After the Fall (VR) - Test / Review

Kurzweiliger Koop-Shooter für Virtual-Reality-Brillen

Test Video Achim Fehrenbach getestet auf PC

Ansehnliche Grafik

Grafisch macht "After the Fall" auf SteamVR-kompatiblen Brillen natürlich am meisten her: Die Texturen sind hochdetailliert, die Beleuchtung ist stimmungsvoll, und selbst bei grossen Snowbreed-Aufläufen kommt die Optik nicht ins Ruckeln. Auf der Quest 2 und der PSVR ist die Spielwelt grafisch abgespeckt, aber immer noch sehr ansehnlich: Zwar wirken die Monster weniger plastisch und die Örtlichkeiten weniger stimmungsvoll, doch das spielt in der Dauerhitze des Gefechts eine untergeordnete Rolle.

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Weniger schön ist der Mangel an Abwechslung, der sich durch das gesamte Spiel zieht - zumindest in der Launch-Version, die immerhin rund 40 Euro kostet. Ja, es ist durchaus nachvollziehbar, dass Vertigo Games auf eine Solokampagne verzichtet, wie wir sie von "Half-Life: Alyx" kennen. Die grossartige "Alyx"-Kampagne wird man wahrscheinlich mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen mehrfach durchspielen, bevor man das Game für ein Weilchen zur Seite legt. "After the Fall" hingegen soll der VR-Community kurzweilige Action bieten - und immer wieder neue Inhalte. (Die Industrie spricht hier von "Games as a Service".) Also setzt Vertigo Games auf einen Motivationskreislauf, der Shooten, Looten, Craften und Leveln umfasst. Mit jedem Harvest-Run erhält man neuen Loot, also Snowbreed-Energie, Waffenteile oder Floppy-Discs, mit denen man - nach erfolgreicher Mission - bestimmte Ausrüstungsgegenstände freischaltet.

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Das motiviert durchaus, sich immer wieder in die Harvesting-Zonen zu stürzen. Allerdings gibt es von diesen Arealen zum jetzigen Zeitpunkt nur fünf - und sie sind allesamt auch sehr schlauchartig aufgebaut. Ob man nun durch die postapokalyptische Skid Row tigert, sich durch Chinatown kämpft oder die Ruine eines Wolkenkratzers durchkämmt: Die Levels fühlen sich beim Gameplay sehr ähnlich an und unterscheiden sich atmosphärisch auch nicht so stark, wie man sich das wünscht. Ein bisschen enttäuschend ist obendrein, dass "After the Fall" zum Launch nur fünf verschiedene Snowbreed-Typen anbietet - inklusive eines Bossmonsters, das immer wieder zwischendurch auftaucht. Hätten es nicht zumindest zwei oder drei mehr sein können? Einen PvP-Modus gibt es in "After the Fall" zwar auch, allerdings umfasst er momentan nur zwei nicht sonderlich spannende Maps.

Der Reiz des Loops

Okay, man kann den Reiz des Spiels auch einfach darin sehen, den Schwierigkeitsgrad kontinuierlich zu steigern: Das ist sowohl Skill-technisch als auch strategisch definitiv eine grosse Herausforderung. Im Nightmare-Modus beispielsweise verliert man seine komplette Ausrüstung, wenn man draufgeht. Und wir können natürlich auch davon ausgehen, dass Vertigo Games schon bald neue Inhalte draufpackt, zum Beispiel weitere Levels und Monster. Bleibt zu hoffen, dass das Studio zunächst weitere Gratis-DLCs liefert, um das etwas dünne Launch-Paket aufzuwerten. Schön wäre auch, wenn das Gameplay noch etwas variiert würde - zum jetzigen Zeitpunkt gibt es beispielsweise weder Melee-Action noch kreative Interaktionsmöglichkeiten mit der Umgebung. Wie wäre es zum Beispiel mit der Möglichkeit, sich zu verbarrikadieren oder die Snowbreed durch Töne und Licht in die Irre zu führen?

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Fazit

"After The Fall" ist definitiv ein sehr unterhaltsames VR-Game geworden: mit krachender Action, tollem Koop und einer grandiosen technischen Umsetzung. Ob es auch auf Dauer motivieren kann, wird jedoch davon abhängen, ob künftige Updates für Abwechslung sorgen können.

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