„Get Even“ ist ein Spiel der etwas anderen Art. Mit einem Multiplayer, der euch willkürlich zum Protagonist der Geschichte oder Gegner macht. Wo ihr Zeitreisender Held oder mordender Soldat sein könnt. Und das unfassbar gut aussieht, weil es mit 3D-Drohnen-Scantechnologien echte Orte wie ein Krankenhaus mit düsterer Nazi-Vergangenheit als Ausgangspunkt für seine „Butterfly Effect“-Story mit Dexter-Protagonist verwendet.
Zunächst ist da nur ein Stuhl und eine Kamera. Ich beobachte einen Mann, der mit dem Rücken gedreht zu mir sitzt. Ist er tot oder lebendig? Sekunden später stürmen schwer bewaffnete Soldaten in das Gebäude, die Kamera fängt aus einer Schräglage ihre Kampfstiefel ein. Schüsse gellen, ein Mann stirbt. Die Spezialeinheiten ziehen ab. Der Mann hiess Johnny und irgendwie scheint er wichtig zu sein für dieses spannende Projekt eines kleinen polnischen Teams namens „The Farm 51.“ Sogleich erfahren wir, dass es unsere Aufgabe ist Johnny zu retten. Wir reisen also in der Zeit zurück und arbeiten zunächst nur mit der Kamera. Wie ein Geist wandeln wir durch die Szenerie, beeilen uns Johnny zu erreichen, bevor seine Mörder auftauchen und machen ein Foto. Das wandert in eine Datenbank, so kommen wir erst an seinen Codenamen. Dieses Verwirrspiel soll die grösste Stärke dieses Action-Thrillers werden. „Mich hat Butterfly Effect fasziniert, weil es dich als Zuschauer die ganze Zeit im Unklaren lässt, was real ist, was nicht“, erklärt Creative Director Wojciech Pazdur. „Was ist real, was nicht und welchen Unterschied macht das eigentlich? Spielt dir vielleicht dein Unterbewusstsein einen Streich, weil es nur Fragmente von Erinnerungen hervorruft?“.
Ein Multiplayer, von dem niemand weiss? Verrückt und spannend
„Get Even“ basiert auf einer willkürlichen Online-Komponente. Das Spiel lässt quasi eine bestimmte Zahl an Spielern zu und ordnet jedem eine Rolle zu: du bist der Typ mit der Kamera, quasi der Protagonist. Du bist der Squad-Führer der Spezialeinheiten. Du bist der Spec Ops mit MP5, du der Scharfschütze. „Wir tüfteln gerade aus, wie viele K.I.-Charaktere wir wirklich durch menschliche Spieler ersetzen können, denn das kann ganz schön hart werden für die Person, die gerade den Protagonist spielt.“ Es ist verrückte Idee, aber eine spannende. Denn wir alle wissen so ungefähr wie K.I. funktioniert und wie sie sich verhalten wird. Das ist gelerntes Shooter-Handwerk, einen Gegner in „Far Cry 4“ auszuschalten ist auch nicht viel schwerer als in „Call of Duty: Advanced Warfare“. Doch was, wenn euer Gegner plötzlich ein Mensch ist, ihr das aber nicht wisst? Ihr glaubt einer K.I.-Truppe gegenüber zu stehen, geht davon aus hier leichtes Spiel zu haben und erlebt dann einen Gegenspieler, der sich vielleicht verschanzt, wartet bis ihr ihn passiert habt und in den Rücken schiesst. Oder der auf eine Holzbox klettert, sich hinlegt und Zeit nimmt um eure Birne in den Zoom zu bekommen. Wobei aber auch die K.I. menschliche Züge tragen soll, etwa in dem sie „Bunny-Hops“ macht: „Wer in Call of Duty oder Battlefield nicht getroffen werden will, der arbeitet mit kurzen, kontrollierten Stössen vom Boden. Das kann bisher keine K.I.“ Zudem gibt es noch eine Personenvariante, der im Rollstuhl sitzt, eine abgespacte Variante der Oculus Reift trägt und nur über Virtual Reality operiert.