Dante´s Inferno

God of Inferno, oder was?

Test Guest getestet auf Command & Conquer: Alarmstufe Rot 2

Auf der Gamescom konnten wir "Dante’s Inferno" schon kurz testen, jetzt haben wir den Titel durchgespielt. Und nach ein Mal Hölle und zurück sind wir durchaus von der Action-Orgie angetan.

Ein Spiel, dass auf einem alten Gedicht basiert, ja geht denn so etwas? Und ob das geht! Dies beweist das neuste Action-Highlight aus dem Hause EA, für dass das Gedicht "Die Göttliche Komödie" Pate stand. Darin wird Hauptakteur Dante mal ganz übel übers Ohr gehauen, und zwar von keinem Geringeren als dem Belzebub höchstpersönlich. Eigentlich sollte er für all seine Missetaten Absolution erhalten, doch offenbar war der Priester, der ihm dies versprochen hat nicht ganz koscher und so bleibt sein Schäferstündchen mit einer Fremden nicht ohne Folgen. Seine geliebte Beatrice hat nämlich bei ihrem Leben geschworen, dass ihr Dante niemals Fremdgehen würde. Tja, der Schuss ging nach hinten los und so muss Dante mit ansehen, wie Beatrice in die Hölle verschleppt wird.

Tot dem Tod
Doch damit will er sich nicht abfinden, besiegt mal eben den Tod in einem Kampf Mann gegen Mann und eignet sich dessen gewaltige Sense an. Dies ist der Auftakt zu einem schauerlich schönen Abenteuer, das nicht nur einen schnellen Finger an den Buttons verlangt sondern auch einiges an Hirnschmalz. Wenn man etwas gemein sein wollte, dann könnte man behaupten, dass das Spiel auch locker als "God of Inferno" durchgehen könnte, den die Spielmechanik gleicht dem Abenteuer von Kratos in "God of War" wie ein Ei dem anderen. Entwickler Visceral Games hat im Grunde genommen nur den Hauptdarsteller und das Drumherum ausgetauscht, ansonsten spielt sich das Ganze tatsächlich wie "God of War". Statt mit Klingen mäht man die Gegner jetzt einfach mit einer Sense nieder, magische Fähigkeiten sind ebenfalls an Bord und die typischen Schalter- und Schieberätsel haben auch ihren Weg ins Spiel gefunden. Sogar die Quicktime Events, wenn man Gegner mit einem Finishing Move erledigt, sind quasi 1:1 vorhanden. Bevor man allerdings den Ausschalter bei den Feinden drückt, darf man noch wählen, ob man die Gegner erlösen oder bestrafen will. Da die Erlösung im Vergleich zur Bestrafung mit einem kleinen Minispiel einhergeht, wird man spätestens beim zehnten Mal einfach die Bestrafung wählen, weil die Knöpfchendrückeinlage bei der Erlösung auf Dauer doch ziemlich nervt. Je nachdem welchen Weg man wählt, schaltet man auch neue Fähigkeiten frei, wobei Bestrafungsfähigkeiten eher neue Kombos offenbaren und der Erlöserweg neue Kräfte für Dante’s magisches Kreuz freischaltet.

Jump’n’Run Inferno
Auf dem Weg durch die neuen Zirkel der Hölle wird man unerwartet oft mit verdammt kniffligen Jump’n’Run-Passagen konfrontiert, die wirklich sehr viel Geschick und Timing erfordern. Da ist der Frust vorprogrammiert, auch wenn die Checkpoint relativ fair gesetzt wurden. An manchen Stellen macht einem dann auch noch die statische Kamera zu schaffen, die zwar einen kinoreifen Ausschnitt präsentiert, der aber nicht immer das zeigt, was man gerne sehen würde. Auch wenn die Sprungpassagen eine willkommene Abwechslung zum Action-Teil liefern, so hätte ich gerne auf die ein oder andere Hüpfeinlage verzichtet. Zudem ist es nervig, dass die Charakterentwicklung nicht gespeichert wird, und man beim Ableben häufig wieder noch mal allen neu eingeben muss.

Optische Augenweide
Was "Dante’s Inferno" aus der Masse der Hack’n’Slay-Spiele hervorhebt ist die atemberaubende Präsentation. Die beinah fotorealistischen Zwischensequenzen suchen ihres Gleichen, aber auch die Grafik im Spiel lässt viele Konkurrenten hinter sich. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, das "Dante’s Inferno" zusammen mit "Uncharted 2" die derzeitige Grafik-Avantgarde auf Konsolen darstellt, zumindest was den Schärfegrad der Texturen angeht. Die verschiedenen Höllenzirkel kommen alle in einem eigenem Stil daher, so darf man in der "Gier" beobachten, wie Dämonen Verurteilte in sich rein stopfen und in der "Wollust" geht es entsprechen freizügig zu. Beinah alles im Spiel ist in irgendeiner Form organisch oder aus Körperteilen gebaut. Das Bild, dass sich einem bietet ist oftmals skurril, manchmal abstossend aber immer von einer morbiden Schönheit. Selten wurde die Hölle so plastisch und detailliert dargestellt wie in diesem Spiel. Zum Schluss sind den Entwicklern aber offenbar die Ideen ausgegangen, da in den Levels kaum noch Unterschiede auszumachen sind.

Dafür ist die Sprachausgabe vom Allerfeinsten und für einmal lohnt es sich nicht, die Sprache auf Englisch umzustellen, weil die deutschen Sprecher ihren Job überdurchschnittlich gut gemacht haben. "Dante’s Inferno" bietet jede Menge Augen- und Ohrenfutter, begleitet von einem orchestralen Soundtrack wähnt man sich nur allzu oft in einem Kinofilm.

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