Feature: Rückblick 2011 - Teil 1

Rückblick 2011: Januar - März

Artikel Benjamin Kratsch

MÄRZ

Die grossen Drei: 3DS, "Dragon Age 2" und "Crysis 2"

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****3DS
Er ist klein, aber nicht so klein wie ein Smartphone. Er kann 3D und musste von Anfang an gegen eine Wand aus Missmut und Enttäuschung rennen: Der kleine 3DS. Das Startline-Up war schwach, die grossen Top-Titel fehlten, "Ghost Recon“ und "Super Street Fighter“ mussten es richten. Und irgendwie rockte das 3D nicht wie erwartet: Manche bekamen Kopfschmerzen, andere störten sich daran nicht mal den Kopf beim Spielen minimal bewegen zu können, weil sonst das Bild verschwimmt. Schwierig beim Busfahren, im ICE oder Flieger. Mittlerweile gibt Nintendo aber Gas, die Verkäufe steigen – "Mario Kart“ sei Dank.

DRAGON AGE 2
Es war gut, aber nicht überragend. Mit einer Geschichte, die zu vorhersehbar war und zu viel Action, zu wenig Rollenspiel. Manche Websiten wie 4players.de verachten "Dragon Age 2“ als Enttäuschung des Jahres. Wir hatten dennoch unseren Spass, hoffen bei "Dragon Age 3“ irgendwann Ende 2012 / Anfang 2013 aber auf mehr Tiefgang, mehr Story, stärkere Charakterzeichnung und endlich wieder ein richtiges Rollenspiel.

Zum Test von "Dragon Age 2".

CRYSIS 2
"Crysis 2“ hat mich persönlich weggebombt: Technisch für uns das schönste Spiel auf der Xbox 360 mit seinen herrlichen HDR-Effekten, dem Rauch, den wuchtigen Explosionen, all diesen Details und einer Texturschärfe wie man sie sonst eher von High-End-PCs gewohnt ist. Stark auch wie taktisch sich das Ganze gespielt hat. Das war eben kein Run and Run wie in "Call of Duty“, wo man alleine gefühlt ganze Armeen im Minutentakt auslöscht. Man musste wirklich den Unsichtbarkeitsmodus nutzen, an Patroullien vorbeihuschen, vielleicht ein Fass mit C4 bestücken und auf einen Konvoi schmeissen – so Verwirrung stiften und aus dem Hinterhalt zuschlagen. Leider, leider kamen nach den KI-technisch brillanten Söldnern die eher mageren Aliens – die hätte Crytek unserer Meinung nach weglassen oder die Kämpfe abwechslungsreicher, fesselnder und vor Allem anspruchsvoller machen sollen.

Zum Test von "Crysis 2".

Was sonst noch geschah:

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Das Ende einer Legende: Bizarre Creations, jener grosse Entwickler aus Liverpool und die Jungs die uns „Project Gotham Racing“ gebracht haben müssen schliessen. "PGR“, das war ein grosses Rennspiel, ein Titel der heute vielleicht mit "Forza Motorsport“ und "Gran Turismo“ um die Pole Position kämpfen könnte. Doch Bizarre Creations brachte erstaunlicherweise in den letzten Jahren kein neues "PGR“ raus, stattdessen das erfolglose Ballerspiel "The Club“. Oder das fantastische „Geometry Wars“, das aber nicht das grosse Geld einspielte um einen Entwickler am Leben zu erhalten. Activision schlug zu, kaufte das Traditionsstudio und machte es nach zwei Fehlschlägen wieder dicht: "Blur“, das sollte das "Mario Kart“ für Xbox 360 und Playstation 3 werden, begeisterte mit guter Steuerung, coolen Items und rasantem Fahrspass – blieb aber in den Regalen liegen wie blei. Eine Chance hatte Bizarre Creations noch: Das neue Bond-Spiel. Mit Mega-Lizenz, Judy Dench (M) und Daniel Craig (007) als Synchronsprecher sollte „Blood Stone“ einschlagen wie eine Bombe – war aber weder bei der Presse noch den Gamern sonderlich beliebt. Der Todesstoss für eine Entwicklerlegendäre. R.I.P. Bizarre Creations....

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Eine der grössten Naturkatastrophen aller Zeiten ereilt Japan und kostet 16.000 Menschen das Leben. Unzählige werden obdachlos und zahlreiche Publisher und Branchenverbände starten die Aktion "Gamers help Japan“. Zynga bot beispielsweise spezielle Items an, die nur für eine Spende zu erstehen waren und Sega, Sony, Namco Bandai, Square Enix und viele andere spendeten jeweils 100 Mio. Yen, also ca. 1,2 Millionen Dollar. Jeder konnte seinen kleinen Beitrag leisten und etliche Redakteure gingen mit gutem Vorbild voran. Beispielsweise Meagan Marie, Redakteurin des US-Giganten Game Informer. Sie entschied einen Nintendo DS mit den Autogrammen von Nintendo-Mastermind Shigeru Miyamoto, "Mario“- und "Zelda“-Komponist Koji Kondo und vielen mehr,  also etwas das sie als „grössten Nerd-Schatz ihres Lebens bezeichnete“ auf Ebay zu versteigern. Der Erlös von 4050 Dollar ging komplett an das American Red Cross.

Zitat des Monats:
„Es ist tragisch, ist hart. Wir haben alles versucht um einen Käufer zu finden, aber letztlich mussten wir Bizarre Creations empfehlen zu schliessen“,  Bobby Kotick, CEO von Activision Blizzard über die Schliessung von Bizarre Creations

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