Halo 5: Guardians - Vorschau

Der Master Chief als Staatsfeind Nummer 1

Vorschau Benjamin Kratsch

Das neue Fireteam-Befehlssystem

Besonders gut gefällt uns das Fireteam-Befehlssystem, weil es euch die Möglichkeit lässt quasi on-the-fly euren Schwierigkeitsgrad selbst zu wählen. Wer eine Herausforderung sucht, der schaltet auch den Scharfschützen hoch oben auf der Brücke selbst aus, in dem er entsprechende Manöver anwendet, mit der Energie des Jetpacks hausiert, sich in Schussposition bringt. Oder aber ihr wählt das Ziel einfach an, drückt aufs D-Pad und schon legt Scharfschützin Petty Officer Kelly-087 an und erledigt die Bedrohung. Generell will 343 Industries die Schlachten etwas epischer gestalten, noch stärker Fahrzeuge und Airforce einbauen. Deshalb könnt ihr eurem Team auch befehlen Geschütztürme zu bemannen oder Waffen aufzusammeln. Ihr müsst also nicht alle Sturm/Scharfschützengewehre und Raketenwerfer selbst aufklauben, sondern könnt wie in einem Light-Rollenspiel euer Team ausstatten. Generell bekommt ihr dadurch mehr spielerische Freiheit: ihr wollt den Warthog fahren und die anderen ballern lassen?

Screenshot

Kein Problem. Ihr wollt selbst lieber auf Gleiter-Jagd gehen, dann lasst das Team fahren. Geht übrigens ein Team-Kamerad down, könnt ihr ihm mit einem anderen widerbeleben – Mechaniken wie in „Mass Effect“, „Rainbow Six“ oder auch „The Division“. Und natürlich bieten die zahlreichen Jetpack-Thruster-Attacken viel mehr Spielraum. Ihr könnt einem Elite oder mehreren auflauern, sie umgehen, eine höhere Position suchen, einen davon anvisieren, euch in die Luft katapultieren und ihn per Ground Pound förmlich in den Boden rammen. Doch Vorsicht, denn das verbraucht viel Energie, ihr könnt also nicht einfach mal danach das Schild aktivieren. Doch es ist schon spannend, wie die vielen Kleinigkeiten sich zu einem grossen, neuen Spielgefühl addieren. Einfach nur die Möglichkeit auch mit einem Tonnen schweren Anzug wie Lara Croft in „Rise of the Tomb Raider“ mehrere Etagen hochzuklettern, um sich in eine bessere Position für die DMR zu bringen und sein Team koordinieren zu können, lassen „Halo 5: Guardians“ richtig frisch und frech wirken. Genau das Spiel, was die Xbox One macht.

Fazit:

Es müssen die letzten Minute der Demo gewesen sein: ein mächtiger Mgalekgolo-Hunter mit stürzt sich von oben auf eine Brücke, der Master Chief strauchelt, das Gerüst stürzt ein. „Sierra 117 to Blue, macht Meldung“, sagt der Chief mit seiner tiefen, ruhigen Stimme in den Funk. Doch es antwortet nicht Team Blue, nicht Kelly, Fred oder Linda. Sondern eine Stimme, die doch eigentlich nur zu Cortana gehören kann!? War die virtuelle Lady nicht eigentlich im Datennirvana verschollen? Scheinbar nicht, denn sie entgegnet dem Chief eine wichtige Warnung: „John, die Domäne wurde geöffnet. Meridian ist als nächstes dran. Du hast nur drei Tage, die Ära der Reclamation, sie hat begonnen.“ Der nächste Angriff gilt also jener menschlichen Kolonie, die die UNSC schon in vielen Kriegen verteidigen musste. Die Story dürfte so oder so das Sahnestück von „Halo 5: Guardians“ werden, denn sie schliesst die Forerunner-Saga ab, führt aber auch die Guardians ein. Gigantische, robotische Vernichtungsmaschinen, gebaut um Städte dem Erdboden gleichzumachen.

Auf der konzeptionellen Ebene ist schon alleine diese Idee immer mal wieder zwischen dem Team von Agent Locke und dem Chief zu wechseln, die sich in einem Psychothriller ähnlichen Katz- und Mausspiel jagen, ziemlich brillant. 343 Industries plant alle Charaktere stark herauszuarbeiten, jeder soll eine Rolle spielen. Die Vorgeschichte von Agent Locke hat Microsoft ja bereits mit seiner „Halo“-TV-Serie erzählt, ansonsten kommen „Halo“-Veteranen und Hollywood-Stars wie Nathan Fillion (Castle) zum Einsatz. Fillion spielt Edward Buck, einen Elitesoldaten des Fireteams Osiris, die noch ein paar mehr Technik-Gadgets an die Hand bekommen als Team Blue. Bisher gibt’s wenig zu Mäkeln, die neue spielerische Freiheit tut der Serie gut und das Fireteam-System ist eine sinnvolle Ergänzung. Auch grafisch sieht die Präsentation wirklich beeindruckend aus, mit richtig schön scharfen Texturen, schicken CGI-Effekten und vor allem gelungenen Zwischensequenzen.

Kommentare

Halo 5: Guardians Artikel