Sega Mega Drive Ultimate Collection

Reichen 16 Bit zum Spieleglück?

Test Guest getestet auf Command & Conquer: Alarmstufe Rot 2

In der gefühlt 100sten Collection aus dem Hause Sega verspricht man diesmal die volle Packung an Arcade-Action und mit über 40 Titeln ist die Disc auch gut gefüllt. Doch kann die Formel Quantität satt Qualität erneut aufgehen?

Okay, es gab mal ein Zeit, da waren Sonic, Alex Kidd und wie sie alle heissen ganz gross. Und ja, sie haben alle Videospielgeschichte geschrieben und die Szene nachhaltig geprägt. Und ja, auch ich habe in meiner Jugend mehr Zeit mit den Sega-Ikonen verbracht als mit vielen meiner Freunde, aber irgendwann ist der Ofen einfach aus. Zwar versprühen die Spiele nach wie vor ihren Retro-Charme, aber wenn man nicht einmal eine 16:9-Anpassung der alten Games vornimmt, geschweige den grafisch aufpolierte Versionen auf den Silberling packt, dann vermittelt das einfach den Eindruck, dass hier die Cash Cow nochmals richtig gemolken werden soll. Auch deswegen, weil der ein oder andere Titel schon auf anderen Kollektionen erhältlich war, dafür aber nach wie vor einige Hits fehlen. Die werden dann vermutlich mit der nächsten Compilation verwurstet, womit wir wieder bei der Cash Cow wären.

Ich weiss noch, wie mich das Beat’em-Up Streets Of Rage 2 seiner Zeit gefesselt hat und wie es im im Co-op-Modus mit einem Freund nochmals zur spielerischen Höchstform auflief. Doch die Ernüchterung folgte beim ersten Anzocken des Spiels, dass sich ebenfalls in der Collection befindet. Zwar gingen die Combos noch immer locker von der Hand und für 5 Minuten konnte mich das Spiel mit seinem 16-Bit-Charme bezirzen, aber dann wurde es auch schon langweilig. Diese Problem haben leider viele Titel der Compilation, die nach heutigen Standards einfach gewaltig hinter hinken. Jetzt werden die Retroliebhaber aufschreien, dass es sich hierbei um Klassiker handelt, die nicht verunglimpft werden dürfen und auch heute noch Spass machen. Aber ich denke, wer keine emotionale Bindung an die Games durch frühe Spielerfahrungen hat, der wird der Pixelorgie auf Dauer nicht viel abgewinnen können, da es heute oft bessere Pendants oder sogar Neuauflagen gibt. Im Fall von Sonic kann man da sicher streiten…

Wenn man die Klassiker schon einem jüngeren Publikum und nicht nur den Retrofans schmackhaft machen will, dann sollte man vielleicht wie im Fall von Bionic Commando Rearmed eine zeitgemäss aufpolierte Version an den Start bringen, die auch Zocker, die nach 1990 geboren wurden anspricht. Natürlich bedeutet dies ein Mehraufwand, dafür könnte man gewisse Software-Gurken weglassen und mehr Klasse statt Masse mit den Retro-Collections bieten. Wer sich für Old-School-Spiele interessiert, der findet in dieser Compilation sicher wahre Perlen. Retrofans dürfen sowieso zugreifen, weil die Sammlung ein paar Highlights parat  hat, an die man heute gar nicht mehr oder nur schwer rankommt. Alle anderen sollte vorher aber erst Mal Probespielen um zu sehen, ob ihnen das antiquierte Gameplay von damals überhaupt zusagt.

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