Shadow of Rome - Retro-Review

Die Zeit der Römer

Test Video Retro Game Level 1-1 getestet auf PlayStation 2

Wer kennt sie nicht: All die Filme, Comics und Spiele rund um das römische Reich. Asterix kämpfte sich mithilfe seines Zaubertranks in unsere Herzen, Ben-Hur durch seine emotionale Geschichte samt wahnwitzigem Wagenrennen und "Rome: Total War" durch seine ausufernden Schlachten. Die Anziehungskraft des Römischen Reiches ist bis heute stark. Auch wenn grosse Grafikblender wie beispielsweise "Ryse: Son of Rome" nicht das gewünschte spielerische Highlight waren, konnte das Setting die Spieler dennoch in den Bann ziehen. Und obwohl die Zeit der Sandalenfilme längst vorbei ist, schaffte es Ridley Scott im Jahr 2000, das Genre mit seinem "Gladiator" erneut wiederzubeleben. Vielleicht gelingt ihm dies mit seinem "Gladiator 2" ja noch einmal. Egal wie man es dreht und wendet: Vielen Leuten kommen bei dem Thema sofort einige Klassiker aus den unterschiedlichsten Mediengebieten in den Sinn!

Doch erinnert ihr euch noch an das im Schatten schlummernde "Shadow of Rome", das 2005 für die PlayStation 2 erschienen ist? Ein Spiel, das versuchte, Historie und Fiktion zu vermischen und eine neue Videospielreihe zu starten. Ein Spiel, das den offenen Kampf suchte und sich zugleich hinter Mauern versteckte. Ein Spiel, das gnadenlos floppte und somit die Pläne für jegliche Fortsetzungen im Sande begrub. Nie davon gehört? Dann spitzt jetzt eure Ohren, denn wir möchten euch eine Geschichte erzählen!

Story

Julius Cäsar wurde ermordet, aber nicht etwa durch seinen treuen Freund Brutus, sondern durch Vipsanius. Cäsars Neffe Octavianus erfährt jedoch, dass dies nicht ganz der Wahrheit entspricht. Währenddessen ruft der Senat ein Gladiatoren-Turnier ins Leben. Der Sieger soll die Ehre haben, Vipsanius zu exekutieren.

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Nach einigen harten Kämpfen an der germanischen Front kehrt der Sohn von Vipsanius, Agrippa, zurück und muss unter Schrecken erfahren, was in der Zwischenzeit vorgefallen ist. Zusammen mit seinem Freund Octavianus versucht er nun den dunklen Ränkespielen auf die Schliche zu kommen und eine Verschwörung aufzudecken. Während Octavianus den Senat aushorcht, versucht sich Agrippa als Gladiator, um am Ende seinen Vater retten zu können.

Der Kampf im blutigen Sand der Arena

Die Menge tobt, das Blut spritzt, und die Sonne brennt gnadenlos auf die geköpften Körper hinunter. Links und rechts stürmen zwei Männer auf Agrippa zu. Dieser schnappt sich kurzerhand ein Schwert vom Boden und rammt es dem ersten Angreifer mitten in die Brust hinein. Mit einer kurzen Drehung wendet er sich dem zweiten Mann zu, zieht das Schwert wieder heraus und wirft es in hohem Bogen dem Gladiator entgegen. Dieser weicht jedoch geschickt aus und kommt nun gefährlich nahe. Agrippa rollt sich zur Seite und rennt an das andere Ende der Arena. Nach diesem gekonnten Manöver stachelt er das Publikum mit einer Siegerpose an, woraufhin letzteres ihm zur Belohnung einen grossen Morgenstern zuwirft. Der Publikumsliebling stellt sich mit seiner neuen Waffe wieder seinem Widersacher gegenüber und drescht mehrmals auf ihn ein, bis dieser vor Erschöpfung beginnt zu taumeln. Agrippa holt zu einem letzten Schlag aus und zermatscht dabei den Kopf seines Gegenübers. Heute ging er siegreich aus der Arena hervor, doch schon morgen wartet ein neuer Kampf auf ihn.

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So sehen die Kämpfe des Hauptcharakters Agrippa aus. Nachdem man das erste Kapitel abgeschlossen hat, beginnt der Hauptteil von "Shadow of Rome". Fortan verdingt man sich als Gladiator und muss verschiedene Kämpfe bestreiten. Mal wird man mit dutzenden anderen Kämpfern in eine Arena geschmissen und muss als letzter Überlebender aus dem Gemetzel entfliehen, mal tritt man gegen wilde Tiger an, oder man muss eine Person retten und durch die Arena eskortieren oder im Team mehr Statuen zerstören als der Gegner. Obschon der Bereich limitiert ist, haben es die Entwickler verstanden, die Kämpfe abwechslungsreich zu gestalten. So stellt man sich mit Agrippa stets neuen Herausforderungen, die schon von Beginn an alles andere als leicht sind. Schuld daran ist leider die etwas hakelige Steuerung, da das Lock-on-System oftmals danebengehen kann. Dies kann aber zum Glück ein wenig behoben werden, in dem man in den Optionen ein Kreuz zum Anvisieren einschaltet. Dadurch wird deutlicher ersichtlich, welcher Gegner nun wirklich aktuell als Ziel ausgewählt ist. So drischt man sich mit den verschiedensten Waffen, die meistens nur ein paar Kombinationen zulassen, durch die Arena und erfüllt dabei die unterschiedlichen Siegbedingungen. Ziel ist es, die Kontrahenten nicht nur zu töten, sondern möglichst blutig zur Strecke zu bringen. Dadurch erhöht sich ein Balken, der die Freude des Publikums ausdrückt. Auf Knopfdruck kann Agrippa nun eine Siegerpose einnehmen, die die Zuschauer mit Belohnungen quittieren. Bei einer vollen Leiste gibt es dann auch besonders mächtige Waffen für den Gladiator. Wichtig ist hierbei, stets den richtigen Moment abzupassen, denn die Gegner können sich ebenfalls die Waffen schnappen, die in die Arena geworfen werden. Ebenso können auf diesem Weg Lebensmittel erbeutet werden, die einen Teil der Gesundheit zurückgeben. Da das Leben schnell nach unten sinken kann und die Waffen weit weniger lange haltbar sind, als man sich dies wünschen würde, befindet man sich dadurch in einer stetigen Stresssituation. Denn wenn man den Kampf verliert, muss man wieder am Kampfbeginn starten. Und da einige Runden durchaus ihre Zeit in Anspruch nehmen können, gleitet das Spiel stellenweise in kleinere Frustmomente ab. Doch obwohl die Steuerung und der Schwierigkeitsgrad einem das Leben etwas schwer machen können, gibt es kein anderes Spiel, das die blutigen Gladiatorenspiele dermassen fesselnd auf den Bildschirm bringt wie "Shadow of Rome". Und wer jetzt meint, dass hier so etwas wie Wagenrennen doch komplett ausgelassen wurden, dem können wir mit Freude verkünden: Auch der Circus Maximus fand mit seinen halsbrecherischen Rennen den Weg ins Spiel und lädt hierbei zum Galoppieren, Rammen und Aufspiessen ein.

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