Super Mario Galaxy 2

Was macht einen Mehrspielermodus aus?

Artikel Alain Jollat

Nintendo ist immer wieder für Überraschungen gut. Oftmals finden allerdings diese kleinen Revolutionen nicht die Beachtung, die sie eigentlich verdient haben. Ein Beispiel dazu ist der umstrittene Zweispielermodus von Marios Reise quer durch die Galaxie.

"Supportive 2nd-Player-Mode" als Brücke der Generationen

Mit "Super Mario Galaxy" kann ein zweiter Spieler unterstützend ins Spielgeschehen eingreifen. Er besitzt zwar keinen eigenen Avatar aber er kann Feinde lähmen und Sterne einsammeln. Im Nachfolger "Super Mario Galaxy 2" wurde dem zweiten Spieler sogar noch etwas mehr  Einflussmöglichkeit gewährt: Nun darf er schwächere Feinde am sprichwörtlichen Zipfel packen und solange durchschütteln, bis diese vor lauter Schwindelgefühle freiwillig aufgeben und verschwinden. Stärkere Feine dürfen weiterhin unter Sternenbeschuss genommen und zeitweilig ausser Gefecht gesetzt werden.

In vielen Tests, auch auf GAMES.CH, wurde der Mehrspielermodus bemängelt. Sind wir ehrlich: das zu Recht. Wenn auf einer Verpackung ein Zweispielermodus versprochen wird, dann haben wir auch so unsere Vorstellung, was das für ein Zweispielermodus sein soll. Was uns Nintendo liefert, entspricht diesen Vorstellungen absolut nicht: Der zweite Spieler hat nicht die Chance, selbst einen Sieg zu erringen: Spielentscheidend ist stets der erste Spieler, der Mario steuert. Das ist definitiv nicht was wir bis anhin von Spieleherstellern als Zweispielermodus vorgesetzt erhalten haben.

Das Unding von mutiertem Zweispielerspiel eröffnet allerdings ganz neue Perspektiven und ist aus meiner Sicht ein unheimlich positiver Ansatz zur Überbrückung des in letzter Zeit häufig zitieren Generationengrabens.

Dank diesem unterstützenden Zweispielermodus kann beispielsweise auch die eher wenig spielbegeisterte Mutter mitmachen, die bereits vorsorglich beide Hände verwirft, wenn auch nur ein Controller in die Nähe selbiger gelangt. Oder der kleine Bruder, dessen Konzentrationsspanne oftmals nach wenigen Minuten merklich nachlässt. Denn - und das ist der Clou an der ganzen Geschichte – die Mitspieler können nicht sterben oder etwas "kaputt" machen. Jeder Gegner, der sich auf dem Bildschirm tummelt, müsste auch im Einzelspielermodus alleine besiegt werden. Trifft der zweite Spieler den Gegner mit seinem Sternenfeuer nicht, macht das nichts. Schliesslich hätte man ja ihn so oder so alleine besiegen müssen. Jeder durch den zweiten Spieler beduselte oder gar geschlagene Gegner ist daher eine Erleichterung und darf auch als solche angesehen werden. Der geübtere Spieler, der Mario steuert, fällt im Spiel nicht durch ungeschickte Aktionen des zweiten Spielers zurück oder muss seinetwegen ganze Levelabschnitte wiederholen. Somit werden dem zweiten Spieler auch Momente erspart, die bei vielen Gelegenheitsspielern dazu führen, frustriert den Controller aus der Hand zu legen (oder zu werfen, was dank der Handgelenksschlaufe nicht zu grösseren Schäden führt). Zumal die durchführbaren Aktionen äusserst überschaubar sind und Anfänger nicht unter zu viel Druck setzen sollten.

Trotzdem: Am Ende des Levels haben beide Spieler zusammen etwas erreicht – aus wenn der Einfluss beschränkt ist, welcher der zweite Spieler ausüben kann. Das Erfolgserlebnis haben sie zusammen.

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