Gran Turismo 6

Der lebenslange Adrenalinrausch des Kazunori Yamauchi

Interview Benjamin Kratsch

Kazunori Yamauchi ist eine lebende Legende: Ein Mann, der für „Gran Turismo 6“ mal eben bei der NASA anrief um sich telemetrische Daten der Apollo-15-Mission zu organisieren. Der uns im andalusischen Ronda genau erklärt hat, wie er seinen eigenen Simulator dazu nutzt um die perfekte Abstimmung für seinen Nissan GT3 GTR für das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring zu finden. Der mit 17 ein illegaler Street-Racer war und sich heute mit 47 Jahren noch in einen Formel-3-Rennwagen setzt. „Gran Turismo 6“: Das grosse Interview mit Kazunori Yamauchi.

„Gran Turismo“ habe ich einige der kühnsten, coolsten und verrücktesten Erfahrungen meiner kleinen Karriere zu verdanken. Unvergessen sind Momente am Steuer eines Lamborghini Aventador, der an der Startlinie kratzt wie der Stier nach dem er benannt wurde und wurde mit einer derartigen Kraft und Präzision über den Ascari Race Track auf Málaga zirkelt, das man schnell versteht warum es Menschen gibt, die gerne 450.000 CHF investieren um diesen Traum von einem Auto jeden Tag erleben zu dürfen.

Unvergessen sind auch Minuten auf dem legendären Silvestone Circuit am Steuer eines Formel Ford, einem Rennwagen völlig ohne Technologie. Wo du richtig in die Eisen gehen musst, völlig ohne Bremsverstärker. Wo es kein ABS gibt, keine Traktionskontrolle und selbst Gänge in Position gerissen werden wollen, als würdest du gerade einen Renn-Traktor steuern. 
Ein Auto, das einem Respekt einflösst und mit dem ich beinahe in Silverstone gecrasht wäre, als ein sehr viel erfahrener Auto-Redakteur mir wohl zeigen wollte was er kann und mich bei hoher Geschwindigkeit in der Kurve geschnitten und rausgedrängt hat. Das mag jetzt merkwürdig klingen, aber seitdem habe ich eine ambivalente Beziehung zu Autos. Als sich der Formel Ford nach oben neigte und ich mich nur durch Glück nicht überschlagen habe, das war heftig. Zumindest hatte ich noch nie so viel Angst im Leben.

Ungefähr so hat sich wohl auch Kazunori Yamauchi gefühlt, als er vor einigen Jahren einen schweren Unfall auf dem Tokyo Expressway in einem getunten Porsche 911er erlebte. „Der Expressway ist ein Highway, der sehr lang gezogen ist und dazu verführt den Motor richtig hoch zu prügeln. Er hat allerdings auch einige Steilkurven, so wie der Nürburgring.

Der Porsche war nur noch Schrott, ich habe zum Glück mit Prellungen überlebt und mir ging es gut“. Der Liebe zu schnellen Autos hat es nicht geschadet, mit seinen 47 Jahren ist Kazunori noch immer  körperlich sehr fit und sicherte sich bei den 24 Stunden von Le Mans gar den zweiten Platz in der Teamwertung. „Motorsport wirkt nur immer auf Schnelligkeit getrimmt, in Wahrheit müssen unglaublich viele Komponenten zusammengreifen: Das Boxenteam muss mit dem Fahrer harmonieren und ich darf mich nicht verausgaben, muss die richtige Balance aus Speed und Kraft finden“.

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