Braaaains
Entwickler Telltale versucht daher, den narrativen Durchhänger mit viel Adrenalin zu kaschieren. Die Zombies rücken nun stärker ins Rampenlicht, treten bevorzugt in grossen Gruppen auf und stapfen schon mal als untote Armee auf uns zu. Mit Schraubendrehern, Äxten, Eisenstangen und Gewehrkolben schlagen wir ihnen den Schädel ein. Obendrein wird in Savannah deutlich mehr geschossen als bisher. In zwei Spielszenen leeren wir in der Ego-Perspektive sogar ein ganzes Magazin, während wir einen röchelnden Kollegen nach dem anderen umpusten. Die nervenzerreissende Action wurde deutlich hochgefahren, jedoch ohne dabei abzustumpfen. Plötzlich in den Bildschirm springende Zombies lassen uns abermals das Blut in den Adern gefrieren und sorgen für den gewissen Nervenkitzel, obschon Episode 4 das Hauptaugenmerk klar auf plakativen Horror und Konfrontationen legt.
Clevere Tempo-Wechsel, aber kaum Kopfnüsse
Wer jetzt denkt, "The Walking Dead: Around Every Corner" enthalte mehr Schwarzpulver als alles andere, ist schief gewickelt. Die hektischen Kampfszenen sind stets wohldosiert, nie übertrieben oder gar lächerlich und wechseln sich wunderbar mit ruhigen Passagen ab, in denen palavert oder geknobelt werden darf. Kombinatorisches Geschick wird euch aber auch diesmal nicht abverlangt, dann eher noch eine flotte Reaktionszeit: Einige Quick-Time-Events mussten wir schlicht mehrmals wiederholen, weil wir im Eifer des Gefechts aufs falsche Knöpfchen gedrückt hatten. Aufgrund des seichten Schwierigkeitsgrades samt zahlreichen Speicherpunkten ist das jedoch kein Problem. Die verzwickten Dialogoptionen hingegen schon: Wer hier nicht erstaunlich viel Fingerspitzengefühl beweist, fängt sich nicht nur einen Kopfschuss ein, sondern gefährdet auch das Wohl seiner Gruppe. Sämtliche Entscheidungen wirken sich auf den Handlungsverlauf aus und könnten am Ende das berüchtigte Zünglein an der Waage sein.