Pro Evolution Soccer 2011

„Toooooooooooooooor!“

Test Guest getestet auf Xbox 360

In den letzten Jahren hat sich die „Pro Evolution Soccer“-Serie von Konami immer mehr ins Abseits gespielt. Der Sprung in die nächste Konsolengeneration wurde nicht richtig vollzogen und die Vision vom „Next Generation“ nicht so konsequent verfolgt wie diejenige der Kollegen von EA Sports. Dieses Jahr soll mit neuem Passsystem und komplett überholten Menüs sowie neuem Meisterliga-Modus für Online-Freunde alles besser werden.

Lange war „PES“ absolut unschlagbar. Ballphysik, Spielgefühl, Strategiemöglichkeiten – „FIFA“ hatte kein Brot gegen die im Ursprungsland Japan als „Winning Eleven“ bekannte Simulation. Doch in den letzten Jahren wurde die Luft immer dünner, besonders weil sich die FIFA-Macher wirklich am Riemen gerissen haben, um Konami endlich zu überholen. Die Kritiker sind sich besonders dieses Mal uneins: „FIFA“ oder „PES“? Ich sage: Geschmacksache. Beide Spiele haben ihre Vorteile, beide ihre Nachteile. Doch ein Spiel wirklich besser zu reden, hat keinen Sinn, denn beide Titel sind ausgezeichnet.

Aller Anfang ist schwer

Mit dem neuen Passsystem hat Konami im Grunde genommen das ganze Spielprinzip auf den Kopf gestellt. Es ist, wie schon in unserem Ersteindruck näher beschrieben, nun möglich überall hin zu passen, sodass der Ball nicht mehr auf mehr oder weniger vorgegebenen Bahnen rollen muss. Das erhöht erstens die Fehlpass- und Abfangquote enorm, und zweitens wird der Spielaufbau kreativer und viel dynamischer. Letztes Jahr konnte man mit schnellen Spielern ohne grosse Probleme durch die Reihen dribbeln und mir nichts, dir nichts ein Tor erzielen. Heute ist es sinnvoller, einen intelligenten Spielzug zu gestalten und ihn mit einem tödlichen Pass abzuschliessen. Weil einem das neue Passsystem zwar Freiheiten lässt, aber bei ungefährem Zielen trotzdem relativ genau funktioniert, ist der tödliche Pass zu einer enorm mächtigen Waffe geworden. Bereits aus dem Mittelfeld kann man so einen Pass in den Sturm spielen und schon sieht man sich oft alleine vor dem Tor. Das Tor ist aber noch lange nicht geschossen, denn erstens agieren die Verteidiger geschickter und stören euch extrem und zweitens ist das Schussverhalten komplexer geworden. Steht ihr nicht optimal zum Ball, werdet ihr entweder über oder neben das Tor schiessen.
Besonders auf hohem Schwierigkeitsgrad ist es nicht ganz einfach effizient zum Tor hin zu spielen.
Der tödliche Pass ist hierbei aber wirklich nur eine Brechstangenvariante. Der Königsweg ist und bleibt geschicktes Taktieren im Mittelfeld. Dank der konkurrenzlos guten Ballphysik gibt es selten zweimal den gleichen Spielzug, es gibt die unmöglichsten Tore und Spielsituationen – gerade im Duell Mensch gegen Mensch, aber dazu später mehr.
Übrigens: Die Schiris sind dieses Jahr deutlich spielerfreundlich und pfeifen sogar ab und an Elfmeter für euch.

Taktiker freuen sich

…denn dank der neuen, tollen Menüführung wurden die Strategie und Aufstellungsbildschirme quasi in einem kombiniert. So kann man mit einer Art Computermaus direkt die Formation abändern und jeden Spieler an den gewünschten Platz ziehen oder auswechseln. Mit nur einem Klick ist man auch sofort in den Strategiemenüs, ohne sich vorher durch mehrere lästige Ebenen klicken zu müssen.
Zudem wurde das Feintuning des Spielverhaltens zurückgeschraubt, sodass man anstatt 20 Stufen zum Beispiel nur noch fünf hat. Das bringt gerade Einsteigern mehr Möglichkeiten ihre Taktik effektiv einzustellen.
Leider ist es nicht mehr möglich via L- bzw. R-Taste des Controllers durch die Spielerfähigkeiten zu manövrieren – man muss sie sich zuerst anzeigen lassen, sodass man beim Auswechseln nicht nur einmal sondern zweimal schauen muss, ob sich dieser Wechsel wirklich lohnt.

Meisterliga & Editor

Der Meisterliga-Modus ist dabei so gut wie immer schon. Mit einem kleinen Wermutstropfen: Es ist nicht mehr möglich ein eigenes Team zu erstellen wie in der 2010er Version. Man startet mit einem der vorgegebenen Teams (die man natürlich komplett editieren kann) und übernimmt sogar ihr Budget. Startet ihr also beispielsweise mit den Bayern, habt ihr zwar die Standardspieler der Meisterliga, aber dafür ein riesiges Millionenbudget und den bereits guten Clubrang. Es ist also nicht mehr möglich die Mannschaft von ganz unten nach ganz oben zu führen. Schade!
Wer sich trotz dieser Umstände trotzdem noch dazu entscheidet, eine eigene Mannschaft zu gestalten, hat wieder freie Hand wie immer. Alles von Brustemblemen bis zu den Stutzen ist selber gestaltbar. Besonders interessant ist in diesem Jahr auch der neue Stadioneditor, mit dem NoName-Teams endlich die Stadien bekommen, die sie wahrlich verdienen. Leider ist dieser Editor nicht ganz so extensiv ausgefallen, wie man es sich erhofft hat, aber das ist trotzdem grosse Klasse.

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