Willem, wie siehst du das als Mann? Ist Hollywood sexistisch?
Willem Dafoe: Woah, das ist eine schwere Frage. Ich kann nur über Filme sprechen, in denen ich mitgespielt habe. Wenn wir zum Beispiel Spider-Man nehmen, dann hangelt sich der Film stark an der Comic-Vision entlang. Wobei ich übrigens Mary Jane als starken Charakter wahrgenommen habe, schliesslich ist Spidey selbst derjenige, der eigentlich eher schwach und introvertiert rüberkommt. Ich bin generell ein Fan von Filmen, die nicht mit 0815-Abziehbildern arbeiten. Wir alle mögen doch gute Stories, gute Charaktere.
Ein schwacher Charakter kann manchmal viel spannender vom Storytelling her sein als zu dominanter. Aber ja, unsere Industrie muss sicher noch viel lernen. Für mich persönlich ist es toll wie Jodie und Nathan auf einer Ebene miteinander harmonieren. Er ist zwar irgendwie eine Vaterfigur, aber letztlich lernen sie voneinander.
Ich möchte ja hier nicht zu viel verraten, aber Nathan macht einige schwerwiegende Fehler, getrieben von seiner Einstellung als Wissenschaftler. Es ist eine schöne Geschichte über zwei Menschen und es ist wirklich brillant gemacht, wie du 15 Jahre im Leben der beiden spielst. Nicht nur Jodie altert ja, natürlich auch Nathan und all’ die anderen. Es ist ein künstlerisches Experiment und ich muss ganz ehrlich sagen: Das könnte mal ein Film äh also ein Spiel sein, was ich mir selbst auch nach der Produktion noch anschaue.