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PES: Ein Spiel wie eine Operette


Opern gelten ja als eine sehr edle und reine musikalische Form. Es spielt das Orchester, es singt der Tenor - that’s it. Keine Abmischung am Pult, keine elektronischen Einspieler, nur pure Musik. So ähnlich ist auch „PES 2014“. „FIFA 14“ ist schnell, dynamisch, zackig – das fühlt sich gut an, das macht Spass. Aber EAs Zauberball fliegt manchmal auch eine Spur zu schnell. Denn echter Fussball ist nun mal keine Choreographie. Wie viele Champions-League-Matches haben wir gesehen, in denen Rasenschach gespielt wurde. Mal war der eine am Zug, dann wieder der andere – keine Dominanz, keine Aggression. Die Teams spielen auf Sicherheit, unterlegene Mannschaften mauern meist hinten und lauern auf Konter. Fussball spielt sich sehr, sehr viel im Mittelfeld ab, deshalb spricht man von Mittelfeldgeplänkel. Und ja, genau die gibt’s auch in „PES 2014“. Es ist eben ein sehr taktisches Produkt, eine echte Simulation, in der Spielzüge wohl überlegt sein wollen. In „FIFA“ überbrücke ich am liebsten mit hohen Bällen das Mittelfeld, gehe direkt in die Spitze – schalte blitzschnell von Defensive auf Angriff.

Im echten Leben funktioniert das aber nur selten so: Wie viele Defensivakrobaten kennt ihr, die sich die Pille im eigenen 16er schnappen, die 120 Meter bis zum gegnerischen Kasten sprinten, dabei fünf feindliche Abwehrspieler austingeln und die Kugel dann noch unter den Lattenrost knallen? Viele gibt’s nicht, denn das kostet unendlich viel Kraft. Fussballer müssen sich ihre Kondition einteilen. Da ich mal in Mailand gewohnt habe (und ja nicht immer nur den FC Bayern München spielen kann), wollte ich mit Inter Mailand Champions-League-Sieger werden. Mein wichtigster Mann dabei war Stürmer Diego Millito. Aktiviere ich bei ihm den Sprint- Button jagt er los wie eine Rakete, aber eben auch nur ein paar Mal. Will ich ihn nicht auswechseln, versuche ich das offensive Mittelfeld stärker zu integrieren und Milito zu entlasten. In der Pause kann er ausruhen, danach kommt er wieder frisch auf den Platz und macht schon seine Tore.


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