FIFA 11

Aus Liebe zum Realismus

Erster Eindruck Benjamin Kratsch

Clevere KI lässt dich ins Abseits taumeln

Damit richtet sich „FIFA 11“ mehr als je zuvor an beinharte Kicker. Taktisches Denken ist gefordert: also überlegter Kombinationsfussball mit geschickten Flügelwechseln, um die Ordnung des Gegners zu stören. Denn vor allem die Defensivabteilung denkt diesmal mehr mit. Die Aussenverteidiger bleiben auch mal stehen und lassen so die Abseitsfalle zuschnappen – wenn man das im Taktikmenü entsprechend eingestellt hat. Zugegeben, die Schiedsrichter-KI pfeift aktuell noch wenig konstant. Mal zu kleinlich, fast schon wie einige WM-Kollegen der FIFA. Und dann wieder viel zu lapidar – beispielsweise wenn mal wieder ein Keeper wie eine Rakete aus seinem Kasten geschossen kommt und sich mit voller Wucht in den Stürmer schmeisst. Insgesamt funktioniert der neue Ansatz jedoch schon prima. Sehr zur Freude von langjährigen „FIFA“-Fans, die in einer solchen Situation klar im Vorteil sind. Nämlich dann, wenn sie ihren Keeper erst in letzter Sekunde rausholen und den Gegner so zwingen, überhastet abzuziehen – solche Bälle landen dann meist an Pfosten oder Latte. Anders formuliert: Auch wenn die Feinabstimmung noch nicht so ganz klappt, sind die neuen Stürmer-gegen-Torwart-Duelle deutlich spannender.

Schwächere Grafik als in „FIFA World Cup 2010“

Etwas verwundert sind wir über die Technik von „FIFA 11“. Warum verwendet das Team aus Vancouver nicht die gleiche Engine wie in der WM-Fassung? Lichtreflektionen, Texturschärfe und vor allem extrem atmosphärische Stadien mit herrlich detailliert animierten Fans liessen Presse und Spieler schliesslich in Begeisterungsstürme ausbrechen. Zwar betont Produzent David Rutter immer wieder, dass sich noch sehr viel verändern wird, ausgehend von einem Release am 30. September 2010 wird es eng die Grafikengine nochmal gründlich zu polieren. Bitte nicht falsch verstehen: „FIFA 11“ sieht immer noch sehr gut aus, nur eben deutlich weniger detailverliebt als Konkurrent „PES 2011“, bei dem man einem Puyol nach einer schweisstreibenden Partie wirklich die Locken im Gesicht kleben. Hier muss EA nochmal in den Sprint gehen. Im Übrigen: Die Screenshots auf diesen Seiten hatten alle exzellente Photoshop-Stylisten.

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