F.E.A.R. - Retro-Special

Der Horror lauert hinter jeder Ecke

Test Video Retro Game Level 1-1 getestet auf PlayStation 3

Der wenig subtile Horror

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Grosse Aufmerksamkeit erlangte das Spiel jedoch 2005 durch seine aussergewöhnlichen Horrorelemente. Nun ja, aussergewöhnlich zumindest zu jener Zeit, heute wirkt das alles etwas altbacken, plump und wenig durchdacht. Denn so wirklich viel Horror steckt dann doch nicht in "F.E.A.R.", wie man es vielleicht erwarten würde. Anfänglich wird man noch von eingeblendeten Bildern heimgesucht, bevor das kleine Mädchen Alma nach und nach in Erscheinung tritt. Diese Auftritte dürfen auch klar als Highlight des Games bezeichnet werden, da das Mädchen stets gruselig und unnahbar wirkt. Leider lassen sich diese Momente allerdings an einer Hand abzählen. Wirklich mehr zu bieten hat der Horror-Shooter aus vergangenen Tagen nicht. Die unsichtbaren Ninja-Gegner mögen zu Beginn noch unheimlich wirken, doch mit einer Schrotflinte im Gepäck sind diese Fieslinge schnell Geschichte. Ansonsten tauchen nur noch ein paar Gespenster-ähnliche Kreaturen im Finale auf, die aber lediglich stumpf auf einen zufliegen und mithilfe einer Kugel bereits ausgeschaltet werden können. Sonderlich unheimlich ist das eigentlich nie. Der reine Horror macht vielleicht etwa 20 Prozent des Spiels aus, während die übrigen 80 Prozent mehr oder weniger dann durch gewöhnliches Shooter-Gameplay aufgefüllt werden. Damals war dieser Umstand jedoch etwas komplett Neues, heute wirkt das wie verschenktes Potenzial.

Licht und Schatten

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Grafisch war "F.E.A.R." absolut auf der Höhe seiner Zeit. Insbesondere das Spiel mit Licht und Schatten war damals beeindruckend und steckte selbst Titel wie "Doom 3" in die Tasche. Dunkle Bereiche sind hier teilweise wirklich komplett schwarz gehalten, sodass man gezwungen wird, eine Taschenlampe zu verwenden. Um die Anspannung noch zu erhöhen, wurde der Lampe ein Cooldown verpasst. Somit muss die Lichtquelle immer wieder aufladen, bevor sie einem erneut Licht spenden kann. Da die Aufladedauer jedoch relativ kurz gehalten ist, wird diese Spielmechanik zur Nervensache, die nicht sonderlich viel zur Atmosphäre beiträgt. Und auch die Level-Strukturen stellen sowohl Licht als auch Schatten dar. Die verschiedenen Räumlichkeiten sind verschachtelt aufgebaut, damit die Gegner einen aus den unterschiedlichsten Richtungen angreifen können. Links, rechts, oben, unten - alles ist möglich. Die Kontrahenten nutzen dies auch geschickt aus. Nur leider sehen viele Orte sehr ähnlich aus, weshalb man sich zwischen den Kämpfen gern verläuft und auch auf Dauer eine gewisse Ermüdung einsetzt. Egal ob nun der Hafen, das Bürogebäude oder die wissenschaftliche Anlage, alles ist im selben Grauton gehalten. Als Spielfeld ist das dennoch gelungen, da die Levels genug Abwechslung und Deckungsmöglichkeiten bieten. Erinnerungswürdig sind die Umgebungen jedoch nie.

Fazit

"F.E.A.R." war 2005 ein beeindruckender Horror-Shooter, der mit seinem flüssigen und schnellen Gameplay überzeugen konnte. Alma entwickelte sich währenddessen zur kultigen Horrorfigur, die einem allein mit ihrem Aussehen das Fürchten lehrte. Knapp 20 Jahre später muss man aber gestehen, dass der Horror nicht viel mehr als Mittel zum Zweck war, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Hier hätte man weit mehr wagen dürfen. Sieht man sich allerdings nur das spassige Shooter-Gameplay an, kann der Titel auch heute noch überzeugen. Dank schlauer KI-Gegner und spritziger Feuergefechte samt Zeitlupenfunktion kommt kaum Langeweile auf. Mit den richtigen Erwartungen ist das Game auch heute noch einen Blick wert. Wer jedoch ausgiebigen Grusel sucht, ist trotz der unheimlichen Musik hiermit an der falschen Adresse. Mit seinen rund acht Stunden Spielzeit bietet "F.E.A.R." trotz seiner Kritikpunkte aber genug Momente, die einem positiv in Erinnerung bleiben werden.

Plattform: PC, Xbox 360, PlayStation 3 Entwickler: Monolith Productions Publisher: Vivendi Universal, Sierra Entertainment, Warner Bros. Interactive Entertainment Release: EU - 17. Oktober 2005 (PC) Genre: Ego-Shooter, Horror

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