Headset Siberia Elite (SteelSeries)

Himmlische Design-Leichtigkeit trifft auf 7.1-Luxus

Hardware: Test Benjamin Kratsch

Militärisch, kantig, schwach verarbeitet – so präsentieren sich leider viele Gaming-Headsets. Ganz anders das Steelseries Siberia Elite: Das weisse Leder sorgt für eine Prise Luxus auf dem Schreibtisch und auch der Kopfbügel aus gebürstetem Edelstahl sieht nicht nur gut aus, sondern sorgt auch für exzellenten Halt. Der LED-Ring mit seinen 16,7 Millionen pulsierenden Farben dürfte Gamern gefallen, ist aber auch dezent genug um nicht als mobile Disco-Kugel durchzugehen. Das Design ist hinreissend, der Komfort stimmt, aber auch der Sound? Steelseries arbeitet mit einer externen 7.1.-Sound-Karte, die sogar das neue Hifi-Format Dolby ProLogic IIx beherrscht.

Es gibt Zufälle im Leben, die können dein ganzes Leben verändern. Ein solcher Moment war im Oktober 2011 in Los Angeles als mich ein guter Freund fragte, ob ich nicht Lust hätte mit zu einem seiner Kurse an der renommierten Herb Alpert School of Music zu kommen. Sie würden über „Composition for Visual Media“ reden und einen Star-Gast erwarten. Und dann schlendert in seiner klassisch gemütlichen Art Hans Zimmer in den Raum. Der Mann, dessen Kompositionen ganz Hollywood dominieren. Den ich schon als Kind für seinen wunderschönen Score aus „König der Löwen“ bewundert habe, der mit „Gladiator“ das alte Rom erstmals wieder im Kino auferstehen liess und dem wir die Untermalung des Jokers aus „The Dark Knight“ zu verdanken haben. Der Mann, der mit „Time“ aus „Inception“ den für mich besten Score aller Zeiten komponiert hat, der mir aus so mancher Schreibblockade als Journalist rausgeholfen hat und den ich noch immer für Kopfhörer-Tests verwende. So wie für das Steelseries Siberia Elite. Doch ist es seinem Dolby ProLogic IIx 7.1-Sound der erhoffte Überflieger oder gar das beste Headset aller Zeiten – wie es bereits von einigen internationalen Kollegen gehandelt wird - in der Preiskategorie deutlich unter 300 CHF?

Das Design: Himmlische Leichtigkeit trifft auf Hightech



„Sucht nicht nur nach dem epischen Moment, wo das Orchester kocht, sondern überrascht den Zuschauer“, sagte damals Hans Zimmer. Ein Kredo, dessen sich offensichtlich auch Steelseries angenommen hat. Viel zu oft wirken Gaming-Headsets sehr militärisch, enttäuschen aber letztlich mit langweiligem, Kratz-anfälligem und billig wirkendem Plastik. Persönlich lege ich viel Wert darauf, dass mein Equipment mit dem Design meiner Wohnung harmoniert. Das wird vor allem von roten und weissen Farbtönen dominiert, Schwarz hat’s bei mir also traditionell eher schwer. Auch passt das nicht zu meinem silbernen iMac. Insofern trifft das Steelseries Siberia Elite in weiss bei mir genau ins Schwarze: Die riesigen Leder-Ohrmuscheln formen sich förmlich wie Cushions über den Kopfhörer. Chefdesigner Tino Soelberg von Steelseries und sein Team haben ein Headset entworfen, dessen schiere Grösse sehr viel mehr an den Hifi-, denn Gaming-Bereich erinnert und damit jüngst den renommierten IF Product Design Award gewonnen. Die meisten Hersteller verwenden Plastikschalen, Steelseries hingegen sehr dickes, flauschiges Velour-Leder, das im Grunde das komplette Gerät umschliesst. Um maximalen Komfort bei gleichzeitig extrem hoher Stabilität zu gewährleisten setzt das dänische Designteam auf zwei Kopfbügel. Beide sind aus gebürstetem Edelstahl, der untere allerdings ist ebenfalls mit sehr dickem Velour-Leder ummantelt.

Damit der Kopf darüberhinaus nicht direkt auf den Kopfbügel stösst, sind unten kleine Kammern eingebaut – die fungieren quasi als Dämpfer, so das mein Kopf während des Tests nie an den Bügel anstösst. Das ist sehr komfortabel und verhindert auch nach längeren Sessions Kopfschmerzen. Ungefähr zwei Fingerbreit darüber befindet sich ein zweiter Bügel, der für die nötige Stabilität und mit seinem matten Silber-Finish für einen sehr edlen Look und schönem Akzent zum weissen Design sorgt. Ausserdem arbeitet Steelseries mit einem speziellen Headband-System. Während die meisten Hersteller mit einem Stufensystem arbeiten, das oft nicht perfekt für jeden Kopf passt, haben sich die Dänen für eine Art Gummi-Konstrukt entschieden. Das gibt leicht nach, sorgt aber trotzdem für optimalen Halt. Insbesondere auf Grund der bereits genannten kleinen Lederkammern unter dem Bügel „schnellt“ das Headset leicht zurück. Besonders gut gefällt mir auch, das sich die Ingenieure und Designer offensichtlich wirklich Gedanken um ihre Kunden machen: Steelseries legt nicht nur einen Anschluss für 3,5-Klinke bei – für Smartphones, iPads/Tablets und vor allem den DualShock4-Controller der Playstation 4 - sondern auch eine USB-Soundkarte zum Betrieb am PC. Nur mit der bekommt ihr virtuellen 7.1 Dolby Digital-Surround-Sound.

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