Beyond: Two Souls

Schauspielerei auf Speed, Sexismus in Hollywood?

Interview Benjamin Kratsch

Die Digitalisierung Hollywoods ist ein spannendes Thema. Sind die Unterschiede in der sogenannten Post Production, also der Nachbearbeitung eigentlich noch so gross?



Willem Dafoe: Ganz ehrlich: Ich bin kein Gamer und ich habe wenig Ahnung von Computern. Als ich hier den kreativen Leuten bei Quantic Dream über die Schultern geschaut habe, war ich einfach nur Baff. Ich habe den Mund fast nicht mehr zu bekommen, als da plötzlich eine digitale Figur rumlief, die mir wie aus dem Gesicht geschnitten aussah. Ich meine du bleibst immer Schauspieler, aber das fühlt sich unglaublich echt an.



Um auf die Frage zu antworten: Hollywood ist deutlich weniger digital als die meisten denken. Wir haben für „The Amazing Spider-Man“ erstaunlich wenig mit Greenscreens gedreht, sondern eigentlich sehr klassisch: Ständig hang ich an irgendwelchen Drähten und Seilen, wurde durch die Luft katapultiert und bin „geflogen“. Auch die meisten Explosionen werden von Pyro-Technikern geplant und lediglich digital aufgepusht. Also die Post-Production ist natürlich extrem wichtig für den Look des Films und die Schärfe der Bilder, aber die Basis stammt schon immer noch von echten Menschen (er grinst). 



Ellen, wie war das bei „Inception“? Dort gibt es sehr viele Szenen, die man eigentlich nur mit Greenscreen drehen kann, oder?



Ellen Page: Ich würde da Willem Recht geben: Wann immer es geht drehen Regisseure alles real nach. Als wir mit dem Van die Brücke runterkrachen und im Wasser aufschlagen – das war alles echt. 
Wir haben die Szene in einem riesigen Basin gedreht, wo der Van an Stahlseilen gesichert ins Wasser rutscht und mit viel Druck aufschlägt. Ich glaube es ist unfassbar schwer Wellen realistisch zu animieren, da nimmt man doch lieber echte. Generell ist Christopher (Nolan, Regisseur von „Inception“) ein Typ, der gerne etwas in den Händen hält. Alle Sets wurden real nachgebaut und dann nur am PC veredelt. Das hat mich übrigens am meisten an diesem ganzen Gaming-Thema fasziniert: Du kannst ja wirklich aus nichts alles machen. Ich meine für diese eine Hotelszene, bei der sich das Gebäude dreht wurde ein Hotel auf einem drehbaren Gerüst gebaut. Das Set war so gross wie ein Flugzeughangar, damit auch die Kameracrews genug Platz zum arbeiten hatten. David hingegen würde uns auf eine drehbare Holzbank setzen und die Kamera drum herum schwenken. Games sind ein Medium, dem keine Grenzen gesetzt sind.

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