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Smackdown im Steroidrausch

Erster Eindruck Benjamin Kratsch

Die Kamera zoomt auf einen Typen, der aussieht als würde er sich zum Frühstück drei Steroid-Shakes reinziehen, danach ein paar Laster stemmen und abends eine Gang verprügeln. Sein Name: The Rock. Ein Körper wie ein Fels, Muskeln wie Stahlseile, Oberarme breit wie Baumstämme. Das hier trägt fast schon Comic-Züge und ist eine echte Überraschung am THQ-Buffet. Statt anspruchsvoller Realismuskost aus dem "Smackdown vs. Raw"-Kulinarium, wird hier leicht bekömmlicher Spasswrestling serviert. Weg von fotorealistischer Grafik, hin zu überzogenem Design.

Make-Up-Tussi vs. The Rock

Die Grundzüge des Spiels bleiben trotzdem gleich: Durchgeknallte Typen mit abgefahrenem Make-Up kämpfen in einem Ring. Wer lustig ist springt über die Seile, schnappt sich Zuschauerbänke und zieht sie seinem Gegner über den Schädel. Das dürft ihr allerdings nur einmal machen – dann gibt’s nämlich eine Verwarnung, bei der zweiten heisst es bitte raus aus dem Ring, unter die Dusche und ab ins Bett böser Bube. Disqualifikation! Das Gameplay an sich driftet stark in die Arcade-Schiene ab. Vier Knöpfe reichen, um leichte und schwere Tritte respektive Schläge auszulösen, die sich beliebig zu einer sechsfachen Kombo erweitern lassen. Anders als im grossen Bruder "Smackdown vs. Raw“ kommt es weniger aufs Timing oder den perfekten Sprung an, sondern mehr auf die richtige Button-Kombo.

Im Redaktionsfight Benny vs. Roger macht The Rock gerade Cena rund. Schläge, Tritte und Würfe lassen sich jeweils mit der Rb- respektive Lb-Schultertaste kontern.  Wer Cena allerdings nach Oben wirft, muss genau den richtigen Zeitpunkt abpassen um ihm immer wieder die Visage zu polieren oder in den Bauch zu treten. Hier geht’s weniger um sportlichen Wettkampf, kaum um "Smackdown“-Perfektion, sondern vor allem um die grosse Show. Motto: Je brachialer, je fieser, je brutaler desto besser. Blut spritzt allerdings keins. 

Engel sollen fliegen

Gegner fliegen in Zeitlupe durch die Luft, werden kurz vor dem Sturz gen Boden nochmal gepackt und mit einem beherzten Tritt in die Kronjuwelen gen Ringausgang gebeten. Besonderheit: Bevor wir einem Halbtonner wie Big Show das Fliegen lehren dürfen, will zunächst die sogenannte Supermove-Leiste aufgefüllt werden. Mit den richtigen Tastenkombos klappt das recht flott. Besonders cool: Kurz vor dem Supermove per Tastendruck noch einen Taunt loslassen, also eine Beleidigung. Beispielsweise im besten „Matrix“-Stil mit einem Finger den Gegner zu sich zitieren. Andere Wrestler wiederum reiben sich die Stirn an den Ringseilen oder machen die Jesus-Pose. Ist das hier also eine ernsthafte Alternative zu "WWE Smackdown vs. Raw“? Ganz bestimmt nicht. Simulationsanspruch und Taktik treten zurück, schneller Spass steht im Vordergrund.

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