Shank

„Please father, have mercy! “ - „God has mercy. I don’t.”

Test Guest getestet auf Xbox 360

Dieses Zitat aus dem aktuellen Film “Machete” der Grindhouse-Serie von Robert Rodriguez und Quentin Tarantino passt perfekt zum Arcade-Spiel „Shank“. Denn wie Machete aus dem Film ist auch der titelgebende Held Shank auf einem Rachefeldzug, da er von Bösewichten reingelegt und seine Freundin ermordet wurde. Zeit die Messer zu wetzen!

Arcadige 2D-Prügler stehen im Zug der aktuellen Retro-Welle wieder hoch im Kurs. Nach „Scott Pilgrim vs. The World“ ist „Shank“ nämlich bereits der zweite Titel in kürzester Zeit, der von diesem uralten Rezept Gebrauch macht. Doch anders als sein 16-Bit-Vorbild ist „Shank“ absolut modern gehalten und orientiert sich deutlich an amerikanischen, simplistischen Comic-Vorlagen. Das heisst aber noch lange nicht, dass es sich hier um einen Kiddie-Prügler handelt. Im Gegenteil.

DER Actionheld

Shank ist eigentlich ein absolut typischer Actionheld. Muskelbepackt, Ziegenbart und mit dem Durst nach Rache ausgestattet. Und mit Macheten, Pistolen, Schrotflinten, Motorsägen, Ketten und anderen martialischen Gegenständen.
Dabei funktioniert „Shank“ wie man es sich zum Beispiel von der altehrwürdigen „Metal Slug“-Reihe gewohnt ist. Mit den Schultertasten wirft man Granaten, springt Gegnern an die Gurgel und kann Schlawiner packen um sie anschliessend herumzuwerfen. Die normalen Angriffe sind auf Fern- und Nah- sowie schwere Attacken aufgeteilt. Nach wenigen Sekunden hat man die Steuerung inne und metzelt sich intuitiv durch Gegnerhorden die von Hunden bis zu riesenhaften Kerlen alles beinhalten, was man sich aus dem Genre gewohnt ist.

Tarantino?

„Shank“ erinnert  an Filme von Tarantino. Das ist aber keineswegs Zufall, da die Entwickler selber gesagt haben, dass Shank eine Mischung aus „Pulp Fiction“ und Westernfilmen sei. Damit haben sie definitiv keine leeren Versprechungen gemacht. Bissige Dialoge, die von schreiberischem Talent zeugen schaffen hier die typische Atmosphäre, die durch die umwerfenden Visuals und den tollen Neo-Western Soundtrack schlichtweg perfekt untermalt werden. Das Figurendesign erinnert zwar an typische Comics und Nachmittagsprogramm-Cartoons (was nichts Schlechtes ist), in der Levelgestaltung wurden die Entwickler scheinbar aber auch von komplexeren Graphic Novels inspiriert. So schiesst und sägt man sich durch die Nachtclubwelt oder eine mexikanische Kirche und hat aber dank der genialen Zeichnungen nie das Gefühl durch einen Kindercomic zu laufen. Die Symbiose aus simplistischen Comicfiguren und den komplexen Hintergründen ergeben einen enormen Kontrast, den man durchaus als künstlerisch bezeichnen dürfte.

Und wie steht’s mit dem Gameplay?

Wir haben also jede Menge Waffen, brutale Action, und eine umwerfende Technik. Doch wie sieht es mit dem Gameplay aus? Ja, wie bereits erwähnt, spielt sich „Shank“ sehr intuitiv. Aber das war’s dann auch schon. Die Schlachtplatte macht durchaus Spass und sorgt immer wieder für fasziniert leuchtende Augen, aber etwas stimmt nicht. Manchmal wirkt das Gameplay wie ein Feature der technisch genialen Spielwelt und nicht wie der Hauptaspekt. Denn das Kampfsystem ermüdet schnell und wiederholt sich deshalb. Irgendwann hat man die wirklich coolen Animationen des Protagonisten gesehen und würde sich mehr Abwechslung bei den Gegnertypen und im allgemeinen Spiel wünschen. „Scott Pilgrim vs. The World“ hat zum Beispiel ein RPGartiges Level-Up-System eingebaut, wo man seine Fähigkeiten verbessern und neue Combos lernen konnte. So etwas hätte „Shank“ sicherlich gut getan. Aber auch so sorgt „Shank“, besonders im Coop-Modus, für einige Stunden gute Laune. Der Kauf lohnt sich schon alleine wegen der ganzen Präsentation (den Soundtrack kann man übrigens auf der Entwicklerseite kostenlos downloaden!) und der tollen Story.

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