Silent Hill: Downpour

Murphy Pendleton ist 'Anonymous'

Test Benjamin Kratsch getestet auf PlayStation 3

Dieser Mann muss viel durchgemacht haben. Durch sein Gesicht ziehen sich tiefe Furchen, ein kaum zu übersehende Narbe, die Augen blicken traurig und kraftlos in die graue Langeweile der Zelle in den ersten Minuten von "Silent Hill: Downpour“. Murphy Pendleton heisst er, doch in der Welt hinter den Mauern gibt es nur Nummern: Häftling RS 273A; ein Anonymous in einer Welt voller Menschen. Ein Leben in der Sackgasse, ein starker Auftakt für ein starkes Horror-Adventure? "Silent Hill: Downpour" – Der Test.

von Daniel Wendorf

Dieser Mann muss viel durchgemacht haben. Durch sein Gesicht ziehen sich tiefe Furchen, ein kaum zu übersehende Narbe, die Augen blicken traurig und kraftlos in die graue Langeweile der Zelle in den ersten Minuten von "Silent Hill: Downpour". Murphy Pendleton heisst er, doch in der Welt hinter den Mauern gibt es nur Nummern: Häftling RS 273A; ein Anonymous in einer Welt voller Menschen. Ein Leben in der Sackgasse. Noch weiss er nicht, dass er schon bald in Freiheit sein sollte – und sich wohl sehr bald wieder die Sicherheit der kalten Gefängniszelle zurückwünscht. Mit der Verlegung in das Wayside Prison, einem Hochsicherheitstrakt für die ganz harten Fälle, beginnt sein Abenteuer, als der Transport vor dem verschlafenen Ort Silent Hill einen Hang hinabstürzt. Benommen und der ungewohnten Freiheit überwältigt, irrt unser Protagonist ziellos durch die Botanik und trifft schon bald einen mysteriösen Postboten. Wo er ist? Na, in Silent Hill. Wieso all die Strassen abrupt enden und es scheinbar kein Entrinnen gibt? Na, das müsse Murphy doch am besten wissen. Der Bote hinterlässt nichts als Fragen. Denen ihr als Spieler nachgeht.

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Aufstieg, Abstieg, Aufstieg?

"Silent Hill: Downpour" ist der nunmehr achte grosse Ableger der einstigen Vorzeigeserie von Konami.  Die guten Tage – zumindest, wenn es nach den eingefleischten Fans geht – hat die Reihe längst hinter sich. Wo Teil Zwei ein narratives Festmahl war und der Nachfolger audiovisuell überzeugte, war spätestens mit "The Room" anno 2004 der langsame Abstieg eingeleitet. Nur das im Jahr 2010 erschienene "Shattered Memories" konnte noch einmal an die Glanzzeiten anknüpfen und war eine von der Kritik gefeierte Neuinterpretation des PlayStation-Debüts aus dem letzten Jahrtausend. Der Rest? Eine Namensammlung, die das Scheitern verdeutlicht: "Origins" und "Homecoming". Statt psychologischem Horror gab es nun plumpe Hau-drauf-Action. Statt gepflegter Rätsel sinnlos Laufe-von-A-nach-B-Passagen. Mit "Downpour" des jungen Studios Vatra Games soll nun alles anders werden: Neue Spielansätze, neuer Protagonist, komplett neue Story, herausgelöst aus allen Anspielungen der Vorgänger. Wirklich? Denkste. Aufmerksame Naturen entdecken hier und da Verweise auf die letzten Teile, insbesondere Bilder mit den Eigenheimen der anderen Serienhelden scheinen es den Entwicklern angetan haben. Das alles dürfte Neueinsteigern herrlich egal sein, denn "Downpour" hat seine Kanten an anderen Ecken.

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