Beyond: Two Souls

Special: Echte Liebe oder nur schneller Sex? Eine Branche wird erwachsen

Vorschau Benjamin Kratsch

Jodies Wunsch nach Normalität und Liebe


„Beyonds“ grösste Stärke ist der lange Zeitrahmen, in der wir Jodie erleben. Sie hat zwar diese besondere und stellenweise dezent Angst einwirkende Begabung, das Spiel driftet aber nie in Sci-Fi-Dimensionen ab, sondern wirkt sehr bodenständig. Eigentlich sind es immer die anderen, die etwas von Jodie verlangen. Sie selbst sehnt sich nach Normalität, will ausgehen, Party machen, endlich Freunde finden. Sie verliebt sich in Ryan, einen smarten gut aussehenden Typen.

Chefautor David Cage schafft es dabei die erste Begegnung, den ersten Flirt, den ersten Kuss und auch die Sex-Szenen sehr natürlich zu inszenieren. Während in „The Witcher 3“ oder auch „Mass Effect“ der Fokus sehr auf dem Sex liegt, geht’s hier viel um die Beziehung. Shepard vergnügt sich eher, man spürt da nicht wirklich „Schmetterlinge im Bauch“ zwischen ihm und einer Geliebten. Das ist etwas, was man Bioware und CD Projekt gleichermassen ankreiden kann: Die Frau wird als eine Art Trophäe dargestellt. Es geht also eher darum die Lady in die Kiste zu kriegen und weniger um Gefühle. Beim Witcher ist es sogar noch krasser, oft laden die Mädels einfach ins Heu, weil der Hexenmeister ihnen gerade einen Gefallen getan hat. Damit fällt man zurück in Urschleim-Klischees von Actionfilmen der 80er, wo der Held immer auch die Frau kriegt. Bei „Beyond“ erlebst du hingegen eine interessante Entwicklung mit: Ryan und Jodie haben Probleme, wie sie viele Paare haben, doch dann gibt’s wieder diesen Story-Crash. Den will ich dir nicht vorwegnehmen, denn er ist wichtig für die Geschichte. 


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