Killzone 3

Die Rache der Helghast wird grausam sein….

Test Benjamin Kratsch getestet auf PlayStation 3

Wer nicht wagt…

…der nicht überlebt. Wieder steigen drei Wespengeschosse gen Himmel auf, surren ihrem Bestimmungsort entgegen und detonieren: Rauchschwaden  - das Ungetüm knickt auf einer Seite ein, windet sich dann aber ruckartig in deine Richtung um und feuert plötzlich alles ab, was noch im Schacht des Hauptgeschütz schlummert. Die Aussenränder
deines Sichtfelds färben sich rot, Blutspritzer überall – der hat gesessen. Wie aus „Call of Duty“ bekannt füllt sich dein Gesundheitsbalken automatisch auf, wenn du nicht mehr unter Feuer stehst. Wer  das Gefecht überlebt, muss anschliessend gegen fiese Jetpack-Trooper ran. Die kommen immer mal wieder aus anderen Richtungen angesurrt und lassen sich am besten mit der Schrotlinte runterholen – maximaler Streueffekt inklusive. Spannender und deutlich effektiver ist ein Nahkampfangriff. Protagonist Sev bohrt dem Trooper die von dicken Lederhandschuhen bedeckten Daumen direkt in die Augäpfel und drückt mit voller Kraft zu. Die rote Suppe quillt heraus, dann fällt das Opfer zu Boden – harter Tobak und nur einer von vielen Momenten, in denen Guerrilla Games diesen brutalen Überlebenskampf inszeniert.

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Noch Shooter oder schon Action-Film?**

Inszenatorisch verschwimmen hier immer wieder die Grenzen zwischen perfekt geschnittener Cutscene und deftiger Action. Gerade noch hast du den Jetpack-Trooper in Zeitlupe ein Äuglein gemopst, da rauscht im nächsten Moment schon der nächste Feind an. Ein Flagschiff der Helghast, dass mit seinen Lasergeschützen die ISA-Luftwaffe wie Tontauben vom Himmel holt. Dann packt das Raumschiff Format Fussballfeld auch noch seinen Laser aus, grillt die Marine-Kumpels auf dem Boden und lässt deine Panzerarmee in Flammen aufgehen. Die Lage ist ernst, die Verluste heftig- aber einen Rückzug gibt es nicht, die Marines sind auf dem Planeten Helghan von jeder Verstärkung abgeschnitten. Kämpfe oder Sterbe lautet die Devise, wie der Commander auf mögliche Befehlsverweigerung brüllt. Du spielst mal wieder den Helden, erklimmst eine Art Frachtlift, der ins Innere des Raumschiffs führt und machst einfach deinen Job. Und der bietet  Abwechslung satt: per Scharfschützengewehr zwei MG-Stellungen ausheben und diese
anschliessend selbst gegen den Feind einsetzen; mit der Shotgun ein halbes Dutzend gleichzeitig heranstürmender Helghast abfrühstücken, nebenbei Brandherden und Wrackteilen ausweichen – einfach nur wow, wie „Killzone 3“ das Gameplay immer frisch hält, praktisch nie Langeweile aufkommen lässt. Das oberste Stockwerk des Frachtlifts ist erreicht, die Kommandobrücke nicht mehr weit. Schon beginnt wieder eine neue Phase der Zerstörung: Mawler rücken an, diese riesigen Biester gross wie 2,53 Tiefgaragen. Aber dieses Mal bist du nicht wehrlos. Raketen los und Spass haben, denn du sitzt am Kommandopult eines mächtigen Flugobjekts.

Abwechsender Shooter-Mega-Bombast

Technisch gelingt „Killzone 3“ zwar nicht mehr der Wow-Effekt des Vorgängers – dafür die PS3-Hardware dann doch schon zu sehr am Limit- aber die Partikeleffekte, Explosionen, Lichtspiegelungen und kraftvoll inszenierten Sci-Fi-Schlachten sichern sich kurz nach „Uncharted“ die Grafikreferenz im Shooter-Bereich. Vor allem in 3D kommt die plastische Tiefe richtig gut rüber, wirkt aber zu keiner Zeit zu extrem stilisiert – also wer überlegt, ob sich ein 3D-TV lohnt, der dürfte mit „Killzone 3“ das erste und mit „Uncharted 3“ und „Resistance 3“ später im Jahr die richtigen Kaufargumente bekommen. Aber Grafik ist nicht alles, das Gameplay muss stimmen und auch hier kann „Killzone 3“ auf ganzer Linie punkten. Gerade noch schleichst du lautlose durch das Geäst des in Leuchtfarben schillernden Dschungels von Helghan und „erkundest“ per Scharfschützengewehr im Splitscreen und per Koop eine Funk-Relaisstation. Hier gilt es genau zu treffen- die Kugel muss erst den Helghan-Stahlhelm und dann sein Hirn durchschlagen. Trifft einer der Koop-Jungs nicht, jagen euch die Helghan unterbittlich. Zusätzlich geht die Mission auf Zeit -30 Sekunden; nicht mehr, nicht weniger. Leider ist die gesamte Kampagne in 8 Std. durchgespielt. Toll hingegen wie die Koop-Missionen ihr Gameplay immer mal wechseln. Zwischendurch bilden hungrige Fleischfressende Pflanzen eine Art Spiessrutenlauf. Achso und dann gibt es ja auch noch ein Scharmützel in der Schwerelosigkeit, dass….nein das verraten wir jetzt nicht. Wir verzichten lieber auf Spoiler und lassen dich, dich und dich „Killzone 3“ selbst erleben. Kaufen? Ist das eine rhetorische Frage? Ja. Ja. Und Ja.

PS: Den Multiplayer-Test liefern wir nach, sobald die „Killzone“-Server online sind und wir genügend Zeit zum Testen hatten.

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