inFamous: Second Son

Hochgeschwindigkeits-Thriller mit Abigail Walker

Test Benjamin Kratsch getestet auf PlayStation 4

Sucker Punch liefert mit „Infamous: First Light“ eine dick belegte DLC-Pizza, die für alle Geschmacksrichtungen etwas bietet. Hochgeschwindigkeits-Rennen, smarte Rätsel Marke „Watch Dogs“, harte Action und jede Menge Upgrade-Möglichkeiten um dieses Mal Abigail Walker zum F16-Kampfjet auf zwei Beinen mutieren zu lassen. Warum uns die Geschichte über die eigentlich recht naive und ein wenig dümmliche Fetch fasziniert hat, verraten wir im Test.

Der Name könnte nicht viel schwerfälliger gewählt sein, doch Sucker Punch gibt hier richtig Gas. „Infamous: Second Son: First Light“ liefert eine dick belegte DLC-Pizza, deren Geschichte fast so lang ist wie in einigen älteren „Call of Duty“-Teilen. „Advanced Warfare“ mit Kevin Spacey in der Hauptrolle soll ja die Marke von 10 Stunden knacken, es gab aber auch schon Teile, bei denen lief nach fünf Stunden der Abspann. Doch welche Geschmacksrichtungen werden hier denn jetzt für alle geliefert, die nicht genug „Infamous“ kriegen können. Da wäre zum einen Abigail Walker, besser bekannt als Fetch. Ehrlich gesagt finde ich ihre Geschichte spannender erzählt, auch wenn ihre deutsche Synchronsprecherin nicht mit der von Delsin mithalten kann. Sie ist ein tragischer Charakter, etwa so geschrieben wie Ellen Pages Rolle in „Beyond: Two Souls“. 


First Light arbeitet auf smarte Weise mit einer naiven Protagonistin



Fetch ist jung, nicht die grösste Leuchte am Firmament und mitunter sehr naiv. Die Designer schaffen hier einen schönen Kontrast zwischen einem Menschen, der sich nach aussen als der coole Punk präsentiert und immer einen flotten Spruch auf den Lippen hat, von der Persönlichkeit aber eher introvertiert ist und vor allem grosse Probleme hat Entscheidungen zu treffen. Als Spieler habt ihr immer das Gefühl, dass sie ganz froh ist wenn andere Leute bestimmen, was sie als nächstes tut. Daraus liesse sich natürlich leicht eine Sexismus-Theorie konstruieren, doch die Macher achten sehr darauf in der Geschichte zu erklären, warum Fetch sich so entwickelt hat, wie es geschehen ist. Sie lässt sich in der Geschichte hin- und herschieben und immer wieder von unterschiedlichen Parteien ausnutzen, weil ihr wichtigster Bezugspunkt fehlt. Viel mehr verraten wollen wir auch gar nicht, erlebt es einfach selbst. Es ist eine Geschichte über Geschwisterliebe, die dafür über Leichen geht. Über Drogentrips, Geld, Macht und Gewalt. Die Story entwickelt nie die Tiefe eines „The Last of Us“, das ist in der kurzen Zeit nicht zu machen und Nate Fox spielt auch nicht in der Liga von Naughty Dogs Neil Druckmann. Aber dafür, dass das hier nur ein Downloadinhalt ist, gibt es eine schöne Dynamik zwischen drei, vier Charakteren, die auf Seiten des organisierten Verbrechens oder auch der Agency DUP steht, dem Department of Unified Protection, einer Untergruppierung der NSA, die erbittert Jagd auf Conduits macht. 


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