Persona 3 Portable & Persona 4 Golden - Test / Review

Rollenspiel-Epos im Doppelpack

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox Series X/S

Eigentlich gehört "Shin Megami Tensei" zu den absoluten Grössen der japanischen Rollenspiele. Anders als "Final Fantasy" hat es die Serie von Entwickler Altus lange nicht in den westlichen Mainstream geschafft. Obwohl das erste Spiel "Digital Devil Story: Megami Tensei" bereits 1987 auf dem Famicom erschien, dauerte es fast 20 Jahre, bis die Reihe mit dem dritten Teil der Spin-off-Serie "Persona" weltweite Aufmerksamkeit erhielt. Erst der neueste Teil "Persona 5" brachte das Ganze 2017 in den Gaming-Mainstream. Diese erhöhte Nachfrage ist auch dafür verantwortlich, dass "Persona 3" und "Persona 4" beide einen neuen Release auf den aktuellen Konsolen feiern.

Die Abgründe des menschlichen Verstands

"Persona 3 Portable" ist in vielerlei Hinsicht die moderne Identität der Reihe. Zum ersten Mal mixt das Spiel eine soziale Simulation des Schüleralltags mit nächtlichen Ausflügen in von Monster infizierte Dungeons. Im dritten Teil steht die Haupthandlung allerdings deutlich weniger im Fokus als die persönlichen Geschichten, die ihr mit Klassenkameraden und Freunden erlebt. Als neuer Schüler bemerkt ihr schnell, dass etwas nicht stimmt. Jedes Mal um Mitternacht verwandeln sich alle Menschen in Särge, und die Welt ist in ein ominöses Grün gehüllt. Schnell lernt ihr, dass ihr nicht allein seid. Gruselige Monster machen Jagd auf jeden, der zu dieser dunklen Stunde noch bei Bewusstsein ist. Nur die Spezialeinheit "SEES", die aus Schülern besteht, steht zwischen den Schattenmonstern und der Zerstörung der Stadt.

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Anders als die späteren Spiele lässt euch "Persona 3 Portable" wesentlich schneller die freie Wahl, wie ihr euren Tag verbringen wollt. Ihr könnt entweder in verschiedenen Lokalen arbeiten, um eure Werte zu verbessern und Geld zu verdienen, oder Zeit mit euren Freunden verbringen, um eure Beziehungen zu vertiefen. Beides hat Auswirkungen auf euren Erfolg im Tartarus, dem endlosen Dungeon des Spiels. Hier erkundet ihr zufällig generierte Stockwerke, um immer höher zu klettern und langsam, aber sicher hinter das Mysterium der Schatten zu kommen. Dabei helfen euch die titelgebenden Personas, die ihr und eure Teammitglieder beschwören könnt. Personas sind Manifestationen eurer eigenen Psyche, mit denen ihr magische Kräfte entfesselt.

"Persona 4 Golden" verfolgt einen deutlich lineareren Ansatz und dürfte Fans von "Persona 5" sehr vertraut sein. Auch hier schlüpft ihr in die Rolle eines neuen Schülers, der aus der belebten Stadt in ein ländliches Dorf zieht. Dort werdet ihr schnell Zeuge von grässlichen Morden, deren Opfer jeweils vor dem Mord um Mitternacht auf flimmernden Fernsehbildschirmen erscheinen. "Persona 4 Golden" nimmt die Inspiration aus dem Werk des Schweizer Psychologen C. G. Jung wörtlich und übernimmt nicht nur die Persona als Maske, die wir im Alltag tragen, sondern auch die Schatten als dunkle Reflexion unserer eigenen unterdrückten Persönlichkeit. Bevor eure Freunde ihre Personas als Waffe nutzen können, müssen sie sich zuerst ihrem Schatten stellen und die negativsten Aspekte ihrer Psyche akzeptieren lernen.

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Persona 4 Golden

"Persona 4 Golden" brilliert mit einer hervorragenden Geschichte, die teils Tragödie, teils Komödie und teils übernatürlicher Thriller ist. Auch wenn ihr immer wieder Zeit habt, euren Tag frei zu gestalten, gibt es hier weitaus mehr Führung durch die Geschichte und mehr Zwischensequenzen, die die Haupthandlung stetig vorantreiben. Wer die beiden Spiele nach "Persona 5" nachholen will, findet hier ein Werk, das fast gleich aufgebaut ist, aber nicht auf ein Heist-Thema setzt, sondern sich als Thriller rund um moderne Medien inszeniert.

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