besitzt unter anderem ein Smartphone, dessen UV-Lampe Blutspuren aufdeckt, eine Infrarot-Kamera zum Aufdecken von Wärme und Personen aufwiest und einen Scanner besitzt, um in einer virtuellen Datenbank mehr Informationen über Beweismittel und Indizien eines Tatortes zu recherchieren. Jedoch ist Black auch anderweitig mit einer virtuellen Realität verbunden. Immer wieder taucht er in seine eigene (und durchaus auch andere) teils wirre Gedankenwelt ein und erlebt hautnah und emotional Szenen rund um die Klärung des Falles mit dem Teenager wieder. Es gilt herauszufinden, warum Black versucht hat, die Bombe zu entschärfen und wer die mutmasslichen Drahtzieher hinter der feigen Entführung eines unschuldigen Mädchens sind.

Screenshot

Doch hier wird kein James Bond oder Sherlock Holmes geschaut, "Get Even" führt das Game in eine Dimension, die in Film und Fernsehen einfach unerreicht bleiben wird. Der Titel spielt mit unserer Wahrnehmung, steuert die visuelle Umgebung und liefert mit rapiden, teils wirren Szenenwechsel eine imposante Spielerfahrung - vor allem da sich der Titel auf die Bewegungen und Entscheidungen des Spielers einlässt und dadurch die Erfahrung verändert, ja gar manipuliert. Unter beklemmender Atmosphäre schleichen wir unter anderem an eine Türe, dessen offener Spalt uns einen dunklen, gruseligen Raum erwarten lässt. Jedoch klemmt diese und etwas fällt hinter uns um. Mit klopfendem Herzen dreht sich Black um und steht plötzlich im Flur eines Unternehmens und muss sich just gegen bewaffnete Agenten zur Wehr setzen.

Screenshot

Die Realität und virtuelle Welt verschwimmt, teils bewusst mit Effekten, wie wir sie aus "Assassin's Creed" kennen, manchmal aber auch völlig überraschend. Untermauert wird die Erfahrung mit einer Komposition aus der Feder von Olivier Deriviere ("Remember Me", "Technomancer"), die ihresgleichen sucht. Zusammen mit dem Brüssler Philharmonia Orchestra wird eine Atmosphäre geschaffen, die mit Streichern und ruhigen Klängen zur Erkundung einlädt, jedoch ziemlich Nerven aufreibend wird, sobald Black sich dem Höhepunkt nähert. Harte Klänge wie im Rhythmus schlagende Türen, Trommelschläge, unheimlich klickende und klackende Geräusche oder psychopathische Wortfetzen treiben uns immer mehr in den Wahnsinn. Die Geräuschkulisse baut sich kontinuierlich auf und schafft zum Schluss hin ein musikalischer Teppich aus Dissonanzen und blankem Horror. Nicht selten endet dies mit einem Paukenschlag, der uns mit hämmernden Herz und zitternden Händen am Gamepad zurück lässt.

Kommentare

Get Even Artikel