The Order: 1886

Die Ritter der Tafelrunde als Steampunk-„Men in Black“ mit Thermit-Gun?

Vorschau Benjamin Kratsch

Der Held der Geschichte: Sir Galahad.

Ein Ritter, der an seinen Idealen verzweifelt

Ready at Dawn ist ein Studio, das bislang immer im Schatten der ganz Grossen wie Sony Santa Monica und natürlich Naughty Dog stand. Ein Team, das heimlich still und leise mit Projekten wie „God of War: Chains of Olympus“ PSP-Liebhaber sowie Presse im Sturm erobert hat, bislang aber nicht an grosse Konsolenprojekte mit Budgets im siebenstelligen Bereich rangelasen wurde. Mit „The Order 1886“ wollen die Kalifornier aus Irvine jetzt alle Register ziehen und zeigen was sie können. Das hier ist nicht einfach nur ein Third-Person-Shooter im Stil von „Gears of War“, sondern der Auftakt zu einer epischen Geschichte, in der wir Sir Galahad steuern – einen der Ritter des geheimen Ordens. Er ist nicht der Typ strahlender Recke mit schillerndem Ross wie ihn Richard Gere in „Der letzte Ritter“ gegeben hat. Eine fiese Narbe zieht sich durch sein leicht faltiges Gesicht.

Er ist Ende 40, muskulös, mit schütterem Haar. Fantastisch animiertem Haar wollten wir sagen, schliesslich wird jedes einzeln animiert und individuell nass bei Regen. Er ist nicht gerade ein Schönling, sondern eher ein Mann der Tat. Er trägt einen Waffenrock, der an den Schultern mit Eisenteilen verstärkt ist. Auch seine Arme, Bauch und der empfindliche Hals sind mit einem Panzer versehen, mit Nieten verschlossen und durch einen dicken Leder-Riemen verstärkt. Er ist eigentlich ein tragischer Charakter, denn er liebt Lady Igraine, doch der Schwur des Orden verbietet Beziehungen innerhalb dieser verschworenen Bruderschaft. Das Studio arbeitet generell mit interessanten Storytelling-Stilmitteln. Denn Galahad altert durch das schwarze Wasser sehr viel langsamer als seine Mitmenschen. Er erlebt ihren Tod und lebt selbst noch ewig weiter. Vielleicht ist er auch dadurch zu einem selbstreflektierten Menschen geworden. Chefautor Weerasuriya will das Schwarz-Weiss-Denken der meisten Spiele aufbrechen und mehr in der Grauzone agieren. Denn die Ritter kämpfen in der Demo beispielsweise weniger gegen Werwölfe und mehr gegen Aufständische. Das sind Menschen, die das Obrigkeitsdenken satt haben. Sie sind verarmt und wollen etwas abhaben vom Reichtum, den die industrielle Revolution nach England gebracht hat. Das ist nicht verwerflich, richtet sich aber gegen jenes Empire, das Galahad geschworen hat zu schützen bis zu seinem letzten Atemzug. Spannend ist auch sein „Squad“, seine Bruderschaft, allen voran sein Freund Marquis de Lafayette. Bei dem Namen wird es bei einigen von euch klingeln, denn er war ein berühmter französischer Offizier und Heerführer in der Historie. Spielt „The Order 1886“ am Ende vielleicht sogar viel globaler als wir aktuell denken? Lafayette kämpfte als französischer Offizier Seite an Seite mit den Amerikanern im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und auch in der französischen Revolution 1871. 

 

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