Ryse: Son of Rome

Call of Ryse: Titus Edition

Test Benjamin Kratsch getestet auf Xbox One

Fazit:


Technisch gesehen zeigt „Ryse: Son of Rome“ wo die Reise mit der Xbox One hingehen wird: Die Aussenstrukturen, die Palastmauern und Burgwälle sind so plastisch und die Stein/Holz-Texturen so knackscharf, das wirkt alles viel echter als bei den meisten X360-Spielen, wo Festungen oft zu klein und zu stark nach Hollywood-Kulisse wirkten. Auch die Gesichtsanimationen sind wegweisend: Die Falten von Nero, der Schmutz und Russ in Marius’ Gesicht und wie er sich mit dem Schweiss auf seiner Haut vermischt oder die Detailverliebtheit jeder einzelnen römischen Rüstung, die aus mehreren Platten besteht und die entsprechend klirren, wenn Schwerter dagegen schlagen und klappern, wenn sich die Soldaten in Marsch setzen.

Nur spielerisch ist zu wenig Substanz da. Das Kampfsystem war ganz offensichtlich sehr lange für Kinect geplant und fühlt sich mit der herkömmlichen Gamepad-Kontrolle zu repetitiv an. Es gibt zu wenige Schlagarten, zu wenig was man wirklich meistern könnte. Angriffe lassen sich zwar zu Kombos aneinanderreihen und das Kampfsystem ist sehr flüssig, denn gibt’s im ganzen Spiel nur rund zehn Gegnertypen, wodurch sich die Taktik wiederholt. „Ryse“ spielt sich ergo wie „God of War“, nur ohne die Bosskämpfe, die die Serie gross gemacht haben.

Das ist schade und unnötig, denn die Inszenierung ist mitunter wirklich bedrückend und richtig gut gemacht. Anders als in „Call of Duty“, wo das Massensterben der eigenen Soldaten ziemlich spur- und emotionslos am Helden vorbei geht, macht sich Marius Titus sichtlich Gedanken, zögert immer wieder und muss sich selbst zwingen seine Soldaten voranzutreiben, weil er nur so einen Hinterhalt auf eine grössere Einheit oder das Vorankommen der römischen Flotte bei einer Belagerung sichern kann.

Crytek hätte mit wenig Arbeit und kleinen Kniffen sehr viel mehr aus der Kampagne rausholen können wie der brillante Gladiatoren-Koop zeigt. Es macht Spass bis zu Tier 5 neue Rüstungen freizuschalten, sich gepanzerte Manschetten zu erarbeiten oder furchterregende Helme mit kleinen Sichtschlitzen, die aussehen als würde man eine Götterstatue tragen. Skurriler Weise gibt’s in der Arena sehr viel mehr Gegnertypen mit sehr viel mehr unterschiedlichen Rüstungen und vor allem fiese, zeitintensive Aufgaben. Es schüttet schon ordentlich Adrenalin aus, wenn ihr zu zweit die Verteidigung von zwei Käfigen organisieren müsst, in denen Zivilisten gefangen gehalten werden und lebendig verbrennen, sollten die mit blauer Kriegsbemalung gefärbten Fackelläufer der Britannier den Scheiterhaufen erreichen.

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