Final Fantasy - Jubiläums-Special

Eine unendliche Geschichte

Artikel Video Steffen Haubner

Sich immer wieder neu erfinden - der rote Faden wie auch die wichtigste Lehre der "Final Fantasy"-Reihe. Kann man überhaupt noch von einer "Reihe" sprechen, wenn man mit jedem der mittlerweile 15 Teile der Hauptserie - von den zahlreichen Ablegern und Nebensträngen mal ganz zu schweigen - eine neue Geschichte, neue Charaktere und eine neue Welt erschafft? Eben das ist das grösste Geheimnis der japanischen Rollenspiel-Saga: Trotz der in jeder Hinsicht krassen Unterschiede erkennt man doch jedes Mal ganz zweifellos, dass es sich um ein "Final-Fantasy"-Game handelt.

Die klassische Ära

Ohne jetzt zu pathetisch werden zu wollen: Das Werden und Vergehen von Welten liegt von Anfang an in der "Final Fantasy"-DNA. Diese Tatsache geht zurück auf das Jahr 1987 und klingt sogar schon im Namen an. Das "Final" bezieht sich nämlich auf den Plan des jungen Entwicklers und "Final-Fantasy"-Erfinders Hironobu Sakaguchi, im Fall eines Flops sein Studio Square aufzugeben und wieder zur Uni zu gehen. Der Rest ist Videospielgeschichte. Square überlebte und fusionierte schliesslich 2003 mit einem Unternehmen namens Enix, das Mitte der 1980er-Jahre das für Sakaguchis RPG als Vorbild dienende "Dragon Quest" veröffentlicht hatte.

Screenshot
Final Fantasy

Der Aufstieg zum Bestseller und absoluten RPG-Klassiker vollzog sich parallel zum Erfolg von Nintendos lange Zeit alles überragenden Konsolen NES und SNES. Bis inklusive "Final Fantasy VI" blieb man den Nintendo-Plattformen treu. Diese Zeit markiert sozusagen die klassische Ära von "Final Fantasy", nicht wenige Fans haben die ersten Teile in ihrer Kindheit gespielt und sind der Reihe bis heute treu geblieben, auch wenn sie sicherlich nicht immer mit jeder Neuerung einverstanden waren. "Final Fantasy VII" bildete gleich in mehrfacher Hinsicht einen Wendepunkt. Als erster Teil der Reihe, bei dem 3D-Computergrafiken zum Einsatz kamen, erschien er 1997 für Sonys PlayStation und verkaufte sich mehr als zehn Millionen Mal - ein bis heute unerreichter Rekord.

Umbrüche und Seitensprünge

So verwundert es nicht, dass Teil VII mehrere Ableger hervorbrachte. Das Prequel "Crisis Core: Final Fantasy VII" erschien 2007 und im Jahr darauf in Europa für die PlayStation Portable. Das Spiel verzichtete auf die üblichen RPG-Mechaniken und setzte auf ein deutlich actionreicheres Kampfsystem. Am 13. Dezember 2022 kam mit "Crisis Core -Final Fantasy VII- Reunion" ein Remaster heraus, das mit HD-Grafik und einem überarbeiteten Kampfsystem aufwartet. Wir haben es schon mal angespielt und können versprechen, dass Grafik und Inszenierung ein echter Knaller sind. Systemgrenzen kennt man mittlerweile nicht mehr. Der Titel ist für PS5, PS4, Xbox Series X|S, Xbox One und Nintendo Switch sowie als PC-Version auf Steam erschienen.

Screenshot
Crisis Core bekommt nun ein runderneuertes HD-Remaster. (Foto: Square Enix)

Nun wird jeder - sofern er die Serie überhaupt mag - sein eigenes Lieblings-"Final Fantasy" haben. Die einen (wie etwa auch der Autor dieser Zeilen) schätzen den 1999 erschienenen Teil VIII für seine komplexe Geschichte und das "ernsthafte" Science-Fiction-Setting. Die anderen lieben den nur ein Jahr später veröffentlichten Nachfolger für seine comichafte Steampunk-Welt, für die Rückkehr der putzigen Mogrys und für die Tatsache, dass er wie kein Teil zuvor ein ganzes System aus Querverweisen, Selbstzitaten und Anspielungen etablierte und damit einen wichtigen Grundstein für eine zusammenhängende "Final Fantasy"-Mythologie legte.

Screenshot
Final Fantasy XI

Zu Beginn des neuen Jahrtausends brach "Final Fantasy" wie so viele in die unendlichen Weiten der MMORPGs auf. Fans konnten sich hier mal so richtig selbst verwirklichen, ihren individuellen beruflichen Neigungen nachgehen und Chocobos züchten. Da für die Installation eine 40-GB-Festplatte erforderlich war, blieb das Spektakel europäischen Spielern, wo die benötigte PS2-Festplatte nie erschien, zunächst aussen vor. 2004 konnte man dann zur PC-Version greifen und ab 2006 zur Ausgabe für die Xbox 360, sofern man das Festplattenmodell gewählt hatte. Dafür konnten Xbox-360-, Windows- und schliesslich auch PS2-Nutzer auf den gleichen Servern miteinander spielen.

Screenshot
Final Fantasy XI

Kommentare

Final Fantasy Artikel