Forza Motorsport 4

Schön wie eine Hostess, schnell wie ein Jet

Vorschau Alain Jollat

Edel & stark, bullig & grazil, rasend schnell und extrem präzise – all das ist der neue 2012 BMW M6. Das stärkste und schnellste Auto unseres nördlichen Nachbars katapultiert euch auf unglaubliche 330 km/h Spitzengeschwindigkeit und kann trotz Understatement-Faktor locker mit einem Ferrari 458 Italia mithalten. Kein Wunder, dass Microsoft den neuen PS-Traum aller Männer direkt mit der Collector's Edition ausliefert: Aber wie macht sich der neue Supersportler eigentlich in "Forza Motorsport 4“? Wir sind mit Creative Director Dan Greenwalt Probe gefahren und haben das neue Autovista-Feature ausprobiert. Hier heisst es anfassen, nicht nur gucken.

Schnell wie ein Kampfjet

Bei gut 240 km/h schiesst der Hockenheimring nur so an uns vorbei. Ein gnadenloser Kurs, einer der gefährlichsten Europas. Wir sehen die scharfe Rechtskurve, gehen hart rein, tippen die Handbremse. Das Heck bricht aus, das linke Hinterrad schleudert über den Bordstein. Jetzt bloss nicht die Nerven verlieren, das Auto nicht ausbrechen lassen. Schnell, aber kontrolliert gegenlenken, das 150.000  Euro teure Geschoss auspendeln und wieder auf eine Linie mit der Fahrbahn bringen.

Screenshot

In der Mitte liegt die Wahrheit

Die Steuerung gibt sich insgesamt äusserst anspruchsvoll. Wer komplett auf Fahrhilfen wie ABS, ESP und Traktionskontrolle verzichtet, wird ein ausbrechendes Heck nur mit Mühe wieder einfangen können. Ähnliches gilt, wenn die linke oder rechte Fahrzeugseite seitlich in sandiges oder abschüssiges Gelände gerät. Gerade in den engen Kehren gleicht die Gas-Dosierung der Arbeit eines Chirurgen mit dem Skalpell. Extrem feinfühlig ausgelegt das Ganze! Aber nicht ganz so realistisch wie ein "Gran Turismo 5“. Wer also mal im Kiesbett landet, wird sich mit Gefühl recht schnell wieder raus navigieren können. Die Dynamik begeistert beim Testfahren, der Wechsel zwischen Vollgas, "Achtung Engstelle“, Abbremsen und dann wieder mit Vollspeed aus der Kurve jagen macht richtig Laune. Je mehr man beschleunigt, desto mehr zittert die Kamera, das edle Fanatec-Lenkrad und der Racing Seat lassen jede Bodenwelle spüren. Die Steuerung fühlt sich fordernd an, sie schreit förmlich nach dem Ritt auf Messers Schneide, dem Kampf um jede Position. Das alles riecht nach einem Titel für Profis, laut Game Director Dan Greenawalt liegt die "Wahrheit aber in der Mitte“. Turn 10 will das auch Einsteiger ihren Spass haben, weshalb man gerade an einem System tüftle, das automatisch erkennt, in welchen Bereichen der Spieler Probleme hat. Hilfe, wo nötig, sozusagen: Wer sich ständig bei Bremspunkten verschätzt, bekommt dann für kurze Zeit einen besseren Bremsassistenten.

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